Elena Tzavara übernimmt künstlerische Leitung der Jungen Oper Stuttgart +++ Marcus Creed verlängert Vertrag als Chefdirigent des SWR Vokalensembles +++ Burkhard Schmilgun und das Label cpo erhalten gemeinsam den Telemann-Preis 2017 +++ Thomas Girst, Leiter Internationales BMW Group Kulturengagement, ausgezeichnet +++ Sanderling will Vertrag nicht verlängern +++ Gabriel Feltz bleibt in Dortmund +++ Neue Festival-Leiter in Moers +++ Louis-Spohr-Wettbewerb +++
Perspektiven auf das Weltgeschehen erschließen
Elena Tzavara übernimmt künstlerische Leitung der Jungen Oper Stuttgart
Elena Tzavara übernimmt zum Januar 2017 die künstlerische Leitung der Jungen Oper der Oper Stuttgart. Von 2009 bis 2013 verantwortete die 1977 in Hamburg geborene Musiktheater-Regisseurin, die an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin ausgebildet wurde, die Programme der Kinderoper der Oper Köln. Danach übernahm sie die Gesamtleitung der Festivals „Musik in den Häusern der Stadt“ und „Literatur in den Häusern der Stadt“ in Köln, Bonn, Hamburg und München.
Elena Tzavara inszeniert seit 1999. Ihr künstlerischer Weg führte sie von Berlin über Köln bis zu den Salzburger Festspielen. Sie war Stipendiatin der Akademie Musiktheater heute der Deutschen Bank Stiftung und Stipendiatin des Deutsch-Französischen Kulturrates. Beim Europäischen Regiewettbewerb 2007 wurde sie Finalistin. In der Autorenumfrage 2010 der Theaterzeitschrift „Die Deutsche Bühne“ ist ihre Arbeit an der Kinderoper Köln als „herausragender Beitrag zur aktuellen Entwicklung der Oper“ genannt worden. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie durch die Zusammenarbeit als Regieassistentin, Abendspielleiterin und Produktionsleiterin mit folgenden Regisseuren und Dirigenten: Martin Kusej, René Jacobs, Peter Sellars, Marc Minkowski, Peter Stein, Fabio Luisi, Sir John Eliot Gardiner, Robert Wilson, Markus Stenz, Nikolaus Lehnhoff, Barrie Kosky und Daniel Barenboim.
Elena Tzavara: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen, die Junge Oper mit all ihren bemerkenswerten und erfolgreichen Programmen in die Zukunft begleiten zu dürfen. Wir stehen vor der großen Aufgabe, Kinder und Jugendliche durch eigenes Erleben scheinbar Vertrautes und auch fremde Welten neu entdecken zu lassen. Die Künste und insbesondere das Musiktheater können auf einzigartige Weise und in Gemeinschaft mit anderen dazu beitragen, Perspektiven auf das Weltgeschehen jenseits des Alltags zu erschließen. Dies ist heute wichtiger denn je.“
Klangerlebnisse von nachhaltiger Strahlkraft
Marcus Creed verlängert Vertrag als Chefdirigent des SWR Vokalensembles
Marcus Creed hat am 24. November 2016 seinen Vertrag als Chefdirigent des SWR Vokalensembles verlängert. Die Vereinbarung, die von Peter Boudgoust, Intendant des SWR (Südwestrundfunk), und Marcus Creed in Stuttgart unterzeichnet wurde, gilt bis zum Ende der Saison 2019/20. Seit 2003 hat Marcus Creed die Leitung des international renommierten Ensembles inne. Durch ihn konnte das SWR Vokalensemble seine Spitzenposition national und international festigen und weiter ausbauen. Der 65-jährige Dirigent setzt in seiner Arbeit auf die Eigenständigkeit des Chores und die musikalische Kompetenz und stimmliche Souveränität seiner Ensemblemitglieder. Unter seiner Führung entstand ein spezifischer Ensemblegeist, der die Erfahrungen aus den anspruchsvollen Partituren der Neuen Musik, der Romantik und der klassischen Moderne verbindet. Seine CD-Einspielungen mit dem Ensemble erhielten in dieser Zeit insgesamt 17 renommierte Auszeichnungen, unter anderem den „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“, den „Choc de la musique“ und vier Mal den ECHO Klassik. Marcus Creed zu seiner Vertragverlängerung: „Die Arbeit mit dem SWR Vokalensemble ist mir eine große Freude und ein wichtiges Anliegen. Die künstlerische Ernsthaftigkeit ist bei diesem Ensemble einzigartig. Zusammen mit den hoch kompetenten und motivierten Sängerinnen und Sängern ist Herausragendes machbar geworden.“
Fülle, Kontinuität und Qualität
Burkhard Schmilgun und das Label cpo erhalten gemeinsam den Telemann-Preis 2017
Mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg werden im kommenden Jahr gemeinsam der Musikproduzent Burkhard Schmilgun und das Klassiklabel „cpo – classic production osnabrück“ geehrt. Der Preis wird am 4. März von Oberbürgermeister Lutz Trümper im Alten Rathaus überreicht.
