Péter Eötvös zum Siebzigsten +++ Der Dirigent Bruno Weil wurde in München mit dem Würth Preis ausgezeichnet +++ Nimczik löst Kindt ab +++ AMJ feierte den 80. Geburtstag von Lore Auerbach
Komponist und Dirigent – Péter Eötvös zum Siebzigsten
Wie die Zeit vergeht! Man sieht Péter Eötvös noch, wie er 1978 das Konzert zur Eröffnung des Pariser IRCAM dirigierte. Boulez hatte ihn dazu eingeladen, und in der Folgezeit vertraute dieser ihm die Leitung des Ensemble InterContemporain an, eine wahre Uraufführungsmaschine: Bis 1991 brachte Peter Eötvös mit diesem Avantgarde-Orchester über zweihundert neue Werke zum ersten Mal zum Erklingen. Darunter so gewichtige Kompositionen wie Harrison Birtwistles „Earth Dances“ oder Helmut Lachenmanns „Mouvement – Vor der Erstarrung“.
Anfang kommenden Jahres tritt Péter Eötvös, am 2. Januar 1944 in, man kann es kaum aussprechen, Székelyudvarhely in Transsylvanien geboren, ins biblische Alter ein. Das will bei dem unverändert vital, ja fast jugendlich erscheinenden Künstler nichts bedeuten: am 29. Juli 2014 wird an der Frankfurter Oper das nächste Musiktheaterwerk von Péter Eötvös uraufgeführt – „Der goldene Drache“, nach Roland Schimmelpfennings Roman.
Péter Eötvös gehört zu den eher seltener anzutreffenden Musikern, die den Dirigenten und den Komponisten in vollendeter Balance in sich vereinen. Seine Theaterleidenschaft führte ihn geradezu zwangsläufig zur Oper, wenn der Anlauf zum ersten großen Werk auch bis zu seinem 50. und länger dauerte. Anno 1998 erfuhren Eötvös‘ „Trois soeurs“, nach Anton Tschechows Schauspiel „Drei Schwestern“ an der Lyoner Oper ihre glänzenden Premiere, die den Opernkomponisten Eötvös weltweit bekannt machte. Zwölf weitere Inszenierungen folgten in kurzer Zeit. Und weitere Bühnenwerke in regelmäßigen Abständen: „As I crossed a bridge of dreams“ für Donaueschingen 1999, „Lady Sarashina“, wieder in Lyon, Jean Genets „Le Balcon“, „Angels in America“, „Von der Liebe und anderen Dämonen“, die „Tragödie des Teufels“, 2010 in München uraufgeführt. Eötvös entdeckt in alten Stücken und Literaturen immer wieder unmittelbare Bezüge zu unserer Zeit. Der Teufel, das ist der Mensch selbst, allein und von allen verlassen, von Gott und selbst vom Teufel. Die Musiksprache von Péter Eötvös hat sich von Beginn an breit entfaltet, ist immer differenzierter in den klanglichen Auffaltungen und in ihrer zwingenden Expressivität geworden. Es ist die Zeit für ein großes Péter Eötvös-Festival gekommen, eine Biennale auch. Spannende Musik dafür hat er ausreichend komponiert. [Gerhard Rohde]
Der Wahrheit verpflichtete Interpretation – Der Dirigent Bruno Weil wurde in München mit dem Würth Preis ausgezeichnet
Der mit 10.000 Euro dotierte Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) wurde am Freitag, 22. November 2013, in München an den Dirigenten Bruno Weil verliehen. Die Laudatio hielt Bundesminister a.D. Theo Waigel.
Bruno Weil, so heißt es in der Begründung der Jury, gelinge es, Musik als tief menschliche Aussage, als Sprache der Seele spürbar zu machen. Der Spezialist der Wiener Klassik und der historischen Aufführungspraxis stehe für „qualitätvolle und der Wahrheit und Wirkung der Musik verpflichtete Interpretationen.“
Überreicht wurde die Auszeichnung durch Harald Unkelbach, Vorsitzender der Stiftung Würth und JMD-Präsidentin Daniela Stork. Die Preisverleihung fand im Rahmen eines Konzerts mit dem Symphonieorchester der Hochschule für Musik und Theater München unter der Leitung des Preisträgers statt.
Nimczik löst Kindt ab
Der Verband Deutscher Schulmusiker (VDS) hat auf einer außerordentlichen Bundesdelegiertenversammlung in Göttingen einen neuen Bundesvorsitzenden gewählt: Ortwin Nimczik hatte das Amt bereits von 2006 bis 2012 inne und hat es nun erneut übernommen. Nimcziks Nachfolger Georg Kindt ist nach nur einjähriger Amtszeit zurückgetreten – aus persönlichen Gründen, wie es in einer Pressemeldung des Verbandes heißt. Vor zirka einem halben Jahr hatte bereits der stellvertretende VDS-Vorsitzende Gero Schmidt-Oberländer sein Amt zur Verfügung gestellt. Nimczik will nun die Fusion des VDS mit dem Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) vorantreiben und in den kommenden zwei Jahren realisieren. Inzwischen, so heißt es in der Meldung, seien die vereinsrechtlichen und finanziellen Fragen weitgehend geklärt, so dass der Zeitplan, beide Verbände bis 2015 zusammenzuführen sicherlich eingehalten werden könne.
Bürgerschaftliches Engagement aus Leidenschaft – AMJ feierte den 80. Geburtstag von Lore Auerbach
Lore Auerbach, die Ehrenvorsitzende des Arbeitskreises Musik in der Jugend (AMJ) und Ehrenbürgerin der Stadt Hildesheim, beging am 8. August dieses Jahres ihren 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass veranstaltete der AMJ im November einen Festakt in der Landesmusikakademie Niedersachsen in Wolfenbüttel. Dem AMJ war sie seit Jahrzehnten aktiv verbunden, unter anderem als Mitglied des Vorstandes seit 1959. Seit 1972 war die SPD Politikerin Lore Auerbach Ratsfrau und wurde im Jahr 1976 Erste Bürgermeisterin der Stadt Hildesheim. Von 1986 bis 1994 war sie zudem Mitglied des Niedersächsischen Landtages. Darüber hinaus war sie unter anderem Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände, Vizepräsidentin des Landesmusikrates Niedersachsen, sowie Mitglied des Präsidiums des Deutschen Musikrates und Vorsitzende des Beirates der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. 2002 erhielt sie die Ehrenbürgerschaft der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel.