Die drei Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung gehen in diesem Jahr an die in Berlin lebende Serbin Milica Djordjevic, David Hudry aus Frankreich sowie den Essener Gordon Kampe. Die Auszeichnung ist mit jeweils 35.000 Euro dotiert. Zudem erhalten die Preisträger eine nach ihren Wünschen produzierte Porträt-CD. Die Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt 2016 mehr als 3,2 Millionen Euro an Fördergeldern. Der größte Anteil entfällt auf die Unterstützung von Projekten im Bereich der zeitgenössischen Musik weltweit. 250.000 Euro erhält der Ernst von Siemens Musikpreisträger Per Nørgård (siehe nmz 2/16, Seite 1). Zusätzliche Mittel stehen für die Initiative räsonanz – Stifterkonzerte zur Verfügung, deren erste Veranstaltung im Rahmen des musica viva Wochenendes am 27. Februar stattfand.
Milica Djordjevic, geboren 1984 im serbischen Belgrad, lebt und arbeitet derzeit in Berlin. Sie studierte in Belgrad, Straßburg (bei Ivan Fedele), Paris (IRCAM) und Berlin. „So kraftvoll und kompromisslos ihre Musik ist“, heißt es in der Mitteilung der Stiftung, „so wenig geht es in ihr um nur vordergründige Expressivität, sondern stets begegnen wir präziser struktureller Analyse und einem hohen Maß an reflexiver Arbeit.“
David Hudry, Jahrgang 1978, studierte Musik und Musikwissenschaft in Montpellier sowie Komposition und neue Technologien in Paris (bei Emmanuel Nunes, Stefano Gervasoni und Luis Naón). 2006 wurde er für das einjährige IRCAM-Postgraduiertenprogramm für Komposition und neue Technologien ausgewählt. „Hudrys Werke belegen“, so die Ernst von Siemens Musikstiftung, „sein Interesse an Elektronik und neuen Technologien nicht nur als Mittel zur Erzeugung neuer Klänge, sondern auch als eigenständiges kompositorisches Werkzeug.“
Gordon Kampe wurde 1976 in Herne geboren und absolvierte dort zunächst eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. Komposition studierte er in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Adriana Hölszky sowie bei Nicolaus A. Huber in Essen. Sein Studium der Musik- und Geschichtswissenschaften schloss er mit einer Arbeit über Märchenopern im 20. Jahrhundert ab. „Musik zu komponieren“, sagt Kampe, „ist für mich zumeist wie ein Spiel, oft mit Dingen, die – aus der Ferne betrachtet – nicht zusammengehören. Während der Arbeit an einem Stück kann alles amalgamiert werden, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.“ Für die neue musikzeitung schreibt Gordon Kampe regelmäßig in der Kolumne „Cluster“ (siehe Seite 8).
Die drei Komponisten-Förderpreise werden am 2. Mai bei einem musikalischen Festakt im Münchner Prinzregententheater überreicht. Das ensemble recherche spielt je ein eigens für die Preisverleihung komponiertes Werk von Milica Djordjevic und Gordon Kampe, „Intersections“ von David Hudry sowie „Seadrift“ und „Scintillation“ von Per Nørgård.