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Foto: Schott Music/Peter Andersen
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Personalia 2016/09

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Aus dem Musikleben …
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15. Internationaler Wettbewerb für junge Pianisten Ettlingen +++ Aribert Reimann erhält den Schumann-Preis für Dichtung und Musik +++ Gotthold Schwarz als Thomaskantor ins Amt eingeführt +++ Christoph Lieben-Seutter verlängert um drei Jahre +++ Entscheidung beim „International Rostrum of Composers“ +++ Lahav Shani in Rotterdam zum Chefdirigenten gewählt +++ Ponto-Kammermusikpreis für Aris Quartett +++ XX. Internationaler Bachwettbewerb Leipzig +++ Kranichsteiner Musikpreis 2016 +++ Richard-Strauss-Wettbewerb München

Karrieresprungbrett: 15. Internationaler Wettbewerb für junge Pianisten Ettlingen

303 Pianisten 55 verschiedener Nationalitäten hatten sich in diesem Jahr um die Teilnahme am internationalen  Wettbewerb für junge Pianisten in Ettlingen beworben. Von ihnen konnte nach einer Vorjurierung gerade ein  Drittel zum Vorspiel in die badische Stadt eingeladen werden. Während in der jüngeren Gruppe nach dem ersten Preis für den Amerikaner Lauren Zhang (15) die Teilnehmer aus China besonders auffielen, hat der noch 19-jährige Ivan Krpan aus Kroatien (unser Bild) den ersten Preis und zwei Sonderpreise der „Senioren“ für sich entschieden, darunter den EMCY-Preis. Ihm folgten mit Preisen die Bewerber aus Slowenien und Italien sowie China und Korea. Mit zwei Sonderpreisen fuhren die deutschen Marvin Pecher und Anna Isabella Handler (20)  heim, Letztere nicht, bevor sie nicht ihren Haydn-Sonderpreis im Abschlusskonzert mit der Haydn-Sonate XVI/50 verteidigte.

Streiter fürs zeitgenössische Lied: Aribert Reimann erhält den Schumann-Preis für Dichtung und Musik

In diesem Jahr verleiht die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur den Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik an den Komponisten Aribert Reimann. Der Preis wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten für ein herausragendes Lebenswerk auf dem Gebiet der Dichtung und der Musik vergeben. Aribert Reiman ist am 4. März 80 Jahre alt geworden.

Die Verleihung findet am 3. November 2016 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt. Stifter des Robert Schumann-Preises für Dichtung und Musik, der mit 25.000 Euro versehen ist, ist die Mainzer Strecker-Stiftung unter Vorsitz von Peter Hanser-Strecker. Eines der Verdienste des Komponisten und Liedbegleiters Reimanns ist es, die Gattung Lied ins 21. Jahrhundert getragen zu haben. Zum einen durch eigene Kompositionen, zum anderen durch die Bearbeitung von Liedzyklen. 

Zeit der Unruhe vorbei: Gotthold Schwarz als Thomaskantor ins Amt eingeführt

Als am 20. August Thomas Schwarz in sein Amt als Thomaskantor eingeführt wurde, ging für den Leipziger Thomanerchor eine lange Zeit der Ungewissheit zu Ende. Schwarz, der den mehr als 800 Jahre alten Knabenchor seit Georg Christoph Billers Abgang im Februar 2015 schon kommissarisch geleitet hat, war zunächst gar nicht unter den Kandidaten gewesen. Vielmehr hatte eine eigens eingesetzte Findungskommission vier andere Bewerber ausgewählt. Markus Teutschbein, Clemens Flämig, Markus Johannes Langer und Matthias Jung absolvierten Probewochen mit dem Chor.

Teutschbein und Flämig wurden dann noch zu einer Art Stechen eingeladen, konnten jedoch nicht vollends überzeugen. Die Findungskommission hatte unter Vorsitz von Oberbürgermeister Burkhard Jung daher einstimmig die Beendigung des Verfahrens beschlossen. Daraufhin bat sie den OB Jung, der Ratsversammlung die Berufung von Gotthold Schwarz in das Amt des Thomaskantors zu empfehlen. Gotthold Schwarz ist nunmehr der 17. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach.

