Nach dem „Oscar“-Regen für das deutsche Remake des Klassikers „Im Westen nichts Neues“ rückte plötzlich ein Musiker aus Kreuztal in den Mittelpunkt, der sich bislang eher am Rande der Pop- und Filmmusikszene herumgetrieben hat: Volker Bertelmann, Jahrgang 1966.
Er reiht sich nun ein in die Reihe von mitteleuropäischen „Oscar“-Gewinnern wie Erich Wolfgang Korngold, Max Steiner oder Franz Wachsmann, die in den Dreißiger und Vierziger Jahren den Sound des „Golden Age of Film Music“ geprägt haben. Volker Bertelmann konnte sich durchsetzen gegen einen legendären Kollegen der „Silver Age“-Ära, der seit den Sixties mit dabei ist, den „Star Wars“-Komponisten John Williams, der für seinen wunderbaren Score für Spielbergs „The Fabelmans“ nominiert war. Bertelmann begann seine Karriere in den Neunzigern als HipHop-Musiker. Aber erst in den frühen Nullerjahren ist die alternative Musikszene auf ihn so richtig aufmerksam geworden, als er sich als „Hauschka“ neu erfunden hat. Ein ganz eigener Sound erklang da plötzlich auf dem Dancefloor, der geprägt war von Bertelmanns Experimenten mit dem präparierten Klavier.
Wie bereits John Cage in den Vierziger Jahren, hatte er die Klangmöglichkeiten des Klaviers für sich neu entdeckt. Den Namen für sein Musikprojekt hat er sich übrigens von dem böhmischen Komponisten Vinzenz Hauscka geborgt, an den eine Gasse im 22. Bezirk von Wien erinnert. 2012 hat ihn dann Doris Dörrie für die Kinoszene entdeckt. Unter seinem Pseudonym Hauschka schrieb er für ihren Film „Glück“ die Musik.
Es folgte ein Album mit der Violinistin Hilary Hahn. Nach einer ersten „Oscar“-Nominierung 2017 folgte die Aufnahme in die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“, die jährlich die „Oscars“ verleiht. Wie Volker Bertelmann erzählt, hat er den experimentellen Score zum „Besten europäischen Film“ des Jahres auf dem alten Harmonium seiner Großmutter komponiert. Wobei alte Fans von „Hauschka“ von dieser Filmmusik enttäuscht sein könnten. Aber das spielt natürlich für Hollywood keine Rolle.