Der britische Dirigent Sir Colin Davis ist gestern (14.4.) im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte gestern das London Symphony Orchestra (LSO) mit, das er von 1995 bis 2006 als Chefdirigent leitete. Das Urgestein britischer Musikkultur kann auf ein bewegtes und erfolgreiches Dirigentenleben zurückblicken. Für seine Interpretationen von Mozart, Berlioz und Sibelius wurde Sir Colin Davis besonders geschätzt. "Wir werden ihn mit großer Zuneigung und Bewunderung vermissen", hieß es in der Erklärung des LSO.
Geboren 1927 im britischen Weybridge, leitete er zu Beginn seiner Karriere das BBC Scottish Orchestra, die Sadler’s Wells Opera London (die heutige English National Opera) und das BBC Symphony Orchestra. 1971 wurde er Music Director des Royal Opera House Covent Garden, später leitete er das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (1983- 1992) und das London Symphony Orchestra (1995-2007). Als Principal Guest Conductor wirkte er zeitweise bei den großen Orchestern in Boston und New York. Sir Colin Davis erhielt international höchste Ehren, darunter den Yehudi Menuhin Prize des spanischen Königshauses (2003) und die britische Queen’s Medal for Music (2009).
Bei der Staatskapelle Dresden hatte Sir Colin 1981 sein Debut. Im Jahr 1990 wählte das Orchester ihn zu ihrem ersten und bis heute einzigen Ehrendirigenten. Die gute Zusammenarbeit ist auf zahlreichen Einspielungen dokumentiert.
Im März des vergangenen Jahres erlitt Sir Colin Davis einen Schwächeanfall in der Semperoper und im Januar 2013 sagte er sämtliche Konzerte für das laufende Jahr ab.