Mit großer Trauer gibt der Deutsche Komponistenverband (DKV) bekannt, dass sein langjähriger Präsident und Ehrenpräsident, der Komponist und Pianist Karl Heinz Wahren heute, am 14. Dezember 2021, verstorben ist.
Karl Heinz Wahren wurde am 28. April 1933 in Bonn geboren. 1936 zog die Familie nach Gera in Thüringen, wo er zunächst Klavier- und Kontrabassunterricht erhielt. Nachdem ihm an den Musikhochschulen in Leipzig und Weimar wegen seiner „bourgeoisen“ Herkunft die Aufnahmeprüfung verweigert worden war, ging er 1953 nach West-Berlin, wo er von 1953 bis 1961 am Städtischen Konservatorium Klavier bei Martin Portzki, Tonsatz und Komposition bei Friedrich Metzler und Filmmusik bei Walter Sieber studierte. Bei Josef Rufer setzte er bis 1965 sein Kompositionsstudium an der damaligen Hochschule für Musik Berlin bei Josef Rufer fort, ergänzt durch ein privates Studium von 1961 bis 1963 bei Karl Amadeus Hartmann in München.
1965 gehörte er zu den Mitbegründern der Gruppe Neue Musik Berlin. 1969 erhielt er den Rompreis der Villa Massimo, 1970 den Preis des Rostrum of Composers der UNESCO Paris und war mehrfach Stipendiat der Darmstädter Ferienkurse. 1978 erhielt er den Förderungspreis der Berliner Akademie der Künste, 1994 das Bundesverdienstkreuz, 2001 den GEMA-Ehrenring und 2003 die Werner-Egk-Medaille. Von 1981 bis 2003 war er Mitglied des GEMA-Aufsichtsrates mit anschließender Verleihung der GEMA-Ehrenmitgliedschaft. Von 1990 bis 2004 wirkte er als Präsident des Deutschen Komponistenverbandes, der ihn 2004 zum Ehrenpräsidenten wählte.
Wahrens Œuvre umfasst Werke fast aller Gattungen, darunter auch Filmmusiken, die weltweit aufgeführt und im Rundfunk ausgestrahlt wurden. Auch als Autor zahlreicher Rundfunkbeiträge, Aufsätze, Essays und Vorträge über zeitgenössische Musik war er aktiv und sehr geschätzt. 2003 war er in Bayern zum Honorarprofessor ernannt worden. Er lebte als freischaffender Komponist in Berlin, wo er heute im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.