Weimar (ddp-lth). Die Kulturinitiative Thüringen (KI) kritisiert die aufgeschobene Entscheidung über einen neuen Vertrag mit dem Generalintendanten des Deutschen Nationaltheaters (DNT) in Weimar, Stephan Märki. Die Verzögerungstaktik, die von «Teilen der Stadtpolitik» gewählt worden sei, um Märki «loszuwerden, ist jedenfalls feige und unehrlich», sagte am Donnerstag der KI-Vorsitzende André Störr. Am Abend zuvor hatte eine Mehrheit der Vertreter der Stadt im DNT-Aufsichtsrat eine Abstimmung über den Vertragsentwurf verhindert und weiteren Verhandlungsbedarf angemeldet. Den Angaben zufolge sah der Vertrag eine Verpflichtung Märkis bis 2015 vor.
Durch diese Entwicklung sehe sich die Initiative in ihrem Vorschlag bestärkt, die Thüringer Theater künftig als privatrechtliche Stiftungen neu zu organisieren. «Die abermaligen Versuche der Weimarer Stadtpolitik, eigene Motive über das Wohl eines wichtigen Kulturbetriebes zu stellen, beweist einmal mehr, dass die Kommunalpolitik der Verantwortung für solche wichtigen Einrichtungen nicht gewachsen ist», sagte Störr. Er erwarte nun vom Weimarer Stadtrat, die städtischen Aufsichtsratsmitglieder «auf ein konkretes Abstimmungsverhalten» zu verpflichten.
Märki ist seit September 2000 Generalintendant des DNT. Die Ende September 2008 zunächst getroffene Entscheidung des Aufsichtsrates, seinen Vertrag nicht zu verlängern, war in großen Teilen der Thüringer Landespolitik sowie in der deutschen Kulturszene auf scharfe Kritik gestoßen und schließlich revidiert worden.