Daye Lin gewinnt den Solti-Dirigentenwettbewerb +++ Neue Musik erfinden +++ VDS-Medienpreis in Weimar übergeben +++ Neuer AfS-Vorstand in Weimar gewählt +++ Naske nach Wien +++ WDR Jazzpreis
Daye Lin gewinnt den Solti-Dirigentenwettbewerb
Der Internationale Sir Georg Solti Dirigentenwettbewerb, der als Biennale alle zwei Jahre ausgetragen wird, gehört zu den begehrtesten Auszeichnungen, die junge Dirigenten erhalten können. Für den sechsten Wettbewerb 2012 hatten sich 400 Teilnehmer angemeldet, aber nur 22 wurden zum Finale nach Frankfurt eingeladen, von denen sich wiederum nur 3 für das heißbegehrte Schlußkonzert in der Alten Oper qualifizierten: der US-Amerikaner Brandon Keith Brown, der Australier Daniel Smith und der Chinese Daye Lin. Sie wetteiferten mit Ravels zweiter „Daphnis und Cloé“-Suite um die Siegespalme, außerdem konnte jeder noch eine Ouvertüre zum Einspielen vorstellen: Wagners „Rienzi“, Webers „Euryanthe“ und Strauss’ „Fledermaus“, mit der Daye Lin schneidig Furore machte, allerdings ohne Wien. Der 32-jährige Chinese gewann auch den Ersten Preis, weil seine Ravel-Suite den professionellsten Gesamteindruck hinterließ, was nicht weiter verwunderte, befiehlt doch Daye Lin seit zwei Jahren ein eigenes Sinfonieorchester in Guangzhou. Das gibt Sicherheit, Souveränität, psychische Stabilität. Die beiden Konkurrenten waren auch respektabel, sie haben schon viele Preise gewonnen und Gastorchester dirigiert, aber ihr Zugriff auf das Ravel-Werk wirkte leicht indifferent, nicht entschlossen, zupackend genug. Es erhebt sich dabei die Frage, ob bei einem Dirigentenwettbewerb noch Künstler erscheinen sollten, die schon eindeutig in festen Positionen stehen, wie Daye Lin. Eine gewisse Wettbewerbsverzerrung ist dabei nicht auszuschließen. Aber das muss sich der Organisator des Wettbewerbs überlegen.
Neue Musik erfinden
Beim VDS-Wettbewerb „teamwork! – neue musik (er)finden“ ist es Aufgabe der Schüler aller Schulformen, sich intensiv mit neuer Musik zu beschäftigen und eigene Gestaltungsarbeiten zu entwickeln. Die Preisträger des 7. VDS-Wettbewerbs sind die Klasse 7a des Humboldtgymnasiums Weimar mit ihrer Musiklehrerin Ute Büttner für das Projekt „Unsichtbar“ (Preisgeld: 1.200 Euro), die Klassen 3/4 der Seementalschule, Grundschule des Wetteraukreises in Ober-Seemen mit ihrer Musiklehrerin Katrin Streb für das Projekt „Der verrückte Tag“ (Preisgeld: 700 Euro), die Klasse 6.1 des Gymnasiums am Krebsberg Neunkirchen mit ihrer Musiklehrerin Margret Peter-Conrad für das Projekt „Free music“ (Preisgeld: 700 Euro) und der Musikkurs Jahrgangsstufe 9 der Schiller-Schule Bochum mit seiner Musiklehrerin Martina Krahn für das Projekt „Schillernde Entwicklung – Ein Schulleben“ (Preisgeld: 400 Euro). Die Preisträgerklassen präsentierten beim teamwork-Konzert im Rahmen des 1. Bundeskongresses Musikunterricht in Weimar ihre Kompositionen und nahmen ihre Schecks aus den Händen des VDS-Bundesvorsitzenden Ortwin Nimczik entgegen (unser Bild). Zudem hat die Jury drei Sonderpreise über je 100 Euro vergeben. Sie gehen an die AG Zeitgenössische Musik des Lessing-Gymnasiums in Lampertheim, die Klasse 9b des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz in Montabaur und die Klasse 8/9 der Albert-Schweitzer-Schule, Förderschule Lernen in Hameln.