Gotthold Schwarz, 1952 in Zwickau geboren, war in den 1960er-Jahren selbst kurze Zeit Mitglied des Thomanerchores. In den 1970er-Jahren erhielt er seine kirchenmusikalische Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden und an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. 1979 kehrte er als Stimmbildner zum Thomanerchor zurück. Gotthold Schwarz übernahm die Leitung der Motetten-, Kantaten- und Oratorienaufführungen des Thomanerchores, die gottesdienstlichen Aufgaben in der Thomaskirche sowie Konzertreisen im In- und Ausland.

Kurz vor dem Stapellauf: Christoph Lieben-Seutter verlängert um drei Jahre

Seit 2007 ist Christoph Lieben-Seutter Generalintendant der Hamburger Elbphilharmonie und der Laeiszhalle. Jetzt verlängerte der Aufsichtsrat der Hamburg Musik GmbH seinen bis Mitte 2018 laufenden Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis zum Ende der Saison 2020/21. Das teilte die Hamburger Kulturbehörde mit. Die Eröffnung der Elbphilharmonie sollte ursprünglich bereits 2010 stattfinden, wurde aber mehrfach verschoben. Mit einem Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Leitung von Thomas Hengelbrock wird der Konzertsaal nun am 11. Januar 2017 eröffnet. Lieben-Seutter habe, so hieß es von Seiten der Kulturbehörde, Planung, Profil und Auftritt der Elbphilharmonie entscheidend mitgeprägt und das Team für Hamburgs neues Konzerthaus aufgebaut. Kulturstaatsrat Carsten Brosda sagte: „Die Eröffnung der Elbphilharmonie und ihr Anspruch, zu den besten Konzerthäusern der Welt zu gehören, verlangen nach einer klaren konzeptionellen Handschrift und nach einer starken Generalintendanz.“

Lieben-Seutter bezeichnete die positive Resonanz auf das Eröffnungsprogramm als eine Bestätigung für das gesamte Team. Nun gehe es darum, die Elbphilharmonie glanzvoll vom Stapel laufen zu lassen.

Beim Vorverkaufsbeginn Ende Juni war der Andrang groß gewesen – laut Meldungen des NDR ist in Hamburg inzwischen ein blühender Schwarzmarkt entstanden. Insgesamt stehen im ersten Halbjahr 2017 mehr als 300 Veranstaltungen auf dem Spielplan, darunter sind Auftritte vieler renommierter internationaler Orchester, zum Beispiel des Chicago Symphony Orchestra, der Wiener Philharmoniker und der Berliner Philharmoniker.

Neue Klänge fürs Medium Radio: Entscheidung beim „International Rostrum of Composers“

Beim 63. Internationalen Rostrum  der Komponisten stellten 27 nationale Rundfunkorganisationen aus vier Kontinenten beispielhafte Radioaufnahmen zeitgenössischer Musik aus den letzten fünf Jahren vor. 15 davon sind Komponisten unter 30 Jahren. Bei diesem vom Internationalen Musikrat der UNESCO organisierten Forum zur Förderung zeitgenössischer Musik im Medium Radio, diesmal veranstaltet vom Polnischen Rundfunk im Programm der Kulturhauptstadt 2016 Breslau, wurden für internationale Sendungen Kompositionen ausgewählt und empfohlen, unter anderem des Schweizer Oskar Bianchi, der Franzosen Sebastian Rivas und Pasquale Corrado, unter jungen Komponisten die Arbeiten von Maria Kövits (Estland), José Andrés Guadarrama (Mexiko), Lari Supponen (Finnland).

Außerdem benannt wurden Kompositionen von Ülo Krigul (Estland), Anabella Enrique (Argentinien),  Peter Kerkelov (Bulgarien), Svetlana Maraš (Serbien), Cígler Petr (Tschechien), Therese Birkel, Cristian Marina (Schweden) und Juan Pablo Nicoletti (Argentinien).

