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Personalia 2011/03

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Zum Tode des Intendanten Claus Helmut Drese – Alfred Brendel ausgezeichnet – Medaille für Kunst und Wissenschaft an Bernbacher – Hans Leygraf gestorben – Paul-Hindemith-Preis für Lehmann-Horn – Neuwahlen Händel-Gesellschaft – Iván Fischer – Heinz Zarbock

Erlesenes Opern-Theater
Zum Tode des Intendanten Claus Helmut Drese

Man kann sich nicht daran erinnern, Claus Helmut Drese einmal nachlässig angezogen gesehen zu haben. Dunk­le Anzüge, ein flottes „Mascherl“ am Hals waren seine bevorzugten äußeren Kennzeichen. Das, heute sagt man „Outfit“, entsprach aber auch der inneren künstlerischen Haltung Claus Helmut Dreses. Drese, am 25. Dezember 1922 in Aachen geboren, hat an den von ihm geleiteten Theatern zwar immer wieder auch selbst inszeniert, durchaus intelligent, sensibel, lebendig, aber seine Hauptbegabung zeigte sich vor allem in der Wahl seiner künstlerischen Mitstreiter. In seiner Zürcher Zeit (1975 bis 1986) schufen ihm der Dirigent Nikolaus Harnoncourt und der Regisseur Jean-Pierre Ponnelle den legendären Monteverdi-Zyklus, dem ein ebenso eindrucksvoller Mozart-Komplex folgte. Als Wiener Staatsoperndirektor sah sich Drese alsbald mit typisch „Weanerischen“ Intrigen konfrontiert. Seine Amtszeit endete abrupt mit Ablauf der vereinbarten fünf Vertragsjahre. In der Erinnerung aber bleiben einige brillant musizierte Rossini-Aufführungen mit dem damals neuen städtischen Musikchef Claudio Abbado, eine eindrucksvolle Reihe der bis dahin in Wien eher nachlässig behandelten französischen Oper, sowie die Großtat mit Mussorgskys „Chowanschtschina“ mit dem Strawinsky-Finale, von Alfred Kirchner in zwingenden Bildern inszeniert und von Abbado überwältigend dirigiert.

Vor Zürich und Wien hat Claus Helmut Drese, wie es sich früher gehörte, brav die Karriereleiter absolviert: Marburg, Osnabrück, Mannheim, Heidelberg als Schauspieler und Dramaturg, dann schon als Intendant das Staatstheater Wiesbaden mit seinen damals noch glanzvollen Maifestspielen. Als Generalintendant in Köln band er den Theaterregisseur Günther Heyme an das Haus, der ihm im Schauspiel überregionale Aufmerksamkeit brachte.

Claus Helmut Drese drängte es immer wieder auch zum Bücherschreiben. Das letzte Buch trägt den Titel „Erlesene­ Jahre“, was man dop­peldeutig verstehen kann: Erlesen als reinen Lesevorgang,­ als Aneignung von Texten, dann aber auch in der Bedeutung von „erlesen“, kostbar, wertvoll, mit Wissen und Geschmack ausgewählt. Das Opern-Theater des Claus Helmut Drese war immer ein „erlesenes“. Jetzt ist der „Herr In­tendant“, denn das war er im wahrsten Sinn des Wortes, im Alter von 88 Jahren gestorben. Die Erinnerung wird wunderbare Theaterjahre bewahren. [Gerhard Rohde]

Alfred Brendel ausgezeichnet

Der österreichische Pianist Alfred Brendel ist Mitte Februar in Weimar mit dem erstmals vergebenen Franz Liszt-Ehrenpreis Weimar – Bayreuth ausgezeichnet worden. Brendel habe sich „mit Haut und Haaren auf Liszt­ eingelassen“, sagte der Laudator und Geschäftsführer des Carl Hanser Verlags, Michael Krüger. Bereits als 17-Jähriger habe er mit Stücken von Liszt debütiert. Aus Sicht der Jury hat Brendel mit seinem Essay „Der missverstandene Liszt“ eine Ehrenrettung und Neubewertung des oft verspotteten Komponisten ermöglicht. Durch seine vielzähligen Interpretationen habe er Liszts Werken zu einem Platz im Konzertrepertoire verholfen.

Mit dem undotierten Preis wollen die Hochschule für Musik Franz Liszt und die Stadt Bayreuth Künstler für ihre Verdienste um den Komponisten Franz Liszt würdigen. Die Preisübergabe bildete zugleich den Auftakt für das Thüringer Themenjahr zum 200. Geburtstag des Komponisten Franz Liszt. Brendel sagte: „Jeder Pianist, der sich Liszt gegenüber sieht, steht vor einer Übermacht.“ Seit Beginn seines Konzertlebens habe er versucht, das Bild über Liszt geradezurücken. Neider hatten Liszt und sein Schaffen noch zu Lebzeiten kritisiert und seine Musik als „Geklingel“ abgetan. (dapd)

Medaille für Kunst und Wissenschaft an Bernbacher

Für sein jahrzehntelanges Engagement und seine Verdienste um das deutsche Musikleben soll Klaus Bernbacher die Bremische Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen werden. Das hat der Senat am 1. Februar beschlossen. Bernbacher studierte an der Akademie für Musik und Theater in Hannover. Als Dirigent und Redakteur bei Radio Bremen sowie als Leiter der Hannoverschen „Tage Neuer Musik“ und in den Konzerten des Musikrates sowie an zahlreichen anderen Orten hat sich Bernbacher unermüdlich für Komponistinnen und Komponisten der Neuen Musik eingesetzt. Von Beginn an war er am Ausbau der deutschen Sektion der Internationalen Jeunesses Musicales beteiligt und über 20 Jahre deren Bundesvorsitzender. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel zum 80. Geburtstag Klaus Bernbachers in der nmz 2/2011.

