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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Ein Kirchenmusiker als Verleger
Carus-Verlag-Gründer Günter Graulich wird achtzig

KMD Günter Graulich hat 1972 den Carus-Verlag in Stuttgart gegründet und zusammen mit seiner Frau Waltraud zu einem weltweit führenden Verlag im Bereich geistlicher Chormusik aufgebaut. Günter Graulich kam hierbei seine Erfahrung als Kirchenmusiker in Stuttgart und als Gründer des Stuttgarter Motettenchors zugute, den er 50 Jahre lang als künstlerischer Leiter betreute und mit dem er zahlreiche LPs beziehungsweise CDs produzierte.
Bis zum heutigen Tag sind bei Carus circa 20.000 Notenausgaben erschienen. Carus steht weltweit als Synonym für wissenschaftlich erstklassige Notenausgaben, so die vom Carus-Verlag herausgegebene Stuttgarter Schütz-Ausgabe, die Stuttgarter Bach-Ausgabe, die Stuttgarter Mozart-Ausgabe und die Stuttgarter Mendelssohn-Ausgabe. Bei zahlreichen Notenausgaben war Günter Graulich als Herausgeber tätig, so unter anderem bei der Edition von Werken von Schütz, Bach, Mendelssohn, Schumann, Brahms und Rheinberger. Dabei verdanken viele Werke ihre Wiederentdeckung seiner Initiative (unter anderem Werke von Mendelssohn und Josef Gabriel Rheinberger).
Darüber hinaus engagiert sich Günter Graulich mit seinem Verlag stark für die Edition von vergessener Musik, unter anderem mit der Gesamtausgabe der Werke Josef Gabriel Rheinbergers, der Denkmäler-Reihe zur Musik der Mannheimer Hofkapelle (Holzbauer, Richter, Stamitz) und der Auswahlausgabe von Werken der Dresdner Komponisten Johann Adolf Hasse und Gottfried August Homilius.
Neben der Edition von Noten hat sich Günter Graulich mit seinem Verlag als international renommiertes Label auf dem CD-Markt etabliert. Carus arbeitet hier mit bedeutenden Interpreten wie Frieder Bernius, dem Freiburger Barockorchester, Hans-Christoph Rademann, dem Dresdner Kreuzchor, Ludwig Güttler und anderen zusammen. Seit dem Start des Labels hat sich die Musik aus Dresden als besonders gewichtiger Schwer­punkt entwickelt, wobei viele CD-Aufnahmen auf Erstausgaben von Carus basieren. Regelmäßig werden die Noteneditionen und CD-Produktionen aus dem Hause Carus mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
Günter Graulich ist eine in der Musikwelt bekannte Verlegerpersönlichkeit. Noch im Alter von 80 Jahren ist er als unermüdlicher Entdecker von ungehörter oder vergessener Musik aktiv und leitet das Lektorat des international erfolgreichen Stuttgarter Musikverlags. Das operative Geschäft des Verlages wird mittlerweile von seinem Sohn Johannes weitergeführt.

Kritikerpreis 2006
Der Verband deutscher Kritiker hat im April dieses Jahres im Deutschen Theater in Berlin den Förderverein musica reanimata mit dem Kritikerpreis 2006 ausgezeichnet. Der Verein wurde im September 1990 in Berlin von einigen Musikwissenschaftlern, ausübenden Musikern und Musikkritikern mit dem Ziel gegründet, die von den Nationalsozialisten aus rassischen oder ideologischen Gründen verfolgten Komponisten zu unterstützen. Während der 15-jährigen Vereinsgeschichte wurden 67 Gesprächskonzerte veranstaltet, es gelang musica reanimata, die Werke einiger Komponisten, deren Namen bis vor wenigen Jahren nur Spezialisten bekannt waren, in das Repertoire von Musikern zu integrieren.
Die wissenschaftliche Seite der Arbeit von musica reanimata findet ihren Niederschlag in der Herausgabe der Buchreihe „Verdrängte Musik“, bis 1998 im Hamburger von Bockel Verlag und seither beim Pfau-Verlag Saarbrücken. Preisträger für Tanz ist VA Wölfl, Jürgen Grosch wurde in der Fachgruppe Theater ausgezeichnet, neben ihm der Ehrenpreisträger Werner Düggelin.
Weitere Informationen: www.kritikerverband.de.