Mit der Auszeichnung würdigt die Landeshauptstadt Magdeburg das große Telemann-Engagement des Labels cpo und seines künstlerischen Direktors Burkhard Schmilgun. In der Jurybegründung heißt es: „Gegenwärtig gibt es kein anderes Label, welches mit einer auch nur annähernd ähnlichen Fülle, Kontinuität und Qualität Werke des in Magdeburg geborenen bedeutenden Komponisten Georg Philipp Telemann veröffentlicht. Unter den bei cpo verlegten CDs befinden sich zahlreiche Ersteinspielungen seiner Kompositionen sowie Aufnahmen, denen Referenzcharakter beigemessen wird. Mit besonderer Nachhaltigkeit trägt das Label cpo dazu bei, die Werke Telemanns weltweit zu verbreiten und ihnen den Weg ins Konzertrepertoire zu ebnen. Die Impulse dafür gibt Burkhard Schmilgun mit seiner Neugierde, ‚vergessenes Repertoire‘ zu produzieren, und seiner Verbundenheit zum Œuvre Georg Philipp Telemanns.“
Zur 30-jährigen Erfolgsgeschichte von cpo gehören mittlerweile insgesamt mehr als 1.000 CD-Produktionen und zahlreiche Auszeichnungen. Der Preis wird seit 1987 von der Landeshauptstadt Magdeburg jährlich für hervorragende Leistungen bei der Interpretation, Pflege und Erforschung von Leben und Werk Georg Philipp Telemanns verliehen. Er besteht aus einer Bronzeplakette, einer Urkunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro.
Europäischer Kulturmanager des Jahres 2016
Thomas Girst, Leiter Internationales BMW Group Kulturengagement, ausgezeichnet
Am 3. November wurde Thomas Girst, Leiter internationales BMW Group Kulturengagement, mit dem renommierten Preis „Europäischer Kulturmanager des Jahres“ für 2016 ausgezeichnet. Eine 34-köpfige unabhängige Expertenjury wählte aus einer Shortlist von drei Nominierten, zu denen neben Girst auch Karin Beier, Intendantin des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, sowie Timothy Walker, Chief Executive und Artistic Director des London Symphony Orchestra, gehörten. Zunächst waren 36 Kandidaten benannt worden.
