Der Peruaner Mario Vargas Llosa (74) ist mit der höchsten Auszeichnung im Literaturbetrieb ausgezeichnet worden. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Llosa erhalte die Auszeichnung für seine «Kartographie der Machtstrukturen und seine scharfen Bilder des Widerstands, der Revolte und der Niederlage des Einzelnen», wie die Schwedische Akademie mitteilte.
Vargas Llosa erhielt die Nachricht von der Auszeichnung in New York und äusserte sich «sehr gerührt und begeistert». Er ist Politiker, Journalist und Essayist und einer der bedeutendsten Autoren Lateinamerikas. Llosa bezeichnet sich selbst als konservativen Liberalen.
Marcel Reich-Ranicki zeigt sich «tief enttäuscht» über die Zuerkennung des Literaturnobelpreises an den peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa. Der 90-jährige Literaturkritiker sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd, er schätze Llosa «ohne Zweifel» und habe mit ihm aufschlussreiche Gespräche geführt. Ihn mit Gustave Flaubert zu vergleichen, sei «ein bisschen zu viel des Guten», sagte Reich-Ranicki. Eher sei Llosa in der Nähe von William Faulkner zu sehen. Der Peruaner sei ein «sehr guter Realist» und «sehr unterhaltsamer Schriftsteller», der sehr viele Leser gefunden habe, lobte der «Literaturpapst».
Die Mitteilung der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm habe ihn «vollkommen überrascht», sagte Reich-Ranicki weiter. «Ich habe gedacht, es wäre ein vollkommen unbekannter mongolischer Poet.» Generell kritisierte der 90-Jährige, die meisten Entscheidungen über den Literaturnobelpreis seien in den letzten zehn Jahren ziemlich unseriös gewesen.