Berlin - Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado und der US-amerikanische Cellist Yo-Yo Ma erhalten den Kunstpreis Praemium Imperiale. Die japanische Auszeichnung geht in diesem Jahr zudem an den US-Künstler James Turrell und den australischen Architekten Glenn Murcutt.
Das gab der frühere Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, am Dienstag in Berlin bekannt. Der Praemium Imperiale wird jährlich von der Japan Art Association verliehen. Die Auszeichnung ist mit umgerechnet jeweils rund 115 000 Euro dotiert. Sie wird seit 1989 auf Anregung des japanischen Kaiserhauses im Andenken an Prinz Takamatsu (1905-1987) vergeben.
Im vergangenen Jahr war darauf verzichtet worden, Preisträgerinnen und Preisträger bekanntzugeben. Auch in diesem Jahr wird wegen der Pandemie kein Preis in der Sparte Theater/Film vergeben. Theater und Kinos hatten in etlichen Ländern über Monate geschlossen.
Die diesmal ausgewählten Künstler zeichneten sich durch «große Offenheit und mutiges gesellschaftliches Engagement aus», teilte Lehmann mit, einer der Berater der japanischen Künstlervereinigung. «Mit ihren künstlerischen Positionen durchbrechen sie gerade in der Corona-Krise Abschottung und Isolation.»
Fotograf SEBASTIAO SALGADO (77) erhielt vor zwei Jahren den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Für seine Reportagen bereiste er viele Länder. Er hat mit seiner Arbeit unter anderem auf unmenschliche Arbeitsbedingungen in Goldminen, den Völkermord in Ruanda oder die Situation von Flüchtlingen aufmerksam gemacht. Seine Schwarz-Weiß-Bilder seien von «atemberaubender wie verstörender Schönheit», hieß es zur Begründung am Dienstag.
Der Musiker YO-YO MA (65) gewann schon mehrfach einen Grammy. Mit seinem Cello geht er immer wieder auf Welterkundungstouren. Geboren wurde er 1955 als Sohn chinesischer Einwanderer in Paris, seine Eltern waren selbst Musiker. Später wanderte die Familie in die USA aus. Schon als Kind hat Ma mit dem Cello begonnen. 2006 wurde er zum Friedensbotschafter für die Vereinten Nationen ernannt.
Der Künstler JAMES TURRELL (78) arbeitet in seinen Werken mit viel Licht. Vor drei Jahren waren seine Werke zum Beispiel in Baden-Baden und im Jüdischen Museum in Berlin zu sehen. Er zählt zu den wichtigsten internationalen Gegenwartskünstlern. Seit Jahrzehnten setzt er sich mit Licht und dessen Wahrnehmung auseinander.
Der Architekt GLENN MURCUTT (85) hat bereits den renommierten Pritzker-Preis gewonnen. In Anlehnung an die Aborigines und deren Maxime «Berühre das Land sanft» sei sein Werk «von poetischer Leichtigkeit», hieß es in der Mitteilung von Dienstag. Murcutt sei seiner Zeit voraus. Er habe seine Laufbahn damit verbracht, in hohem Maße umweltfreundliche Gebäude zu entwerfen. Mit ihm erhält laut Mitteilung erstmals ein Australier den Praemium Imperiale.
Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen unter anderem die US-Fotografin Cindy Sherman, die deutsche Bildhauerin Rebecca Horn, der britische Architekt David Chipperfield, die französische Schauspielerin Catherine Deneuve und die deutsche Geigerin Anne-Sophie Mutter. Ein Nachwuchspreis geht in diesem Jahr laut Mitteilung an ein italienisches Institut, das Restauratoren ausbildet.