Es ist ein Festival mit spezieller Ausrichtung: Der «Güldene Herbst» widmet sich Alter Musik. Aber der Name führt auf eine falsche Fährte, wie der Festivalleiter erklärt und wartet mit Neuigkeiten auf.
Meiningen/Gotha - Gerd Amelung gibt die Leitung des Festivals «Güldener Herbst», das alljährlich Liebhaber Alter Musik nach Thüringen lockt, ab. Seine Nachfolgerin, die Mezzosopranistin Alice Lackner, werde die Festivalleitung für die Editionen ab 2025 übernehmen, sagte Amelung im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Lackner sei bereits mit den Planungen für die Ausgaben in den Jahren 2025 und 2026 beschäftigt. «Sie bringt frische Ideen und viel Tatkraft mit», so Amelung. Er gibt die Leitung aus persönlichen Gründen ab.
Die 25. Ausgabe des Festivals beginnt am Donnerstag und geht bis einschließlich Sonntag. Den Auftakt macht das Ensemble Cantus Thuringia & Capella mit barocken Kantaten in der Herderkirche in Weimar. Die übrigen Konzerte sind in Meiningen, darunter das Eröffnungskonzert mit der US-amerikanischen Sängerin Vivica Genaux in der Schlosskirche Elisabethenburg.
«Im vergangenen Jahr hatten wir 700, 800 Gäste - ich hoffe, wir knacken dieses Jahr die 1000-Marke», sagte Amelung. Das 2020 geänderte Konzept, die Festivaldauer von zwei Wochenenden auf ein verlängertes Wochenende zu ziehen, habe sich bewährt.
Amelung würde sich jedoch eine andere Bezeichnung für das Festival wünschen: ««Alte Musik» ist zwar ein etablierter Begriff, damit steckt die Langeweile aber schon im Titel - dabei ist die Musik sehr lebendig.» Auch inhaltlich beschäftigten sich die Stücke mit Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens, die auch drei, vier Jahrhunderte später noch Themen seien. «Da geht es etwa darum, wie man mit der eigenen Fehlbarkeit umgeht.»
Der Begriff Alte Musik bezieht sich auf Musik aus der Zeit des Mittelalters bis etwa 1750. Dabei spielt bei heutigen Konzerten auch die damalige Klangwelt eine Rolle und es werden etwa Instrumente genutzt, die in Orchestern nicht mehr üblich sind - das Cembalo etwa.
Veranstalterin des Festivals ist der Verein Academia Musicalis Thuringiae (AMT), der dieses Jahr auch 25 Jahre alt wird. Der Verein steuert zudem das musikwissenschaftliche Fachwissen zum Festival bei und sucht nach passenden Musikstücken in Thüringens Archiven.