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Personalia 2013/02

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Brian Ferneyhough zum 70. Geburtstag +++ Gergiev übernimmt Münchner Philharmoniker +++ Charles Rosen, Pianist und Musikversteher +++ jazzahead-Škoda-Award an Han Bennink +++ Lüdke, der Niedersachse

Brian Ferneyhough zum 70. Geburtstag

Sechs Jahre liegt es zurück, dass der Komponist Brian Ferneyhough den Ernst von Siemens Musikpreis samt einem Preisgeld von 200.000 Euro erhielt. Am 16. Januar beging der in Coventry (England) geborene Komponist seinen siebzigsten Geburtstag. Seine musikalische Ausbildung hatte er an der School of Music in Birmingham und an der Royal Academy of Music in London erhalten. Nach Ferneyhoughs Übersiedlung aufs europäische Festland gewann er schnell einige der wichtigen Kompositionswettbewerbe und seine Musik stieß auf breitere Resonanz. Heute wird er weltweit aufgeführt. Der Begriff der New Complexity oder des Komplexismus wurde zuallererst auf ihn und sein Werk gemünzt.

Reinhard Schulz schrieb in einem Artikel zum Siemens-Preis 2007 (nmz 2/2007): „Ferneyhoughs Musik ist ein Gegenentwurf zur Abstumpfung unserer Sinne, wie sie die Gegenwart mit ihren Ablenkungs- und Entertainment-Mechanismen unerbittlicher denn je diktiert. Er sieht ein weltweites Zusammenbrechen des Intellekts, der die bedrohte menschliche Existenz verteidigt. Hier knüpft er an die kritische Gesellschaftstheorie an und auch an Walter Benjamin, um den sich seine 2004 uraufgeführte Oper ‚Shadowtime‘ zentrierte.“ Seit 1978 lehrte er als Professor an der Musikhochschule Freiburg, seit 1987 an der Universität von San Diego (Kalifornien) und seit 2000 an der Stanford University.

Gergiev übernimmt Münchner Philharmoniker

Einige, auch jüngere Namen waren im Gespräch gewesen, nun ist die Entscheidung doch für einen arrivierten Pultstar gefallen: Valery Gergiev wird ab 2015 neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und damit Nachfolger Lorin Maazels. Der Münchner Stadtrat stimmte dem Vorschlag des Kulturreferenten Hans-Georg Küppers zu, der damit dem Votum des Orchesters entsprach. Der 1953 in Moskau geborene Gergiev studierte Klavier und Dirigieren und gewann 1976 den Karajan-Wettbewerb. Stationen seiner Karriere waren anschließend unter anderem das Armenische Staatsorchester und die Kirov Oper Leningrad/St Petersburg, an die er 1988 zurückkehrte und deren Intendant er wurde, nachdem diese wieder in Mariinsky Theater umbenannt worden war. Seit 2007 ist er außerdem Chefdirigent des London Symphony Orchestra. Mit den Münchner Philharmonikern realisierte Gergiev in der vergangenen Saison einen viel beachteten Zyklus sämtlicher Schostakowitsch-Symphonien. Damit hat er freilich schon einen Trumpf aus seinem Repertoire ausgespielt. Welche programmatischen Akzente der für seinen vitalen Musizierstil vor allem im Bereich der Oper und des Balletts anerkannte Maestro mit dem renommierten Klangkörper wird setzen können, wird sich erst noch erweisen müssen. jmk

Charles Rosen, Pianist und Musikversteher

„Erst als die Sonatenform tot war, konnte sie definiert werden.“ Es sind Sätze wie diese, die einen in die Bücher des amerikanischen Musikhistorikers Charles Rosen hineinziehen. Wie in seiner selbst zum Klassiker avancierten, erstmals 1971 erschienenen Studie über den „klassischen Stil“ Haydns, Mozarts und Beethovens, so gelang es ihm auch in späteren Publikationen über die „Romantische Generation“ oder die im Titel natürlich absichtsvoll in den Plural gesetzten „Sonatenformen“ meisterhaft, seiner analytischen Beobachtungsgabe in prägnanter, nie staubiger Prosa Gestalt zu geben.

Seine mitunter eigenwilligen Werturteile musste man nicht teilen, um von der Brillanz seiner Argumentation angeregt zu werden. Stets merkte man seinen Texten eine aus der eigenen musikalischen Praxis herrührende Vertrautheit mit dem musikalischen Gegenstand an, schließlich war Charles Rosen zuallererst Pianist. Zahlreiche Aufnahmen, darunter Strawinskys „Movements“ unter der Leitung des Komponisten, Elliott Carters Klaviersonate und seine Mitwirkung an der unter der Federführung von Pierre Boulez entstandenen Gesamteinspielung der Werke Anton Weberns bei CBS, weisen ihn als kompetenten Sachwalter der Moderne aus. Am 9. Dezember 2012 ist Charles Rosen 85-jährig in New York verstorben. jmk

jazzahead-Škoda-Award an Han Bennink

Zum achten Mal vergibt die „jazz­ahead!“ den mit 15.000 Euro dotierten jazzahead!-Škoda-Award. Die internationale Jazz-Musikfachmesse (25. bis 28. April 2013) in Bremen ehrt dieses Jahr ein „Urgestein der europäischen Jazzszene“ wie es in der Pressemitteilung heißt: Der 1942 in den Niederlanden als Henrikus Johannes Bennink geborene Schlagzeuger entwickelte sich zu einer der zentralen Schlüsselfiguren der europäischen Jazzszene. Das Phänomen des „New Dutch Swing“ ist untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Lüdke, der Niedersachse

Reger Personalwechsel in Sachen musikalische Bildung: Markus Lüdke, derzeit noch Leiter des Programmbereichs Musik der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, wird zum 1. März 2013 neuer Geschäftsführer der Musikland Niedersachsen gGmbH. Er folgt damit Lydia Grün in dieser Position nach, die zum 1. Januar 2013 als Nachfolgerin Ingrid Allwardts an die Spitze des netzwerk junge ohren nach Berlin wechselte. Der gelernte Schulmusiker, der auch als Dirigent und Autor tätig ist, war seit 1999 bei der Bundesakademie unter anderem für die Entwicklung und Durchführung von Weiterbildungsangeboten im Bereich der Konzertpädagogik und der Chorpraxis verantwortlich. jmk
 

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