Pianist und Pädagoge
Hans Leygraf gestorben

Künstler wie Hans Leygraf bedeuten einen Glücksfall für die Musik. Sie können nicht nur großartig, in diesem Fall: Klavier, spielen, sondern sind auch in der Lage, als Pädagogen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse an eine junge Generation weiterzugeben. In diesem Sinne hat Hans Leygraf in Innsbruck, Stockholm, Hannover, Berlin, immer wieder in Darmstadt und vor allem am Salzburger Mozarteum – als ordentlicher Professor von 1972 bis 1990 – unterrichtet. Aus dieser Zeit stammt auch die informative Dokumentation eines Lehrkurses auf zwei DVDs. Die rege Dozententätigkeit verhinderte jedoch nicht die glanzvolle pianistische Karriere des Solisten Hans Leygraf: Wunderkind mit neun Jahren, das mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester auftrat, nach dem Studium in München und Salzburg dann Reisen durch die ganze Welt zu den großen Orchestern, und als gefeierter Solist in anspruchsvollen Solo-Programmen. Jetzt ist der 1920 in Stockholm als Sohn deutsch-österreichischer Eltern geborene Künstler im Alter von 90 Jahren in seiner Geburtsstadt gestorben. Im Gedenken an Hans Leygraf wollen seine Schüler und Wegbegleiter am 3. Mai an der Musikhochschule Hannover ein Konzert geben. Zahlreiche Pianisten, darunter Markus Groh, Jan Gottlieb Jiracek von Arnim, Richard Braun, Gerrit Zitterbart, Bernd Goetzke, Einar Steen-Nøkleberg, Hinrich Alpers, Marc Toth und Mayumi Sakamoto, haben zugesagt. gr

Paul-Hindemith-Preis für Lehmann-Horn

Der Münchner Komponist Markus Lehmann-Horn erhält in diesem Jahr den Paul-Hindemith-Preis 2011. Der 33-Jährige hat sich in dem erstmals ausgeschriebenen Komponistenwettbewerb gegen rund 20 Nachwuchskomponisten durchgesetzt, wie die Stiftung Schleswig-Holstein Musik Festival mitteilte. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 21. August in der Lübecker Musik- und Kongresshalle überreicht werden. Im Rahmen der Verleihung soll Lehmann-Horns Schlagzeugkonzert „Rot“ uraufgeführt werden. Die nach dem Komponisten Paul Hindemith benannte Auszeichnung ist einer der höchstdotierten Komponistenpreise in Deutschland und wird seit 1990 jährlich verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Olga Neuwirth (1999), Dai Fujikura (2007) und Márton Illés (2008).

Neuwahlen Händel-Gesellschaft

Im Rahmen der Festspielouvertüre zu den diesjährigen Händel-Festspielen fanden am 12. Februar 2011 turnusgemäß Neuwahlen des Vorstands der Händel-Gesellschaft Karlsruhe e.V. statt. Alle vorgeschlagenen Funktionsträger wurden einstimmig gewählt beziehungsweise bestätigt. Vorsitzender ist weiterhin Peter Overbeck. Der designierte Generalintendant Peter Spuhler wird Generalintendant Achim Thorwald ab September 2011 als weiterer stellvertretender Vorsitzender neben Wolfgang Sieber ablösen. Neu gewählt wurden Wendelin Frieson als Kassenwart und Bernd Feuchtner als Beisitzer.

Iván Fischer

Iván Fischer wird Musikdirektor des Konzerthauses Berlin und Chefdirigent des Konzerthausorchesters. Er tritt damit die Nachfolge Lothar Zagroseks an, der bereits im April 2009 angekündigt hatte, seinen Vertrag nicht über 2011 hinaus verlängern zu wollen. Die Zusammenarbeit mit Fischer beginnt mit der Spielzeit 2012/13 und ist zunächst auf drei Jahre ausgelegt. Erste Konzerte sind jedoch bereits für die Saison 2011/12 geplant.
Iván Fischer hat eigenen Angaben zufolge das Konzerthausorchester seit Ende der 1990er-Jahre „mit gro-ßem Interesse“ verfolgt. „Die durch Kurt Sanderling geprägte Musiktradition weiter zu pflegen, ist eine der schönsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann. Ich freue mich besonders, dass mich in dieser Arbeit Dmitrij Kitajenko als erster Gastdirigent unterstützen wird“, so Fischer weiter, der vor allem für seine Arbeit mit dem Budapest Festival Orchestra bekannt ist, das er seit 1983 als musikalischer Direktor leitet. www.konzerthaus.de

Heinz Zarbock

Die Hochschule für Musik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz hat eine neue Leitung: Der Rat der Hochschule wählte Prof. Heinz Zarbock zum neuen Rektor. Zum Prorektor wählte das Gremium Prof. Dr. Jesse Milliner, den Leiter der Jazzabteilung.

Heinz Zarbock wurde 1954 geboren und erhielt mit 13 Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Er studierte an der Hochschule der Künste Berlin bei Hans-Erich Riebensahm und später an der Hochschule für Musik in Hannover bei Hans Leygraf und Einar Stehen-Nökleberg. Zahlreiche Produktionen und Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen dokumentieren sein künstlerisches Schaffen.

Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten Augsburg und Koblenz, der Musikakademie Kassel sowie der Hochschule für Musik Detmold wurde Heinz Zarbock 1995 auf eine Professur für Klavier an der heutigen Hochschule für Musik Mainz berufen. Kurze Zeit später wurde er Leiter der Studiengänge Klavier. www.hfm-mainz.de

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