Schwerin - Der bisherige Intendant und Geschäftsführer des Theaters in Nordhausen, Lars Tietje, soll von 2016 an das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin führen. Wie Aufsichtsratschef Stephan Nolte am Donnerstag mitteilte, folgt das Gremium dem Votum der Findungskommission für den 47-jährigen Kulturmanager. Über die Berufung werde die Stadtvertretung Anfang März entscheiden.
Tietje, der in Celle geboren wurde und in Hamburg Musik und Kulturmanagement studierte, soll Nachfolger des langjährigen Schweriner Theaterchefs Joachim Kümmritz werden. Der 65-Jährige, der seit einem Jahr auch die Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz führt, geht im Juli 2016 in Ruhestand.
Seinem Wirken wird zugerechnet, dass die Schweriner Bühne eine anhaltend große Publikumsresonanz zu verzeichnen hat. Zuschauermagnet ist das Opern-Open-Air im Sommer auf dem Alten Garten vor dem Schloss. Doch ungeachtet der vergleichsweise guten Einspielergebnisse konnte das Staatstheater nur mit zusätzlichen Landeshilfen vor der drohenden Insolvenz bewahrt werden.
Der Intendantenwechsel fällt in eine Zeit gravierender Strukturveränderungen in der kommunal geprägten Theaterlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Die Landesregierung will mit Hilfe von Fusionen die Finanzierung langfristig sicherstellen.
Für die Leitung des traditionsreichen Theaters in Schwerin hatten sich nach Angaben der Stadtverwaltung 49 Bewerber gemeldet, darunter auch 13 Interessenten aus dem Ausland. Die Findungskommission, der Kommunalpolitiker sowie Vertreter des Theaters und der Landesregierung angehörten, hatte die Bewerbungen über Wochen hinweg gesichtet und nun die Entscheidung verkündet.
Tietle ist derzeit als Intendant und alleiniger Geschäftsführer der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH tätig. Der studierte Orchesterdirigent leitete während seines Studiums das Orchester der Technischen Universität Hamburg-Harburg und hat derzeit einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Er ist Mitglied der Tarifkommission Orchester des Deutschen Bühnenvereins sowie in zahlreichen Aufsichtsräten und Kultur-Stiftungen tätig.