Hamburg/Berlin (ddp-bln). Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) steht laut einem Vorabbericht des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ vor einem kulturpolitischen Eklat.
Der vor sechs Monaten aus dem Amt gedrängte Intendant der Staatsoper Unter den Linden, Peter Mussbach, habe starke Bedenken gegen die Inszenierung der Oper «Hölderlin/Eine Expedition» durch den Regisseur Torsten Fischer, schreibt das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab. Mussbach, der die Textvorlage zur Musik von Peter Ruzicka verfasst habe, wolle deshalb wenige Tage vor der Uraufführung seinen Namen zurückziehen und den Fall vor dem Bühnenschiedsgericht klären lassen. Die Kulturverwaltung wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern.
Die jetzt vorliegende Regiefassung verstoße nach Meinung des Autors gegen den Geist des Werkes, berichtet das Magazin. Mussbach war nach Darstellung des «Spiegel» komplett aus der Produktion gedrängt worden. Anfangs hätten der Ex-Intendant und sein Anwalt sogar juristische Schritte gegen die Uraufführung erwogen, nach der Androhung einer Schadenersatzklage davon jedoch Abstand genommen.
Alarmiert von dem Vorgang sei auch die Senatskanzlei, berichtet das Magazin. Wowereit bemühe sich seit Monaten erfolglos, einen neuen Intendanten für das Haus zu finden. Die Vorgänge seien Sache der Staatsoper, sagte der Sprecher der Kulturverwaltung, Torsten Wöhlert, auf ddp-Anfrage. Die Verantwortlichen an der Staatsoper seien «erwachsen und gut bezahlt genug, um ihre Probleme allein zu lösen». Unterdessen fordert die CDU vom Senat eine «realistische Zeit- und Kostenplanung» für die Sanierung der Staatsoper. Einen entsprechenden Antrag wolle sie ins Abgeordnetenhaus einbringen, kündigte Kulturexperte Michael Braun am Samstag an.
Die Restaurierung des Hauses bis 2013 sei nach dem Scheitern des Wettbewerbs um den Generalplaner nicht mehr zu halten. Bereits jetzt sei die Planung neun Monate im Verzug. Außerdem erwartet die CDU nach Darstellung Brauns vom Regierenden Bürgermeister «endlich Antworten auf die offenen Personalfragen an der Staatsoper». Für Sonntag ist das erste Benefizkonzert zugunsten der Sanierung der Staatsoper geplant. Startenor Rolando Villazón wird nach Angaben der Veranstalter zusammen mit Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin in der Philharmonie ein exklusives Galakonzert geben.