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Nachfolge für Pina Bausch noch unklar - Trauerfeier am 4. September

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Wuppertal - Wenn am Freitag (4. September, 15.00 Uhr) die Trauerfeier für die renommierte Choreographin und Tänzerin Pina Bausch in Wuppertal stattfindet, werden sich Hunderte Kollegen und Weggefährten von der Verstorbenen verabschieden. So groß wird der Andrang im und am Opernhaus sein, dass in einem nahe gelegenen Park eine Leinwand für all jene Bürger aufgestellt wird, die keinen Platz bei der eigentlichen Trauerfeier finden.

Trotz der zu erwartenden Würdigungen wird eine Frage an diesem Tag aber noch nicht geklärt - wie geht es weiter mit dem Tanztheater Pina Bausch nach dem Tod der Namensgeberin?

Bei dem Tanztheater und der Stadt gibt man sich derzeit noch recht zurückhaltend auf entsprechende Fragen - aus Pietätsgründen, aber auch weil die weitere Entwicklung noch im Dunkeln liegt. «Derzeit wird das Tanztheater kommissarisch geleitet von Dominique Mercy und Robert Sturm. Beraten werden sie dabei von Bühnenbildner Peter Pabst», sagt die Sprecherin des Tanztheaters, Ursula Popp. Pabst gilt als enger Vertrauter von Bausch.

Die Spielzeiten 2009/10 sowie 2010/11 seien bereits komplett vorgeplant. Deshalb seien die Planungen von dem überraschenden Tod Pina Bauschs auch nicht betroffen, betont die Sprecherin. Überdies hat das Ensemble schon zahlreiche Verpflichtungen in den kommenden Jahren - etliche davon auch im Ausland.

Im kommenden Jahr wird es zunächst kein neues Stück geben. Ob und inwieweit das Tanztheater überhaupt noch neue Choreographien entwickelt, muss nun die Zukunft zeigen. Am 10. September beginnt in jedem Fall die neue Spielzeit mit den Klassikern «Café Müller» und «Das Frühlingsopfer». Wie in den Vorjahren ist das Interesse beim Publikum sehr groß: «Wir sind schon lange ausverkauft», erklärt Popp. Derzeit zählt das Theater mit Tänzern, Gastkünstlern und Verwaltung mehr als 50 Personen.

Nach Angaben von Kulturdezernent Matthias Nocke laufen derzeit Gespräche über die Zukunft des Tanztheaters. Dabei sei auch zu klären, ob sich das Tanztheater von seinem derzeitigen Einspartenbetrieb - der Aufführung von Werken Pina Bauschs - zu einem Zweispartenunternehmen entwickelt und sich als experimentell-modernes Theater auch den Stücken anderer Choreographen öffnet.

Das Ensemble von Pina Bausch wird zudem bald mit Regisseur Wim Wenders Dreharbeiten beginnen. Wenders, der auch zu der Trauerfeier nach Wuppertal kommt, hatte seinen Film seit Monaten geplant und war dann von dem plötzlichen Tod Bauschs überrascht worden. Der Dokumentarfilm soll komplett in dreidimensionaler Technik gedreht werden. Zunächst stoppte Wenders das Vorhaben, nach dem ersten Schock hatten die Filmproduktion, Bauschs Familie, das Wuppertaler Tanztheater und die Tänzer sich aber «gegenseitig ermutigt und entschlossen, diesen Film trotzdem zu machen», heißt es nun.

Zudem wurde nach dem Tod der Choreographin eine Pina Bausch Stiftung gegründet. Das wichtigste Anliegen der Stiftung sind den Angaben zufolge vor allem Aufführung und Verbreitung der Werke von Pina Bausch. Zudem soll die Stiftung darüber entscheiden, wo künftig der Nachlass der Tanzikone - wie etwa Videoaufzeichnungen und Choreografien - ausgestellt wird. Neben der Stadt Wuppertal haben auch die Museumsinsel Hombroich und das Tanzarchiv in Köln Interesse daran bekundet.

Pina Bausch war am 30. Juni im Alter von 68 Jahren gestorben, fünf Tage nach einer Krebsdiagnose. Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Künstlerin galt als große Erneuerin des Tanztheaters und bedeutendste Choreographin ihrer Zeit.

 

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