Preis für Carsten Hennig *** Wulf Konold gestorben *** Loebe neuer Vorsitzender Deutsche Opernkonferenz *** Preis an Ibrahim *** Fritz Sennheiser *** Preis für Shore *** Alois Kottmann Preis *** Kauder BDMV-Präsident *** Oskar Sala zum 100. Geburtstag *** Evers wiedergewählt
Preis für Carsten Hennig
Der Förderverein Brandenburger Symphoniker richtet alle zwei Jahre den Internationalen Komponistenwettbewerb „Brandenburger Biennale“ aus. Durch die Internationalität des Wettbewerbs ist inzwischen ein weltweites Biennale-Netzwerk entstanden. Die Bewerber nutzen ihre freundschaftlichen Kontakte und rufen auch über die regulären Preisträgerkonzerte hinaus verschiedene Projekte ins Leben. Zur diesjährigen 4. Biennale hat der Verein immensen Zuspruch erfahren. 242 Komponisten aus allen Kontinenten haben sich beworben. Die Preisträger des Komponistenwettbewerbes wurden jetzt bekannt gegeben. Am 22. und 23. Juni tagte die fünfköpfige Jury bestehend aus Michael Helmrath, Generalmusikdirektor der Brandenburger Symphoniker; Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker; Andrea Pestalozza, Dirigent aus Mailand, Boudewijn Cox, belgischer Komponist und ehemaliger Biennale-Preisträger und dem Komponisten Giya Kancheli. Den mit 5.000 Euro dotierten Komponistenpreis erhält Carsten Hennig aus Dresden. Er bekommt einen Kompositionsauftrag für die Brandenburger Symponiker. Den „Da Capo-Preis“ erhält Valery Voronov, gebürtiger Moskauer, der in Köln lebt, für sein Werk „Marmor“ für Ochester. Die Jury hat beschlossen zusätzlich einen 3. Preis zu vergeben. Er geht an Aleksandra Zabegaeva aus Vladivostok, die in Röthenbach an der Pegnitz lebt, für ihr Stück „Echo of Byzantium“.
Die Uraufführung des Komponistenpreises wird im Rahmen eines Sonderkonzertes vermutlich im September 2011 im Industriemuseum der Stadt Brandenburg statt finden. Die beiden „Da Capo“-Preise werden im Rahmen der Sinfoniekonzerte der Brandenburger Symponiker in der Spielzeit 2011/2012 aufgeführt.
Wulf Konold gestorben
Wulf Konold, 1946 in Langenau bei Ulm geboren, erinnerte in seiner abwechslungsreichen Karriere immer ein wenig an den Handwerker Zettel in Shakespeares „Sommernachts-traum“: „Lasst mich den Löwen auch spielen“. Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Geschichte an der Universität Kiel, in Lübeck Unterweisung in Viola, Komposition und Dirigieren. Dann Abteilungsleiter für Ernste Musik beim Saarländischen Rundfunk, Chefdramaturg an den Opernhäusern Nürnberg, Hannover und Hamburg, schließlich Generalintendant und Operndirektor des Staatstheaters Nürnberg sowie ein Dutzend Lehraufträge an Universitäten und Musikhochschulen. Wulf Konold liebte die Kunst, die Musik, das Theater, er konnte nicht genug von allem kriegen. Seine zwölfjährige Zeit in Nürnberg bescherte dem dortigen Theater einen bemerkenswerten Aufstieg einschließlich überregionaler Ausstrahlung. Wagners „Ring“ unter der Leitung des französischen GMDs Philippe Auguin wurde weithin beachtet. Dass Wulf Konold einmal gezwungen war, seinem programmatisch ehrgeizigen Generalmusikdirektor Eberhard Kloke Fesseln anzulegen, sprach weniger gegen den Intendanten Konold als gegen eine speziell Nürnbergische Kleingeisterei: Sixtus Beckmesser ist in dieser Stadt nicht tot. Jetzt ist Wulf Konold im Alter von 64 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. gr
Loebe neuer Vorsitzender Deutsche Opernkonferenz
Der Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe ist neuer Vorsitzender der Deutschen Opernkonferenz. Die Mitglieder des Gremiums hätten dies auf ihrer Frühjahrstagung in Dresden einstimmig beschlossen, teilte die Semperoper mit. Bernd Loebe tritt damit die Nachfolge des Semperoper-Intendanten Gerd Uecker an, der der Opernkonferenz fünf Jahre vorgestanden hatte. Loebe war der einzige Kandidat für den Posten und wurde für die nächsten drei Jahre gewählt.
Der 1952 geborene Loebe leitet die Oper Frankfurt seit 2002. Seitdem wurde das Musiktheater von den Kritikern der Zeitschrift „Opernwelt“ mehrmals zum Opernhaus des Jahres gekürt. Im vergangenen Jahr verlängerte das Haus den Vertrag mit Loe-be bis 2018. Die Deutsche Opernkonferenz wurde 1957 gegründet und trifft sich zweimal jährlich. Die elf größten Opernhäuser der Bundesrepublik sowie die Opernhäuser in Zürich und Wien gehören der Opernkonferenz an.
Preis an Ibrahim
Der Aachener Innovationspreis Kunst der Peter und Irene Ludwig Stiftung für das Jahr 2009 wurde dem südafrikanischen Pianisten und Komponisten Abdullah Ibrahim verliehen. Ibrahim, Brückenbauer zwischen Kulturen und Nationalitäten, wird den Preis im Rahmen eines Konzertes mit der Gruppe Ekaya am 23. Juli 2010 im Ludwig Forum für Internationale Kunst beim dritten „across the borders“-Festival entgegennehmen.
