Rolf Fritsch ist tot. Ein Meister des Wortes, gebildet in vielen Bereichen, nicht nur der Musik, sondern auch in Literatur, Kunst und vielem mehr. Ein politisch denkender Mensch, ein Vertreter klarer Positionen, ein Meister der Vermittlung. Und nicht zuletzt ein Connaisseur kulinarischer Hochkultur.
Rolf Fritsch hatte die große Gabe, komplexe Sachverhalte mit großer Erfahrung zielsicher zu umreißen und einzuordnen und die wichtigen Schlussfolgerungen daraus sichtbar zu machen. Er war ein ausgezeichneter Zuhörer mit schneller Auffassungsgabe, hervorragender Dialogpartner und konnte manche geistigen Höhenflüge rasch erden. Esprit und Humor, Wissen und Verstand, Kunstbewusstsein und Praxisbezug – ein in vielen Dimensionen bewanderter Lehrer für so viele Generationen von Lehrgangsteilnehmern in der Bundesakademie für musikalische Bildung Trossingen. Klare Positionen im Wandel der Zeiten – er konnte Veränderung und Kontinuität so gut in Balance bringen, ohne dabei Qualitätsmaßstäbe zu verschieben oder aufzugeben. Viele Jahre hat er für den Verband deutscher Musikschulen gearbeitet, bevor er nach Trossingen ging: mit Hans-Joachim Vetter hat er viele Lehrpläne entwickelt. Beim ers-ten europäischen Musikfest der Jugend 1985 im Olympiastadion in München war er federführend an der Organisation beteiligt. Er stand dem VdM jahrzehntelang als Fortbildungsbeauftragter zur Verfügung. Oft war er mit seiner musikalischen Expertise Jurymitglied beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“; oft war er mit lebendiger Anschauung in seinen Vorträgen auf Kongressen und Hauptarbeitstagungen des VdM präsent. Er wurde in Trossingen zunehmend Gesicht und Seele der Bundesakademie, Konstante in wechselnden Phasen, die die Akademie durchlaufen hat, feste Größe für die Musikfamilie, die immer wieder nach Trossingen pilgerte.
Rolf Fritsch war für so viele in unserer Szene freundschaftlicher Wegbegleiter, und wir stehen fassungslos vor seinem plötzlichen frühen Tod. Rolf, du wirst uns fehlen, aber du wirst immer bei uns sein!