München - Der Nigerianer Okwui Enwezor wird neuer Direktor im Haus der Kunst in München. Mit der Berufung befasste Kreise bestätigten der dapd am Mittwoch entsprechende Medienberichte.
Der in New York lebende 47-Jährige, der 2002 die Documenta in Kassel leitete, wird Nachfolger von Chris Decron, der die Münchner Ausstellungshalle seit 2003 geleitet hatte. Dercon wechselt zur Tate Modern in London. Enwezor soll am frühen Mittwochnachmittag offiziell vorgestellt werden.
Das Haus der Kunst in München gehört heute zu den renommiertesten Ausstellungshallen Deutschlands. In den ersten Jahren seines Bestehens wurde der neoklassizistische Kunsttempel allerdings vom nationalsozialistischen Regime für dessen Propaganda missbraucht. Bereits die Eröffnung im Jahr 1937 - damals noch als «Haus der Deutschen Kunst» wurde als pompöses Schauspiel inszeniert. Die Ausstellungen bedienten häufig die Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis.
Nach Kriegsende folgte die Kehrtwende, sowohl in inhaltlicher Sicht mit Schauen ehemals verfehmter Künstler, als auch im Namen, der seither ohne den nationalen Zusatz auskommt. Über die Jahre stieg es zu internationaler Beachtung auf. Zu den beachtetsten Schauen der jüngsten Vergangenheit gehörte «So Sorry» des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Zu seinen durchschnittlichen Besucherzahlen pro Jahr gibt das Haus keine Auskunft.