Christian Höppner wird Präsident des Deutschen Kulturrates +++ TONALi13 Kompositionspreis für Daniel Smutny +++ Kagel Musikpreis 2013 geht an Michel van der Aa +++ Belmont-Preis für die Regisseurin Sabrina Hölzer +++ Für Zeitgenossen +++ Karel Mark Chichon bleibt Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern +++ Komponistenporträt Ulrich Schultheiss in Krumbach
Kulturelle Vielfalt im Visier: Christian Höppner wird Präsident des Deutschen Kulturrates
Christian Höppner ist neuer Präsident des Deutschen Kulturrates. Der Generalsekretär des Deutschen Musikrates wurde einstimmig gewählt, wie der Kulturrat mitteilte. Höppner löst Max Fuchs ab. Die Schriftstellerin Regine Möbius wurde als Vizepräsidentin in ihrem Amt bestätigt, wie es hieß. Neu in den Vorstand berufen wurde Andreas Kämpf. Er leitet das Kulturzentrum in Singen und ist Vertreter der Bundesvereinigung Soziokultur. Der neue Präsident des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner, sagte: „Als wichtige Themen für die Zukunft sehe ich den Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt, die Stärkung der kulturellen Bildung und die stärkere Vernetzung der kulturpolitischen Arbeit auf europäischer und internationaler Ebene. Im Zentrum meiner Kulturarbeit steht für mich der Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt im Sinne der UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt.“
Das Präsidium des Deutschen Musik-rates hatte seinen Generalsekretär Christian Höppner einstimmig für die Präsidentschaftswahl des Deutschen Kulturrates nominiert, da er durch sein kulturpolitisches und gesellschaftliches Netzwerk prädestiniert für diese Aufgaben sei.
Neben seinem Amt als Generalsekretär des Deutschen Musikrates ist Höppner Vizepräsident des Europäischen Musikrates, Chefredakteur des Magazins Musikforum und Haushaltsberichterstatter im Rundfunkrat der Deutschen Welle. Er unterrichtet Violoncello an der Universität der Künste Berlin.
TONALi13 Kompositionspreis für Daniel Smutny
Der TONALi13 Kompositionspreis geht in diesem Jahr an Daniel Smutny aus Detmold. Der 36-jährige erhält den mit 2.000 Euro dotierten Preis für das 7-minütige Werk „Azorianische Etüden“ für Klavier solo. Uraufgeführt wird es vom Gewinner des TONALi13 Grand Prix beim Finale am 31. August 2013 in der Hamburger Laeiszhalle. Unter der Schirmherrin Sofia Gubaidulina wählte eine internationale 11-köpfige Jury, u.a. mit Lera Auerbach (USA), Dai Fujikura (Japan) und Gerald Resch (Deutschland) aus 31 Bewerbungen Daniel Smutnys Komposition.
Die „Azorianischen Etüden“ werden von den Sikorski Musikverlagen herausgegeben. Darüber hinaus wird das Klavierwerk zum Pflichtstück für die 12 hochbegabten Teilnehmer des TONALi13 Grand Prix, die das Stück in einer Vorrunde präsentieren.
Auch zwei Begleitprojekte werden sich auf die Komposition beziehen:
22 Studierende der Akademie für Mode und Design Hamburg (AMD) werden das Stück multimedial inszenieren und ihre Arbeiten am 31. August 2013 in der Hamburger Laeiszhalle ausstellen. Die beste studentische Arbeit wird zeitgleich zur Uraufführung vor großem Publikum realisiert.
Im zweiten Begleitprojekt dient das Stück von Daniel Smutny als Inspirationsquelle für selbstgeschriebene Schülerkompositionen. Die Initiative des Landesmusikrates Hamburg „Klangradar 3000“ bringt in vier Schulen Kindern und Jugendlichen unter Anleitung professioneller Komponisten substanzielle Grundlagen des Komponierens bei. Die Ergebnisse dieses einmaligen Education-Projektes werden am 30. August 2013 im Rahmen des TONALi13 Grand Prix in der Hochschule für Musik und Theater Hamburg auf die Bühne gebracht.
Kagel Musikpreis 2013 geht an Michel van der Aa
Die Kunststiftung NRW verleiht den Mauricio Kagel Musikpreis 2013 an Michel van der Aa. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert, wobei der Preisträger davon 20.000 Euro in ein künstlerisches Projekt in Nordrhein-Westfalen einbringen soll. Die Verleihung des Mauricio Kagel Musikpreises 2013 der Kunststiftung NRW findet am Sonntag, dem 28. April 2013, um 17 Uhr im Rahmen der Wittener Tage für neue Kammermusik statt.
In der Würdigung heißt es: „Michel van der Aa bezieht mit seinem Schaffen im aktuellen Musikleben eine in vielfacher Hinsicht herausragende Position. Van der Aa gründet seine Arbeit im Metier des Komponierens, weitet jedoch die künstlerische Tätigkeit gleichermaßen ins Szenische, wenn er als Regisseur die filmische und theatrale Umsetzung der Werke betreibt, und in die Sprache, wenn er als Textautor fungiert. Insgesamt findet die Idee des Gesamtkunstwerkes bzw. der Transdisziplinarität bei Michel van der Aa ihre fürs 21. Jahrhundert paradigmatische Formulierung.
Die Kunststiftung NRW verbindet mit der Verleihung des Mauricio Kagel Musikpreises die Hoffnung, einen wichtigen Produktionsimpuls für das weitere Schaffen von Michel van der Aa zu geben.“
Neue Musik, sinnlich: Belmont-Preis für die Regisseurin Sabrina Hölzer
Die Regisseurin Sabrina Hölzer erhält den mit 20.000 Euro dotierten Belmont-Preis 2013 für zeitgenössische Musik der Forberg-Schneider-Stiftung. Seit 1997 konzipiert, entwickelt und inszeniert die 1968 geborene Regisseurin Musiktheater-Projekte, Installationen, Performances, in denen sie sich intensiv mit der schöpferischen Interaktion zwischen musikalischen Performern und deren Publikum beschäftigt.