Vor rund 600 geladenen Gästen und Meinungsbildnern aus Kultur, Wirtschaft, Medien und Politik würdigte Laudator und Jurymitglied Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur Der Tagesspiegel, den Preisträger: „Gern sagt man: ‚Ohne einen wie ihn wäre es kaum möglich, die Kultur voranzubringen.’ Nun, bei ihm, bei Thomas Girst, sage ich gerne: Ohne ihn, ganz explizit ihn, bleiben wir bei der Kultur stehen. Was er alles voran bringt!“ Zu den Auswahlkriterien für die Entscheidung der Jury gehörten Mut, Führungsanspruch, Kommunikationstalent und Vision. Die BMW Group ist seit knapp 50 Jahren mit hunderten von Initiativen weltweit fester Partner der Kultur. In seiner Ansprache betonte Thomas Girst die Bedeutung „absoluter kreativer Freiheit“ für die Künste und bezog Stellung gegen reines Sponsoring, „eine Transaktion, ein budgetärer Transfer von A nach B. Essentiell bleibt hingegen die Interaktion, eine Partnerschaft, die auf Neugier und Respekt beruht. Langfristiges Engagement ist wichtig, wo die Subtilität des Auftritts von der Souveränität des fördernden Unternehmens zeugt.“
Sanderling will Vertrag nicht verlängern Der Chefdirigent der Dresdner Philharmonie Michael Sanderling steht wegen anstehender Budgetkürzungen nicht mehr für Gespräche über eine Vertragsverlängerung über 2019 hinaus zur Verfügung. „Eine weitere und darüber hinaus führende künstlerische Planung ohne die offensichtlich mangelnde Wertschätzung und ausreichende Unterstützung der eigenen Kultur-Verantwortlichen Dresdens lehne ich ab“, schrieb er Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). Hintergrund ist die vom Stadtrat mit dem Doppelhaushalt 2017/18 beschlossene Kürzung von jährlich 250.000 Euro für zusätzliche Aufgaben. Das bedeute „nicht weniger als eine signifikante und verantwortungslose Beschneidung der künstlerischen Arbeit der Philharmonie per sofort“, erklärte Sanderling. Er warf Klepsch vor, sich nicht für einen der kulturellen Leuchttürme der Stadt eingesetzt zu haben. Es sei zudem „inakzeptabel“, ihn als künstlerischen Leiter vorab nicht einmal über den Ernst der Lage zu informieren. Nur aus Verantwortung gegenüber Musikern und Publikum verzichtet Sanderling, der seit 2011 im Amt ist, nach eigenen Angaben auf einen sofortigen Rücktritt.
Gabriel Feltz bleibt in Dortmund
Schon im Mai dieses Jahres war klar: Dortmund möchte Gabriel Feltz als Generalmusikdirektor behalten. Ende September fand nun die offizielle Vertragsunterzeichnung statt – er bleibt über 2018 hinaus bis 2023. Die frühzeitige Vertragsverlängerung ist bemerkenswert, denn seit rund 40 Jahren war kein Dortmunder GMD länger als 5 Jahre im Amt. Ebenso wichtig wie das Vertrauen der Stadtoberen war Feltz das Votum seines Orchesters. Denn auch die Dortmunder Philharmoniker haben sich mit sehr großer Mehrheit für eine weitere Zusammenarbeit mit Feltz ausgesprochen: „Die musikalische Arbeit mit Gabriel Feltz hat uns als Orchester inspiriert und seit 2013 deutlich vorangebracht. Nun freuen wir uns sehr, dass er weitere fünf Jahre unser Chefdirigent bleibt, so der Orchestervorstand.
Neue Festival-Leiter in Moers
Der Musiker und Produzent Tim Isfort ist ab 1. Dezember der Nachfolger von Reiner Michalke als künstlerischer Leiter des Moers Festivals. Claus Arndt übernimmt ab 1. Januar 2017 die Geschäftsführung der Moers Kultur GmbH. Nach den schwierigen Monaten, in denen um die wirtschaftliche Situation der Kultur GmbH und des Moers Festivals gerungen worden war, konnte man aufatmen als Carmen Weist, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Kultur GmbH, am 28. November bekannt gab: „Das Festival 2017 wird stattfinden“. Tim Isfort und Claus Arndt sind dem Moers Festival schon seit der Jugendzeit verbunden. Arndt hatte als Assistent des damaligen Kulturdezernenten Siegmund Ehrmann bereits fürs Festival gearbeitet. Für Tim Isforts Anspruch, dass das Moers Festival auch zukünftig seinem hohen Anspruch gerecht werde, steht nach wie vor ein städtischer Zuschuss in Höhe von 336.000 Euro zur Verfügung. Der Vertrag mit Isfort läuft über drei Jahre. Zuschüsse von Bund, Land und Kunststiftung werden bis 2018 erwartet.
Louis-Spohr-Wettbewerb
Im 8. Internationalen Louis-Spohr- Wettbewerb in Weimar ermittelte die Jury unter den über 100 jungen Geigern aus 24 Ländern als erste Preisträger den 11-jährigen Shihan Wang aus China, bereits vielfacher Preisträger weiterer Wettbewerbe, die 16-jährige Deutsche Anne Luisa Kramb, ausgebildet bei Susanne Stoodt, Herwig Zack und bei Sophia Jaffé an der Würzburger Musikhochschule, zugleich emcy-Preisträgerin, und die 19-jährige Chinesin Sin Ying Chan, die seit drei Jahren am Curtis Institute of Music in Philadephia studiert.