Zum Tod von Dieter Acker
Der Komponist und Hochschullehrer Dieter Acker ist am 27.5.2006 nach langer, schwerer Krankheit in München gestorben. 1940 in Hermannstadt (Siebenbürgen/Rumänien) geboren, studierte Dieter Acker an der Klausenburger Musikhochschule, an der er später als Dozent für Komposition und musiktheoretische Fächer wirkte.
1969 siedelte er in die BRD über, wo er zunächst von 1969 bis 1972 am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf und dann ab 1972 an der Münchner Musikhochschule – seit 1976 mit einer Professur für Komposition und Theorie – lehrte. Dieter Acker wurde mehrfach mit internationalen und deutschen Kompositionspreisen ausgezeichnet. Sein Werkverzeichnis vermerkt annähernd 200 Kompositionen (Symphonien, Instrumentalkonzerte, Kammermusik in verschiedensten Besetzungen, Solokompositionen, Klavier- und Orgelwerke, solistische Vokalmusik und Chorwerke sowie einen Einakter). Zahlreiche Rundfunkaufnahmen und -sendungen, CDs und Druckausgaben dokumentieren sein breites Schaffen.

Peter Leonard geht
Rostocks Generalmusikdirektor Peter Leonard verlässt die Bühne der Hansestadt. Der Amerikaner werde seinen im Sommer 2007 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern, teilte das Volkstheater Rostock am Freitag mit. Damit verliert das Haus noch ein „Zugpferd“: Auch Schauspieldirektorin Johanna Schall wird nur noch eine Saison in Rostock bleiben.Leonard dirigiert seit 2004 die Norddeutsche Philharmonie und ist GMD am Volkstheater. In dieser Zeit hat er sich durch außergewöhnliche Konzertprojekte wie mit den „Prinzen“ und der NDR Bigband einen Namen gemacht. Ein Schwerpunkt wurde die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Leonard dirigerte Schulaufführungen für 10.000 Teenager.

Torsten Mosgraber geht
Der künstlerische Geschäftsführer Torsten Mosgraber verlässt die Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates zum 31. Dezember 2006. Er sieht sich aufgrund der Struktur und Ausstattung in seinen Möglichkeiten beschränkt, die Musikprojekte des Musikrates entscheidend weiterzuentwickeln. Der 1965 in Berlin geborene Musikwissenschaftler Torsten Mosgraber hat seine Tätigkeit beim Deutschen Musikrat am 1. Januar 2005 aufgenommen. Zuvor war er Intendant der Dresdner Musikfestspiele und Administrateur artistique am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel.

Delnon verabschiedet
Der Intendant des Mainzer Staatstheaters, Georges Delnon, wechselt zum Ende der Spielzeit nach Basel, wo er die Leitung des dortigen Theaters vom bisherigen Intendanten Michael Schindhelm übernimmt. Ab 1. Juli 2008 tritt er dann die Nachfolge von Klaus-Peter Kehr als Leiter des Musiktheaters der Schwetzinger Festspiele an. Der gebürtige Schweizer Delnon war 1996 als Intendant des Stadttheaters Koblenz nach Rheinland-Pfalz gekommen.

Hilton Ruiz
Der Jazzpianist und Komponist Hilton Ruiz ist im Alter von 54 Jahren in New Orleans gestorben. Ruiz, der mit Jazz-Größen wie Dizzy Gillespie, Charles Mingus oder Tito Puente zusammenarbeitete, erlag laut seinem Agenten Joel Chriss den schweren Verletzungen, die er sich bei einem Sturz Mitte Mai zugezogen hatte.

Weiter am Startknopf bleiben
Hannelore Thiemer verlässt den Deutschen Musikrat

Zur Abschiedsfeier der Projektleiterin für zeitgenössische Musik, Hannelore Thiemer, nach 30-jähriger Tätigkeit für den Deutschen Musikrat waren viele jetzige und ehemalige Kolleginnen und Kollegen der Einladung der Projektgesellschaft in die Weberstraße gefolgt.
In seiner Ansprache betonte Norbert Pietrangeli, Kaufmännischer Geschäftsführer des Deutschen Musikrates, dass diese Verabschiedung gleichzeitig auch ein Anfang sei, denn man habe sich vorgenommen, auch zukünftig noch so einiges gemeinsam zu bewirken. „Der Tatort dafür ist schon ausgemacht, er heißt ‚Europäische Integration’.“
Hannelore Thiemer wird in Zukunft für die deutsch-polnische Musikbörse tätig sein (siehe unser Bericht auf Seite 4). Von ihren Mitarbeitern erhielt sie daher in einem repräsentativen Kästchen mit deutscher und polnischer Fahne den symbolischen Startknopf überreicht, mit dem Kulturstaatsminister Neumann kürzlich die Deutsch-Polnische Musikbörse eröffnet hatte.

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