Der Komponist Vinko Globokar erhält den Deutschen Musikautor*innenpreis der GEMA für sein Lebenswerk. Mit seinen außerordentlichen Fähigkeiten, auch als Posaunist, beeinflusste er weltweit viele zeitgenössische Komponist*innen und entwickelte auf dem Instrument neue Spieltechniken. Er ist eine prägende Figur der Avantgarde.
Geboren am 7. Juli 1934 in Anderny, prägten zwei Kulturen das Leben von Vinko Globokar. Die slowenische durch die Herkunft seiner Eltern: Er bekam Klavierstunden bei einem slowenischen Lehrer und sein Vater sang mit anderen Slowenen im Chor. Und die französische: Seine Kindheit verbrachte Globokar in dem Dorf Tucquegnieux in Lothringen und besuchte dort auch die örtliche Schule. Als 13-Jähriger ging Globokar mit seinen Eltern in deren Heimat nach Ljubljana in Slowenien zurück, wo er zunächst den Jazz für sich entdeckte. Später studierte er unter anderem Posaune am Conservatoire in Paris und war gern gesehener Solist zahlreicher Uraufführungen von Werken von Luciano Berio, Mauricio Kagel, Karlheinz Stockhausen, René Leibowitz, Louis Andriessen, Toru Takemitsu oder Jürg Wyttenbach.
Mitte der 1960er-Jahre zog Globokar nach Köln, wo er bis 1976 als Professor an der Musikhochschule tätig war. Parallel war er Mitbegründer des New Phonic Art Ensemble und leitete von 1973 bis 1979 die Abteilung Instrumental- und Vokalforschung am Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) in Paris. Seit 1976 lebt Globokar in Paris als freischaffender Komponist und Posaunist. Er ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Außerdem wurden folgende Künstler*innen mit dem Musikautor*innenpreis 2022 geehrt: Komposition Audiovisuelle Medien: Dascha Dauenhauer; Komposition HipHop: Lucry & Suena (Luis Cruz & Jennifer Allendörfer); Komposition Jazz/Crossover: Julia Hülsmann; Komposition Kammermusik: Zeynep Gedizlioglu; Komposition Musiktheater: Chaya Czernowin; Text Rock/Pop: Grossstadtgeflüster (Jen Bender, Raphael Schalz, Chriz Falk); Text Schlager: Michael Holm; Nachwuchspreis: Ami Warning (Sparte U) und Ole Hübner (Sparte E).