Ihre mit minimalistischen Mitteln vorgenommenen szenischen Realisationen – so die Jurybegründung – zeugen von eindringlicher Imaginationskraft. Sie erweitern den musikalischen Erlebnisraum um den Innenraum des Betrachters und erzeugen emotionale Hochspannung, körperlich erlebbares, sinnliches Theater.
Sabrina Hölzer wird den Belmont-Preis im Rahmen der Premierenfeier zur Uraufführung des von ihr inszenierten Werkes ATLAS – Inseln der Utopie von José M. Sánchez-Verdú entgegennehmen. Mit dieser Produktion werden die 4. KunstFestSpiele Herrenhausen 2013 eröffnet.
Die 1997 gegründete Forberg-Schneider-Stiftung fördert herausragende Leistungen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik. Sie tut das in erster Linie durch die Vergabe des Belmont-Preises, der nach Möglichkeit alle zwei Jahre an Komponisten, Musiker oder Musikwissenschaftler vergeben wird.
Bisherige Belmont-Preisträger für zeitgenössische Musik waren
Alex Ross, Autor und Musikkritiker aus New York (2012), Marino Formenti, Pianist und Dirigent aus Wien (2009), Bruno Mantovani, Komponist aus Paris (2007), 2005 Quatuor Ebène, Streichquartett aus Paris,
Carolin Anne Widmann, Geigerin aus Leipzig (2004), Florent Boffard, Pianist aus Paris (2001) und Jörg Widmann, Komponist und Klarinettist aus München und Freiburg (1999). Foto: Wiebke Löper
Für Zeitgenossen
Die Hochschule für Musik Karlsruhe schreibt zwei Wettbewerbe für zeitgenössische Musik aus. Interpreten in Duo- bis Septettbesetzung können sich mit Werken nach 1960 sowie einem Werk nach 2000 für den Interpretationswettbewerb bewerben.
Der parallel dazu stattfindende Kompositionswettbewerb fordert die Komponistengeneration des 21. Jahrhunderts auf, als „Seismograph unserer Zeit“ die im 20. Jahrhundert gewonnenen ästhetischen Freiheiten auszuloten und kompositorisch voranzutreiben. Beide Wettbewerbe werden von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert. Das Preisgeld beträgt für beide Wettbewerbe 26.000 Euro. Die ersten Preise werden im Rahmen des neuen Karlsruher Festivals „ZeitGenuss“ für zeitgenössische Musik Ende Oktober 2013 vergeben. Die Wettbewerbsleitung hat Hartmut Höll, Rektor der Hochschule für Musik Karlsruhe; der Sekretär des Preises ist der künstlerische Leiter von „ZeitGenuss“, Achim Heidenreich. Nähere Informationen: www.hfm-karlsruhe.de
Chichon bleibt
Karel Mark Chichon bleibt Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Der Brite verlängerte seinen Vertrag vorläufig bis 2017, wie der Saarländische Rundfunk (SR) und der Südwestrundfunk (SWR) gemeinsam mitteilten. „Unter der Leitung von Karel Mark Chichon hat das Orchester an internationalem Renommee gewonnen“, sagte SR-Intendant Thomas Kleist.
Chichon wurde im September 2011 zum Chefdirigenten der Radio Philharmonie berufen und folgte damit auf Christoph Poppen, der 2007 die künstlerische Verantwortung für die Fusion des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken mit dem SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern übernommen hatte.
Komponistenporträt Ulrich Schultheiss in Krumbach
Zu einem besonderen Projekt haben sich Schüler und Lehrer der Berufsfachschule für Musik Krumbach zusammengetan. Durch die Freundschaft zwischen Stefan Barcsay, Lehrer für Klassische Gitarre an der BFSM Krumbach, und dem Komponisten Ulrich Schultheiss entstand die Idee zu einem Konzertabend, der ausschließlich den Werken des zeitgenössischen Komponisten gewidmet sein wird.
Ulrich Schultheiss, Professor an der Musikhochschule Münster, ist ein äußerst vielseitiger Komponist. Er schreibt für alle Instrumente, lässt sich durch Jazz, Weltmusik und klassische Musik inspirieren und nimmt seine Ideen auch aus der bildenden Kunst. So ließ er sich für „Nuvole“, eine seiner jüngsten Kompositionen, die er dem Gitarristen Stefan Barcsay widmete, von den Bildern des Malers Andi Schmitt inspirieren. Beim Konzert am Dienstag, 14. Mai, 19.30 Uhr im Kammermusiksaal der Berufsfachschule für Musik Krumbach wird er persönlich anwesend sein.
Folgende Werke stehen auf dem Programm: Das Trio für Flöte, Cello und Klavier „five fo(u)r three“, „bossa news“ für Saxophon, Posaune, Kontrabass und Klavier, das Saxophonquartett „time out“, Lieder für Gesang und Klavier und „Nuvole“ für Gitarre-Solo mit Videoeinblendungen von Bildern des Malers Andi Schmitt.
Es wirken mit: Alfons Baader (Klavier), Stefan Barcsay (Gitarre), Günter Beugel (Saxophon), Markus Bodenseh (Kontrabass), Thomas Freier (Violoncello), Silke Kaiser (Sopran), Helena Kovacova und Pavol Kovac (Klavier), Sonja Sanders (Querflöte), Peter Seitz (Posaune), das Saxophon-Quartett der BFSM und andere. Weitere Informationen unter www.bfsm-krumbach.de