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Personalia 2017/03

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Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung – Auszeichnungen für Lisa Streich, Simon Steen-Andersen und Michael Pelzel +++ Franzpeter Messmer: Positive Bilanz +++ Susanne Rode-Breymann übernimmt RKM-Vorsitz +++ Der Musikschriftsteller und Pianist Ernst Burger wird 80 +++ Heidelberger Frühling ehrt Klaus Lauer +++

Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung – Auszeichnungen für Lisa Streich, Simon Steen-Andersen und Michael Pelzel

Die drei Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung gehen 2017 an die Schwedin Lisa Streich, den Dänen Simon Steen-Andersen und den Schweizer Michael Pelzel. Die Auszeichnung ist mit jeweils 35.000 Euro dotiert und wird durch die Produktion einer im Winter 2017 erscheinenden Porträt-CD ergänzt. Nach eigenen Angaben vergibt die Stiftung 2017 erstmals insgesamt 3,5 Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern. Der größte Anteil – über drei Millionen Euro – entfällt auf die weltweite Unterstützung von Projekten im Bereich der zeitgenössischen Musik. Der Ernst von Siemens Musikpreis, der 2017 an den französischen Pianisten Pierre-Laurent Aimard geht (siehe nmz 2/17), ist mit 250.000 Euro dotiert.

Lisa Streich erhält als erste Schwedin überhaupt einen Komponistenpreis der EvS Musikstiftung. Sie wuchs in Värmland, Schweden, und Schleswig-Holstein auf und studierte Komposition und Orgel in Berlin, Stockholm, Salzburg, Paris und Köln unter anderm bei Adriana Hölszky, Johannes Schöllhorn, Mauro Lanza, William Brunson, Margareta Hürholz, Ralph Gustafsson und David Smeyers. Neben zahlreichen Stipendien und Auszeichnungen wie dem Busoni-Förderpreis oder dem Bernd Alois Zimmermann Stipendium der Stadt Köln erhielt sie die Roche Young Commission für das Lucerne Festival 2017. 2017/2018 wird sie zudem Composer-in-Residence beim ensemble recherche in Freiburg sein.

Simon Steen-Andersen, geboren 1976 in Odder in Dänemark, lebt heute in Berlin. Er studierte Komposition bei Karl Aage Rasmussen, Mathias Spahlinger, Gabriel Valverde und Bent Sorensen in Aarhus, Freiburg, Buenos Aires und Kopenhagen. Seit 2008 ist Simon Steen-Andersen Kompositionsdozent an der Staatlichen Hochschule für Musik Aarhus. Von 2013 bis 2014 war er Gastprofessor an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo und von 2014 bis 2016 Dozent bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt. Simon Steen-Andersen erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen, zuletzt den Musikpreis des Nordischen Rats und den Preis des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg 2014, den Carl Nielsen Preis und den Kunstpreis Musik der Akademie der Künste in Berlin 2013. Seit 2016 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Michael Pelzel wurde 1978 in Rapperswil geboren. Er studierte Orgel und Komposition in Luzern, Basel, Stuttgart, Berlin und Karlsruhe. Seine Kompositionslehrer waren Die­ter Ammann, Detlev Müller-Siemens, Georg-Friedrich Haas, Hanspeter Kyburz und Wolfgang Rihm. Pelzel war unter anderem 2005 Preisträger beim Kompositionswettbewerb der musica viva des Bayerischen Rundfunks in München, erhielt 2011 den Busoni-Kompositionspreis und 2016 den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Michael Pelzel ist als freischaffender Komponist und Organist sowie als Organist der reformierten Kirchgemeinde Stäfa am Zürichsee tätig.

Franzpeter Messmer: Positive Bilanz – Der 1. Vorsitzende des Tonkünstlerverbandes Bayern stellt sich nicht erneut zur Wahl

Nach achtjähriger Amtszeit stellt sich der 1. Vorsitzende, der Musikwissenschaftler, Autor und Festivalleiter Franzpeter Messmer aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr erneut zu Wahl. Messmer übernahm 2009 von seinem Vorgänger Dirk Hewig den bestens aufgestellten TKV Bayern und konnte ihn in den vergangenen acht Jahre so führen, dass er sich in vieler Hinsicht positiv entwickelte.
Die Publikationsreihen des Tonkünstlerverbandes konnten erfolgreich fortgeführt werden: in der Buchreihe Komponisten in Bayern“ erschienen die Bände 51–60, in der Notenedition „Neue Töne“ das Violin- und Schlagzeugbuch und jüngst die Bände für Trompete und Posaune. Im Zuge dieser Neuerscheinungen fanden das Violinfestival in Augsburg und das Schlagzeugfestival in München statt. Das Angebot an Fortbildungsveranstaltungen wurde hinsichtlich seiner Vielfalt und Qualität erfolgreich weiterentwickelt.
Das Selbstverständnis, ein Verband für alle Musiker zu sein, führte zu einer Erweiterung des Profils. So öffnete sich der Verband auch für Musiker aus den Bereichen Jazz und Pop, die nun in den neu gegründeten Ausschüssen für „Jazz“ und „Popularmusik“ vertreten sind.

