Der umstrittene Leipziger Kulturdezernent Michael Faber ist im ersten Wahlgang vom Stadtrat abgewählt worden. Am Mittwoch stimmten exakt die 48 notwendigen der 69 anwesenden Stadträte für einen entsprechenden Antrag von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Damit die Abwahl wirksam wird, bedarf es eines zweiten Wahlgangs, der voraussichtlich am 19. Januar stattfinden wird.
Auch dann ist wieder eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig. Oberbürgermeister Jung hatte in den vergangenen Wochen erklärt, Faber werde den hohen Ansprüchen, die Leipzig an seine Kultur stelle, nicht gerecht. Er habe kein Vertrauen mehr zu ihm. Zahlreiche Intendanten und andere Verantwortliche der Kultur in Leipzig hatten von Beginn an Faber abgelehnt. Anfang November hatte Jung ihm dann die Zuständigkeiten für die Hochkultur entzogen. Der den Linken nahestehende Faber ist seitdem lediglich noch zuständig für Zoo, Naturkundemuseum, Volkshochschulen, Marktamt und das Kulturamt. Er ist erst seit April 2009 im Amt.
Faber ist nicht der erste Dezernent, gegen den in Leipzig ein Abwahlverfahren angestrengt wird. 2004 musste der damalige Stadtkämmerer Peter Kaminski wegen dubioser Finanzgeschäfte seinen Posten räumen. Ein Jahr später dann verabschiedeten sich die Stadträte von Ordnungsbürgermeister Holger Tschense, der wegen zahlreicher Autofahrten ohne Führerschein in die Kritik geraten war.