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Berlin verliert innerhalb von zehn Tagen den zweiten seiner prominenten Intendanten. Nach Udo Zimmermann, gibt jetzt auch der Intendant der Berliner Philharmoniker, Franz Xaver Ohnesorg, sein Amt auf.
Nach Angaben der Stiftung Berliner Philharmoniker tritt Ohnesorg zum 1. Januar 2003 aus persönlichen Gründen zurück. Er habe um seine Entlassung gebeten. Details wurden nicht bekannt. «Da die Gründe für den Wunsch von Prof. Franz Xaver Ohnesorg persönlicher Natur sind, sind die Parteien übereingekommen, keinerlei Auskünfte über die Beweggründe zu geben», hieß es in der Presseerklärung der Orchester-Stiftung, die auch von Ohnesorg und dem Chefdirigenten Sir Simon Rattle unterzeichnet ist.Ohnesorg hat 2001 auf Bitte des damaligen Kultursenator Christoph Stölzel die Nachfolge von Elmar Weingarten angetreten und wechselte von New York (Carnegie Hall) zu den Berliner Philharmonikern. Er hatte die Umwandlung des Orchesters in eine Stiftung in die Wege geleitet. Damit wollte er dem berühmten Klangkörper eine größere finanzielle Eigenständigkeit verschaffen. Zugleich ebnete er den Weg für Rattle, die Nachfolge von Claudio Abbado anzutreten. Sein Vertrag lief noch bis zum 31. August 2006. Für diese Zeit wird er dem Orchester und seinem Chefdirigenten Sir Simon Rattle als Berater zur Seite stehen.
In den vergangenen Monaten waren Meinungsverschiedenheiten zwischen Ohnesorg und dem Orchester bekannt geworden. Die Musiker störte die ihrer Meinung nach zu exponierte Stellung des Intendanten neben dem neuen Chefdirigenten. Verwunderung äußerten sie auch über das erstmalige Fehlen der Philharmoniker bei den diesjährigen Berliner Festwochen. Ein weiterer Grund dürfte die Auflösung einer von den Musikern gebildeten Gesellschaft sein. Diese hatte Einnahmen aus CD-Einspielungen und Medienauftritten verwaltet und an die Musiker verteilt. Sie war im Zuge der Umwandlung des Orchesters in eine Stiftung aufgelöst worden.