Fritz Sennheiser
Der Gründer des Mikrofon- und Kopfhörerherstellers Sennheiser Electronics starb 98-jährig. 1987 verlieh ihm die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ den technischen Oscar. Dank des von Sennheiser entwickelten Rohrrichtmikrofons MKH 816, das Schall aus großer Entfernung „punktgenau“ aufnahm, konnten Regisseure und Kameramänner plötzlich größere Bildausschnitte wählen, ohne ein Mikrofon im Bild hängen zu haben.
Preis für Shore
Der dreifache Oscar-Gewinner und „Herr der Ringe“-Komponist Howard Shore erhielt beim Auftaktkonzert des Filmfests München Ende Juni den neu geschaffenen „BR-Filmmusik-Preis“. Wie der Bayerische Rundfunk mitteilte, überreichten der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Gruber, und der Geschäftsführer der BR-Tochter Telepool, Weymar, den Preis. Die von BR und Telepool gestiftete Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.
Alois Kottmann Preis
Beim „Alois Kottmann Preis für klassisches sangliches Violinspiel“ in Verbindung mit der Stadt Frankfurt am Main 2010 wurden folgende Auszeichnungen vergeben: den 1. Preis: erhält Jayoung Jeon (Süd-Korea), den 2. Preis Oleksii Semenenko (Ukraine) und eine Prämie Katja Schott (Ukraine) und Liv Migdal (Deutschland). Die Preisübergabe findet am 30. Oktober 2010 im Frankfurter Römer statt.
Kauder BDMV-Präsident
Die 15. Vollversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. (BDMV) im Juni in Fulda endete mit personellen Veränderungen: Hans Fomin übernimmt das Amt des Bundesschatzmeisters, auf seinen dadurch vakant gewordenen bisherigen Posten als Vizepräsident rückt Ernst Oestreicher nach. Die wichtigste Neuerung bestand aber zweifellos darin, dass der scheidende Präsident Horst Sassik in dem CDU-Bundestagsabgeordneten Siegfried Kauder einen geeigneten Nachfolger gefunden hat, der von den Delegierten aus den 22 Landesverbänden einstimmig gewählt wurde. Kauder möchte sich dafür einsetzen, das Dickicht der gesetzlichen Vorschriften für ehrenamtlich Tätige zu lichten, die bisher einen erheblichen Teil ihrer freiwilligen Arbeitszeit mit Haftungsfragen, der KSK oder der GEMA beschäftigt sind.
Evers wiedergewählt
Ein zufriedenstellendes Fazit hat der Deutsche Komponistenverband (DKV) auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung für die zurückliegenden drei Jahre Verbandsarbeit gezogen. Durch kontinuierliche Mitarbeit in nationalen und internationalen kulturpolitischen Gremien und Verbänden konnten die Standpunkte des Verbandes zu urheber- und vertragsrechtlichen Fragen, Problemen der Kulturförderung, zur Bekämpfung der Internetpiraterie sowie zur europäischen Kulturpolitik deutlich gemacht werden. Der amtierende Präsident Jörg Evers (München) wurde in seinem Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurde sein Stellvertreter Lothar Voigtländer (Berlin). Außerdem wurden in das Präsidium erneut gewählt: Harald Banter, Helmut W. Erdmann, Rainer Fabich, Johannes K. Hildebrandt und Manfred Schoof.
Oskar Sala zum 100. Geburtstag
Der Musiker, Komponist und Naturwissenschaftler Oskar Sala (1910–2002) gehörte zu den Pionieren der elektroakustischen Musik. Am 18. Juli 2010 wäre er 100 Jahre alt geworden, und das Deutsche Museum München, im Besitz des gesamten Nachlasses, widmet ihm vom 16. bis 19. Juli ein Themen-Wochenende mit Performances, Theater, Führungen, Kino und einem internationalen Symposium. Sala studierte in der Meisterklasse von Paul Hindemith Komposition und kam an der Rundfunkversuchsstelle der Hochschule für Musik in Berlin mit dem Ingenieur Friedrich Trautwein in Kontakt, den er bei der Entwicklung des Trautoniums, eines der frühesten elektronischen Musikinstrumente, unterstützte. Später entwarf und spielte Sala neue Varianten des Instrumentes. Ab 1930 entwickelte er erste Klänge für den Film (Arnold Fanck, „Stürme über dem Mont Blanc“). Bis in die 1990erJahre schuf er die Klangkulissen für mehrere hundert Filme, Klänge für Hörspiele und Theaterproduktionen sowie autonome Musik. Die Furcht einflößenden Vogelschreie in Alfred Hitchcocks Thriller „Die Vögel“ sind das bekannteste Werk von Oskar Sala, geschaffen auf seinem Instrument, dem Mixturtrautonium. 1987 wurde er mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Bis zu seinem Tod blieb Sala der einzige Spieler des Trautoniums. Er war Wegbereiter für die elektronische Musik, Gruppen wie Kraftwerk oder die Einstürzenden Neubauten verdanken ihm grundsätzliche Inspirationen. Infos:
www.oskar-sala.de/oskar-sala-fonds/100-jahre-oskar-sala/