Hamburg - Seit Ende der 1960er Jahre lebt er in Hamburg, seit den 1990er Jahren in einer Suite im Hotel «Atlantic»: Am Mittwoch erhält der gebürtige Westfale Udo Lindenberg die höchste Auszeichnung seiner Wahlheimat.
Ein Musical zu seinen Liedern und eine Erlebniswelt zu seinem Lebenswerk gibt es schon: Am Mittwoch (7. September) erhält Panikrocker Udo Lindenberg (76) die höchste Auszeichnung der Stadt Hamburg: die Ehrenbürgerwürde. Der gebürtige Westfale, der seit Ende der 1960er Jahre in Hamburg lebt, reiht sich damit ein in eine illustre Schar von Persönlichkeiten. Neben Politikern wie Altkanzler Helmut Schmidt (1918-2015) und Schriftstellern wie Siegfried Lenz (1926-2014) gehören der kürzlich gestorbene Fußballer Uwe Seeler, Hamburgs Ballettintendant John Neumeier, Kinderbuchautorin Kirsten Boie und Unternehmer Michael Otto zu den Hamburger Ehrenbürgern.
Im Anschluss an die Abstimmung der Bürgerschaft über einen entsprechenden Senatsantrag ist am Abend ein Festakt im Hamburger Rathaus geplant, teilte die Senatspressestelle mit. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte Lindenberg anlässlich seines 75. Geburtstags im Mai 2021 als Ehrenbürger vorgeschlagen. Wegen der langanhaltenden Corona-Beschränkungen kann die Auszeichnung aber erst jetzt übergeben werden.
Lindenberg wurde am 17. Mai 1946 in Gronau (Nordrhein-Westfalen) geboren. Seit Ende der 1960er Jahre lebt er in Hamburg, seit den 1990er Jahren in einer Suite im Hotel «Atlantic». Anfang der 1970er Jahre hatte der Sänger die Rockmusik mit deutschen Texten revolutioniert - mit Straßenlyrik und Sprechgesang startete er eine einzigartige Karriere. Er schrieb hunderte Songs, darunter Hits wie «Horizont», «Cello», «Sonderzug nach Pankow» und «Wozu sind Kriege da?» und füllte mit seinen Rockrevuen die größten Hallen, zuletzt in diesem Sommer mit «Udopium Live 2022».
Seine Biografie und sein Werk sind eng mit Hamburg und Norddeutschland verbunden. «Mit markanter Sprache und zeitbezogenen Texten hat Udo Lindenberg der deutschsprachigen Rockmusik zum Durchbruch verholfen und sie über Jahrzehnte erfolgreich gemacht», hatte der Senat im vergangenen Jahr mitgeteilt. Sein Bemühen um die innerdeutsche Verständigung gehöre zur Geschichte der Wiedervereinigung.
Der Durchbruch gelang Lindenberg 1973 mit der Platte «Andrea Doria». Mit seinem Panikorchester feierte der Sänger, öffentlich stets mit Hut und Sonnenbrille unterwegs, umjubelte Tourneen. Von einer Tour durch die DDR träumte er indessen vergeblich. 1983 durfte der Westrocker lediglich bei einem Konzert im Ostberliner Palast der Republik etwa 15 Minuten lang singen. Noch größer wurden Lindenbergs Shows und Charterfolge nach seinem Comeback 2008: Drei Nummer-Eins-Alben gelangen ihm, die ersten seiner Karriere überhaupt.