Der Tonkünstlerverband sieht seine Aufgabe darin, nicht nur schwerpunktmäßig als Vertretung freiberuflicher Musikpädagogen, sondern auch von Honorarlehrkräften und festangestellten Musikpädagogen, was in Zeiten von Patchworkarbeitsverhältnissen eine notwendige Entwicklung ist. Auch im Bereich der Musikpädagogik erweiterte er sein Profil: er gründete den Ausschuss „Elementare Musikpädagogik“, der sich um Früherziehung, aber auch um Musikgeragogik kümmert.

Seit 2009 wurde die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert und auf neue Beine gestellt. Franzpeter Messmer konzipierte das Buch des Deutschen Tonkünstlerverbandes in der nmz und war bis 2015 dessen Chefredakteur.

Zusammen mit dem Verband der Bayerischen Sing- und Musikschulen und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultur, Wissenschaft und Kunst gibt der Tonkünstlerverband Bayern das Qualitätszertifikat heraus, das zwischen Musikschulen und freiberuflichen Musikpädagogen sowie Privaten Musikinstituten vergleichbare Qualitätskriterien entwickelt hat.

Susanne Rode-Breymann übernimmt RKM-Vorsitz

Im Rahmen der Wintertagung der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) an der Universität der Künste Berlin wurde die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Professorin Dr. Susanne Rode-Breymann, mit großer Mehrheit zur neuen Vorsitzenden ab Oktober 2017 gewählt. Sie folgt damit auf Prof. Dr. Martin Ullrich, Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg. „Musikalische Spitze, Breite, Vielfalt fördern, internationalen Reichtum von Menschen und Kulturen und Musiken fördern, immer wieder auch Tradition in die Zukunft führen. Das sind die Kernaufgaben von Musikhochschulen heute“, so die künftige RKM-Vorsitzende in einer ersten Stellungnahme.

Begnadeter Buchgestalter – Der Musikschriftsteller und Pianist Ernst Burger wird 80

„Lebenschronik in Bildern und Dokumenten“: Hinter diesem nüchternen Titel verbirgt sich eine Buchgattung, mit deren Erfindung Ernst Burger die Musikwelt reich beschenkt hat. Der 1937 in München geborene Pianist und Musikschriftsteller hat damit Kennern und Liebhabern, Forschern und Schmökerern die schönsten und gleichzeitig gehaltvollsten Bücher an die Hand gegeben, die es über Frédéric Chopin (List Verlag 1986), Franz Liszt (Hirmer 1990) und Robert Schumann (Schott 1999) gibt. Seiner Liebe zum Jazz setzte er mit dem 2006 bei ConBrio erschienenen Band „Erroll Garner. Leben und Kunst eines genialen Pianisten“ ein Denkmal. Am intensivsten und fruchtbarsten blieb aber stets Burgers Beschäftigung mit Liszt; die beiden Bände „Franz Liszt in der Photographie seiner Zeit“ (Hirmer 2003) und „Franz Liszt – Leben und Sterben in Bayreuth“ (ConBrio 2011) legen davon Zeugnis ab. Seine in jahrzehntelanger, akribischer Suche aufgebaute Sammlung an Handschriften, Bildern und Fotos bildet seit 1988 die Basis für das Bayreuther Franz Liszt Museum.

In Bayreuth wird Ernst Burger nun auch am 26. März seinen 80. Geburtstag feiern, wo er im Saal von Haus Wahnfried als Klavierbegleiter der Sopranistin Ofelia Sala einen „Spanischen Abend“ mit Werken von Bizet, Villa-Lobos, Granados und de Falla gestalten wird. jmk

Heidelberger Frühling ehrt Klaus Lauer

Der ehemalige Hotelier und Leiter der Badenweiler Musiktage Klaus Lauer erhält den mit 10.000 Euro dotierten Musikpreis des Heidelberger Frühling 2017. Das gleichnamige Musikfestival vergibt die Auszeichnung jährlich an Persönlichkeiten, die sich „substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen“. Mit dem Preis für Klaus Lauer, den Gründer und Leiter der Römerbad Musiktage, für fünf Jahre Chef des „Alpenklassik“-Festivals in Bad Reichenhall und heutigen Intendanten der Badenweiler Musiktage, soll dessen langjähriges Engagegement für zeitgenössische Musik gewürdigt werden. „Alles, was Rang und Namen hatte in der Neuen Musik, kehrte bei Lauer ein“, schrieb Gerhard Rohde über den Neue-Musik-Manager: „Und wenn das Emerson String Quartet in knapp einer Woche alle Beethoven-Streichquartette vortrug, dann durfte man konstatieren, wie modern schon Beet­hoven, vor allem der ‚späte‘ war.“

 

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