Erstaunliche Reife: Lahav Shani in Rotterdam zum Chefdirigenten gewählt

Wenn man gut genug ist, ist man auch alt genug: Dieses Motto könnte über der steilen Karriere des israelischen Dirigenten Lahav Shani stehen. 2013 war Shani bereits 1. Preisträger des internationalen Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs in Bamberg, im selben Jahr wurde er in die Förderung des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats aufgenommen. Drei Jahre später – Ende Juli 2016 – wurde der 27-jährige vom Rotterdam Philharmonic Orchestra einstimmig zum neuen Chefdirigenten ab 2018 gewählt – als Nachfolger von Yannick Nézet-Séguin. Dieser geht seinerseits ab der Spielzeit 2020/21 als Chefdirigent an die Metropolitan Opera in New York.

Lahav Shani studierte zunächst Klavier an der Buchmann-Mehta School of Music in Tel Aviv, bevor er 2009 ein Dirigierstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin bei Christian Ehwald aufnahm. Er dirigierte bereits das Konzerthausorchester Berlin, die Israel Camerata Jerusalem und als Assistent von Zubin Mehta das Israel Philharmonic Orchestra. In den letzten Jahren wurde er außerdem von Daniel Barenboim betreut. Shani wird bei seinem Amtsantritt in Rotterdam 29 Jahre alt sein und damit einer der jüngsten Chefdirigenten eines bedeutenden Orches­ters.

Ponto-Kammermusikpreis für Aris Quartett

Das Frankfurter Aris Quartett erhält in diesem Jahr den mit 60.000 Euro dotierten Kammermusikpreis der Jürgen Ponto-Stiftung. Der Preis soll junge professionelle Streichquartette zu einer gemeinsamen künstlerischen Existenz ermutigen. Er wird alle zwei Jahre vergeben und im Herbst 2016 offiziell in Berlin verliehen. Neben dem Preisgeld erwarten die Gewinner auch mehrere Konzert­auftritte, etwa beim Beethovenfest Bonn oder dem Heidelberger Frühling. Das Aris Quartett wurde 2009 in Frankfurt/Main gegründet und war seitdem bereits bei mehreren internationalen Musikwettbewerben erfolgreich.

XX. Internationaler Bachwettbewerb Leipzig

Beim XX. internationalen Bach-Wettbewerb Leipzig gingen die drei Orgelpreise an den Japaner Kazuki Tomit, den Tschechen Pavel Svoboda und an die Russin Alina Nikitina. Die beiden Tenöre Patrick Grahl aus Deutschland und Raphael Höhn aus der Schweiz sind erster und zweiter Preisträger, die Altistin Geneviève Tschumi dritte Preisträgerin. Als drittes Fach waren Violoncello und Barockvioloncello ausgeschrieben. Preisträger wurden der Italiener Paolo Bonomini, die Schweizerin Ursina Braun und Vladimir Waltham aus Großbritannien.

Kranichsteiner Musikpreis 2016

Die neuseeländische Komponistin Celeste Oram war bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Teilnehmerin der Kompositionsklassen von Chaya Czernowin und Simon Steen-Andersen sowie des Workshops „Music in the Expanded Field“. Sie überzeugte die Jury mit besonders originellen Formaten, wie einem live-Hörspiel sowie einer sorgfältig choreografierten Performance. Der Posaunist und Performer Weston Olencki lebt in New York City und war Stipendiat der diesjährigen Ferienkurse. Er überzeugte durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Umgang mit dem Klang.

Richard-Strauss-Wettbewerb München

Der 22-jährige Pianist Hyeonjun Jo aus Südkorea hat den 1. Preis beim Richard-Strauss-Wettbewerb in München gewonnen. Er studiert an der Universität Mozarteum Salzburg Klavier und Kammermusik. Beim Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen stellte er sich mit Werken von Beethoven, Mendelssohn Bartholdy und der Singer-Klavier-Bearbeitung von Richard Strauss‘ Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 vor.

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