Gibt man den Namen Hanspeter Krellmann in die Suchmaske der neuen musikzeitung ein, dann erkennt man auf den ersten Blick seine Verbindung zu unserer Zeitung: Er war viele Jahrzehnte als produktiver und kompetenter CD-Rezensent für unser Blatt tätig. Noch für die Maiausgabe war seine Besprechung der vier Charles Ives-Sinfonien unter Gustavo Dudamel bei Deutsche Grammophon eingeplant. „Ich würde den nächsten Termin für ‚unüberhörbar‘ am 14. April noch gerade schaffen“, schrieb er an Chefredakteur Juan Martin Koch, „was danach werden kann, steht noch aus. Im für mich günstigen Fall hören Sie von mir, ansonsten von meiner Frau.“ Wegen einer Krebserkrankung wollte er sich einer Operation unterziehen, von der er sich nicht wieder erholte.
Als Mitglied der Jury Orchestermusik des Preises der deutschen Schallplattenkritik setzte sich Krellmann insbesondere mit den neuesten CD-Veröffentlichungen dieses Genres auseinander, sein Fachgebiet aber war um vieles breiter gesteckt. Hanspeter Krellmann, geboren am 11. Januar 1935 in Würzburg, studierte Musik, Musikwissenschaft, Theatergeschichte und Alte Geschichte in Düsseldorf und Köln und promovierte 1966 mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit zum Dr. phil. Er arbeitete als freier Musikschriftsteller und -kritiker, wurde 1976 Chefdramaturg am Staatstheater Darmstadt und wechselte 1982 an die Bayerische Staatsoper nach München, wo er von 1984 bis 2002 Chefdramaturg war. Krellmann war Lehrbeauftragter an der Universität München und veröffentlichte Monographien über die Komponisten Busoni, Webern, Gershwin, Grieg und gab Anthologien heraus. Am 18. Mai 2021 starb Hanspeter Krellmann im Alter von 86 Jahren nach schwerer Krankheit.