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Komponist mit trotzigem Mut und geradliniger Haltung - Friedrich Schenker ist tot

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Wie die Akademie der Künste mitteilt, ist der Komponist Friedrich Schenker heute, am 8. Februar, nach schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren gestorben. "Die Neue Musik verliert in ihm einen ihrer eigenwilligsten und konsequentesten Verfechter", so der Präsident der Akademie der Künste in Berlin Klaus Staeck. Er habe sich "mit großer Unbedingtheit, Mut und Kreativität für die ihm wichtigen Fragen" eingesetzt.

 

Lesen Sie hier die Pressemitteilung der AdK im Wortlaut:

Akademie der Künste trauert um Friedrich Schenker

Der Komponist Friedrich Schenker ist am 8. Februar 2013 nach schwerer Krankheit in Berlin verstorben. Die Neue Musik verliert in ihm einen ihrer eigenwilligsten und konsequentesten Verfechter.

Geboren 1942 in Zeulenroda/Thüringen, wirkte er nach einem Posaunen-Studium an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin von 1964-1982 als Soloposaunist im Rundfunksinfonieorchester Leipzig, der Stadt, die über viele Jahre seine künstlerische Heimat bildete. 1970 gründete er dort gemeinsam mit dem Oboisten Burkhard Glaetzner die Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“, eine Avantgarde-Formation mit herausragender Bedeutung für die Entwicklung der damaligen zeitgenössischen DDR-Musikszene. Am Gewandhaus arbeitete Friedrich Schenker später (1982-1986) als Berater für zeitgenössische Musik, ab 1996 unterrichtete er Improvisation an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Sein kompositorischer Werdegang ist ebenfalls mit den Stationen Berlin und Leipzig verbunden. Vor allem die beiden Jahre seiner Meisterschülerschaft an der Ost-Berliner Akademie der Künste bei Paul Dessau (1973-1975) haben ihn entscheidend geprägt.

„Friedrich Schenker war ein Künstler, der sich mit großer Unbedingtheit, Mut und Kreativität für die ihm wichtigen Fragen einsetzte. Der politische Einspruch, auch als Satire oder Groteske, blieb ihm bis zuletzt wichtig – Fanale des Widerstands gegen Kleingeistigkeit und eingefahrene Denkmuster. Für diesen trotzigen Mut und seine geradlinige Haltung danken wir ihm. Mehr denn je tun sie Not“, würdigt Klaus Staeck den Komponisten.

Friedrich Schenker reflektierte das politische Geschehen in der DDR und der Welt mit höchster Wachheit.

Ihn bewegten metaphorische Programme oder Texte über die großen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die meist den Anstoß für seine expressiven, energiegeladenen und alles Moderate sprengenden Partituren lieferten. Schon seine frühe Majakowski-Kantate (Kantate I für Bariton und kleines Blasorchester mit Klavier, 1968/70, 1979) wies in diese Richtung, welcher Werke wie die Michelangelo-Sinfonie (1985) oder seine berühmte Missa nigra (1978) folgten. Er wagte sich an große Stoffe und Themen, schrieb mit Dritte Allemande (1994) einen Kontrapunkt zu Beethovens IX., setzte sich im Oratorium Goldberg-Passion (1999) mit der deutschen Geschichte auseinander und verarbeitete das Johann Faustus-Libretto von Hanns Eisler zu einer Oper, die 2004 am Kasseler Staatstheater aufgeführt wurde.

Zu seinen jüngeren Werken zählen die Stettiner Sinfonie (2009), eine Alpenorchestermusik In Höhen - Spiegellandschaft (2010). Im Juni 2011 fand die Uraufführung der Kammeroper Mord auf dem Säntis in Appenzell statt.

Friedrich Schenker war seit 1986 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Er gehörte außerdem den  Akademien der Künste in Dresden und Leipzig an. Seit 1990 lebte er in Berlin.

Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste

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