VDS-Medienpreis in Weimar übergeben
Die Preisträger des VDS-Medienpreises 2012 stehen fest. Bereits zum siebten Mal hat der Verband Deutscher Schulmusiker diesen Preis für innovative Lernsoftware und musikpädagogisch anspruchsvolle Produktionen im Bereich audiovisueller und plattformübergreifender Medien ausgeschrieben. Mit dem Preis, der von der „Pro Musica Viva“ – Maria Strecker-Daelen-Stiftung gefördert wird, werden Produktionen ausgezeichnet, die Kindern und Jugendlichen auf besonders ansprechende und neuartige Weise Zugänge zu Musik eröffnen. Die Preisträger 2012:
- Hessischer Rundfunk, hr2 Kultur: „Funkkolleg Musik – Sinfonie des Lebens“?
- Jürgen Terhag, Jörn Kalle Winter: „Live-Arrangement“ (Schülerbuch, DVD), Schott Music
- WDR Fernsehen: Auszeichnung für die musikpädagogische Arbeit in den Reihen „Sendung mit der Maus“ und „Sendung mit dem Elefanten“
Vier Produktionen wurden mit einer „Empfehlung“ ausgezeichnet:?
- Markus Detterbeck, Gero Schmidt-Oberländer, „MusiX“ (Schülerheft, Schülerband, Lehrerband, Medienbox), Helbling Verlag
- Wieland Schmid, „Das Orchester“ (Schülerheft, CD-ROM, Audio-CD), Helbling Verlag
- Markus Sauter, Klaus Weber (Hg.), „Musik um uns SI“ (Schülerband, Musizierhefte, Lehrermaterialien, CDs, DVD), Schroedel Verlag
- Gabriele Westhoff/Ensemble Rossi: „Djingalla. Die Vierte“ (CD) und „Djingalla. Das Buch“, Uccello Verlag
Neuer AfS-Vorstand in Weimar gewählt
Im AfS-Magazin vom Mai 2012 hatte Jürgen Terhag angekündigt, dass er nach zwölf Jahren als AfS-Bundesvorsitzender nicht erneut kandidieren wolle. So geschah es, dass Terhag den 1. Bundeskongress Musikunterricht (19. bis 23. September) der beiden Verbände VDS (Verband deutscher Schulmusiker) und AfS (Arbeitskreis für Schulmusik) in Weimar als Bundesvorsitzender eröffnete und als ehemaliger Bundesvorsitzender und Ehrenvorsitzender wieder verließ. Unser Bild zeigt den alten und den neuen Vorstand des Arbeitskreises für Musikpädagogik nach der Wahl in Weimar Mitte September (v.l.): Thomas Ott (Bundesvorsitzender vor Terhag), Friedrich Neumann (neuer 2. stellv. Bundesvorsitzender), Benjamin Seipel (wiedergewählt, Homepage-Betreuung), Jürgen Terhag (scheidender Bundesvorsitzender), Michael Pabst-Krueger (neugewählt, Bundesvorsitzender), Helmut Bencker (Bundesgeschäftsführer), Sabine Binkl (wiedergewählt, Bundeswettbewerb Klassenmusizieren).
Naske nach Wien
Wie das Onlinemagazin Codex flores berichtet, wird der Wiener Kulturmanager Matthias Naske ab Juli 2013 neuer Chef des Wiener Konzerthauses. Auf den zur Zeit noch für die Philharmonie von Luxemburg Tätigen warten vor allem finanzielle Baustellen. Bernhard Kerres, der bisherige Chef des Konzerthauses hatte im August überraschend bekannt gegeben, dass er zum Ende der Saison 2012/13, der hundertsten des Hauses, seine Posten abgeben werde. Das Haus, das Musik aus allen Sparten aufs Podium bringt, ist aufgrund von Renovationsarbeiten in finanzielle Schieflage geraten. Der 1963 geborene Naske übernahm 1988 die Leitung des künstlerischen Betriebsbüros des Gustav Mahler Jugendorchesters.
WDR Jazzpreis
Zum 9. Mal schreibt der Westdeutsche Rundfunk den mit 30.000 Euro dotierten WDR Jazzpreis aus. Er gilt als die höchstdotierte Auszeichnung für Jazz und Improvisierte Musik in Deutschland. Bewerbungen bis 29. Oktober 2012: www.wdr3.de