Vor knapp einem Jahr starb der Volksbühnen-Intendant René Pollesch. Nun ist klar, wer seine Nachfolge antritt. An dem Berliner Theater ist Lilienthal kein Unbekannter.
Der Theatermacher Matthias Lilienthal übernimmt ab der Spielzeit 2026/2027 die Intendanz der Berliner Volksbühne. Er soll von einem beratenden Team unterstützt werden, das aus der österreichischen Performance-Künstlerin Florentina Holzinger und der kapverdischen Choreographin Marlene Monteiro Freitas besteht, wie Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) mitteilte.
Als Frank Castorfs Chefdramaturg und Stellvertreter hatte Lilienthal zwischen 1991 und 1998 bereits an der Volksbühne gearbeitet. Von 2003 bis 2012 leitete er das HAU in Berlin. Er war auch Intendant der Münchner Kammerspiele.
Holzinger, die schon mehrfach an der Volksbühne inszeniert hat, bildet mit Freitas ein sogenanntes Artistic Board. Die mehrfach ausgezeichnete Österreicherin ist bekannt für ihre spektakulären Bühnenstücke - zuletzt etwa für die blutige und provokante Opernperformance «Sancta».
Der bisherige Volksbühnen-Intendant René Pollesch war im Februar vergangenen Jahres unerwartet gestorben. Eine Übergangsintendanz für das renommierte Theater war zuletzt gescheitert.
Die Volksbühne muss in diesem Jahr zwei Millionen Euro einsparen
Als Reaktion auf die Sparmaßnahmen im Berliner Kulturetat hat die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zwei Produktionen für dieses Jahr gestrichen. «Wir werden im 1. Halbjahr in 2025 auf eine Produktion verzichten müssen und auf eine weitere in der 1. Hälfte der Spielzeit 25/26», teilte das Berliner Theater mit.
Dabei handle es sich um Stücke, die für das Große Haus im Kalenderjahr 2025 geplant waren. Die Volksbühne muss den Kürzungsvorgaben des Berliner Senats zufolge zwei Millionen Euro in diesem Jahr einsparen.
Im Dezember hatte das Haus mitgeteilt, die beschlossene Budgetkürzung bedeute rechnerisch, den künstlerischen Etat etwa für Regieteams, Gastschauspieler, Vorstellungskosten und Sonderveranstaltungen sowie damit verbundene Nebenkosten «auf null zu setzen.»
Berliner Kultur muss 130 Millionen Euro einsparen
In einer Antwort auf eine schriftliche Linken-Anfrage zu den Kürzungen bei der Volksbühne verwies die Kulturverwaltung kürzlich auf Rücklagen des Hauses. «Die Kürzung des konsumtiven Zuschusses im Jahr 2025 an die Volksbühne erscheint vor diesem Hintergrund realisierbar.» Das Theater wiederum teilte mit, ein Teil dieser Rücklagen seien zweckgebundene Mittel und stünden grundsätzlich nicht für Kürzungen zur Verfügung.
Insgesamt muss die Berliner Kultur im Haushalt 2025 rund 130 Millionen Euro einsparen, knapp zwölf Prozent ihres eigentlich angedachten Budgets. Von Einsparungen im Gesamtumfang von drei Milliarden Euro sind auch zahlreiche andere Bereiche in der Stadt betroffen.