Leipzig/Halle - Der seit zehn Jahren als Hörfunkdirektor des MDR amtierende Johann Michael Möller wird den Sender Ende Oktober 2016 verlassen. Nach Informationen des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RDN) wird MDR-Intendantin Karola Wille anlässlich der Direktorenwahl am 9. Mai dem Rundfunkrat Nathalie Wappler als Nachfolgerin des 60-jährigen vorschlagen.
Laut Möller erfolgt die Trennung einvernehmlich. 2011 hatte der in Unions- und Kirchenkreisen vernetzte Schwabe selbst Ambitionen, Udo Reiter zu folgen, verzichtete jedoch auf eine Kampfkandidatur gegen Wille.
Nathalie Wappler (48) ist Kulturchefin beim Schweizer Radio und Fernsehen. Davor arbeitete sie bei WDR ("Aspekte"), ZDF ("Berlin Mitte") und 3sat ("Kulturzeit"). Sie gilt laut RDN als Vertreterin eines breiten Kulturbegriffs in der Tradition des 2014 gestorbenen FAZ-Herausgebers Frank Schirrmacher. Im SRF betreute sie zunächst als Produzentin das Magazin "Kulturplatz“, 2008 übernahm Wappler die "Sternstunde“. In der Projektgruppe zur Konvergenz wurde sie zur Mit- und Vordenkerin, wie man die Fusion von Radio und TV im Kulturbereich schaffen kann.
Wie auch andere Sender (z.B. der BR) stellt sich der MDR unter dem Motto „Vision 2017“ trimedial auf. Er trennt fortan nicht mehr in Hörfunk, Fernsehen und Onlineauftritt. Am Standort Halle wird künftig der Bereich Kultur angesiedelt. Er ist außer für die Radiosender Jump, Figaro und Sputnik für alles zuständig, was Kultur, Jugend, Bildung und Wissen betrifft. Am MDR-Standort Leipzig ist Programmchef Wolf-Dieter Jacobi im Gegenzug für Fiktion, Sport und Information zuständig.
Analog zum Fernsehen werden die Radio-Sender MDR Info in MDR Aktuell und Figaro in MDR Kultur umbenannt. So hieß die Kulturwelle bereits bis zur Umbenennung im Jahr 2004. Die damalige Hörfunkchefin Barbara Mohlsen begründete die Umbenennung seinerzeit: „Der Begriff Kultur ist sehr tradiert besetzt und schafft eher eine Zugangsbarriere.” Die scheint jetzt überwunden...