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Legendärer Konzertmeister - Michel Schwalbé ist tot

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Wie die Berliner Philharmoniker heute auf ihrer Homepage mitteilen, ist kurz vor seinem 93. Geburtstag Michel Schwalbé in der Nacht zum 9. Oktober in Berlin gestorben. Der 1919 in Radom (Polen) geborene Geiger, der den Berliner Philharmonikern von 1957 bis 1985 angehörte, war lange Jahre Erster Konzertmeister des Orchesters.

 


Musiker wie Kritiker schwärmten und schwärmen von unvergesslichen Geigensoli des Ersten Konzertmeisters Herbert von Karajans. Legendär ist seine Interpretation des Soloparts in Ein Heldenleben von Richard Strauss.

Den ersten Violinunterricht erhielt Michel Schwalbé im Alter von acht Jahren von Maurycy Frenkel in Warschau. Ab 1933 studierte er am Pariser Konservatorium bei Georges Enescu, Jules Boucherit und Pierre Monteux. Die angestrebte Solistenkarriere kam durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nicht zustande. Michel Schwalbé nahm seine erste Orchesterstelle in Lyon an, musste jedoch wegen der drohenden Deportation 1942 in die Schweiz flüchten. Ernest Ansermet engagierte ihn 1944 als Konzertmeister des Orchestre de la Suisse Romande. Michel Schwalbé trat in diesen Jahren solistisch auf und führte von 1946 bis 1948 in Zürich ein eigenes Streichquartett an. Er war Konzertmeister des Schweizerischen Festspielorchesters in Luzern und unterrichtete seit 1948 in der Nachfolge von Joseph Szigeti am Konservatorium in Genf.

1957 bot ihm Herbert von Karajan die Stelle des Ersten Konzertmeisters bei den Berliner Philharmonikern an. Michel Schwalbé zögerte zunächst, nahm das Angebot dann aber an – als Zeichen seiner Aussöhnung mit dem Nachkriegs-Deutschland, das ihm zu einer neuen Heimat wurde. Von 1963 bis zu seinem Ruhestand unterrichtete Michel Schwalbé als Professor an der Berliner Hochschule für Musik.

Er trat in vielen Ländern als Solist, mit kammermusikalischen Ensembles wie den Philharmonischen Solisten und als Dirigent auf. Nach seiner Pensionierung war er als Jury-Mitglied, Lehrer und Berater für junge Geiger sehr gefragt. Regelmäßig und sehr gern hat Michel Schwalbé die Proben und Konzerte »seines« Orchesters besucht, sich leidenschaftlich mit seinen philharmonischen Kollegen ausgetauscht und bis zuletzt regen Anteil am philharmonischen Leben genommen.

Quelle: Berliner Philharmoniker

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