Teodor Currentzis wird Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters +++ Neuer Deutscher Jazzpreis +++ Immanuel Ott Rektor in Mainz +++ Deventer leitet Jazzfest Berlin +++ Samuel Hasselhorn gewinnt „Das Lied“ +++ Rubinstein Wettbewerb +++ Bayerischer Musikpreis +++
Teodor Currentzis wird Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters
Mit Beginn der Spielzeit 2018/19 wird Teodor Currentzis (45) der erste Chefdirigent des neuen SWR Symphonieorchesters. Er zählt zu den vielseitigsten, interessantesten und auch umstrittensten Dirigenten seiner Generation. Felix Fischer, der Managing Director des SWR Symphonieorchesters über die Entscheidung: „Teodor Currentzis gehört zu den charismatischen Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit und steht für außergewöhnliche musikalische Ideen. Ich bin überzeugt davon, dass es ihm gelingen kann, mit dem SWR Symphonieorchester ein einmaliges und unverwechselbares künstlerisches Profil zu erarbeiten.“ Die Aufgabe gilt als schwierig: Für Aufregung und öffentliche Diskussion dürfte also in der Zukunft gesorgt sein.
Teodor Currentzis selbst sagt über sein neues Engagement: „Ich bin glücklich und freue mich sehr auf die Arbeit mit dem Orchester. Für mich ist es von besonderer Bedeutung, den Reichtum beider Ensemble-Traditionen aufzugreifen und das neue Orchester aus dem Besten der beiden Klangkörper zu gestalten. Dazu werden wir Zeit und die Unterstützung aller benötigen. Ich werde mich mit Enthusiasmus, Liebe und Hingabe dem Orchester widmen und gemeinsam mit den Musikern die Zukunft gestalten.“ Bereits in der kommenden Spielzeit wird der designierte Chefdirigent mit Bruckners 9. Sinfonie zu erleben sein.
In Athen geboren, studierte Teodor Currentzis in St. Petersburg bei dem legendären Ilya Musin. Am größten Opernhaus Sibiriens, dem Nowosibirsker Staatlichen Akademischen Opern- und Ballett-Theater, war Currentzis von 2004 bis 2010 Chefdirigent. Internationale Anerkennung erhielt er nicht zuletzt für die dort von ihm gegründeten Ensembles MusicAeterna sowie den MusicAeterna Chor, die er zu weltweiten Erfolgen führte, und die bis heute in Perm, wo er seit 2011 Musikdirektor des Opern- und Ballett-Theaters ist, beheimatet sind. Siehe auch Cluster „Konkurrenzis belebt“, Seite 16.
Neuer Deutscher Jazzpreis
2017 vergab die IG Jazz Rhein-Neckar e.V. in Kooperation mit der Alten Feuerwache Mannheim gGmbH bereits zum zwölften Mal den Neuen Deutschen Jazzpreis. Das Festivalwochenende fand am 7. und 8. April in der Alten Feuerwache Mannheim statt. Der Neue Deutsche Jazzpreis Mannheim ist mit 10.000 Euro der höchstdotierte Bandpreis für professionelle Jazzbands und der einzige Publikumspreis der deutschen Jazzszene. Als Kuratorin konnte Norma Winstone gewonnen werden. Sie gilt als „Grande Dame“ des europäischen Jazz-Gesangs. Gewinner des Neuen Deutschen Jazzpreises Mannheim 2017 wurde das Tamara Lukasheva Quartett mit Tamara Lukasheva (Vocal), Sebastian Scobel (Piano), Jakob Kühnemann (Bass) und Dominik Mahnig (Drums). Vom Mannheimer Publikum wurde Tamara Lukasheva zudem als beste Solistin gekürt. Der Saxophonist Nicolai Bender erhielt den erstmals vergebenen Neuen Deutschen Komponistenpreis. www.altefeuerwache.com
Immanuel Ott Rektor in Mainz
Die Hochschule für Musik Mainz (HfM Mainz) hat eine neue Leitung: Im April wählte der Rat der Hochschule einstimmig Univ.-Prof. Dr. Immanuel Ott zum neuen Rektor. Immanuel Ott lehrt seit April 2015 in Mainz und leitete bislang die Abteilung Musiktheorie. Er übernimmt das Amt von Univ.-Prof. Dr. Birger Petersen, der sich zukünftig wieder verstärkt der Forschung und Lehre widmen möchte. Neu gewählte Prorektoren sind Univ.-Prof. Felix Löffler und Univ.-Prof. Christopher Miltenberger. Immanuel Ott studierte Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und unterrichtete im Lehrauftrag an den Musikhochschulen in Rostock, Lübeck, Osnabrück und Münster. Von 2011 bis 2015 war er Dozent für Musiktheorie an der Folkwang Universität der Künste in Essen, 2015 wurde er zum Professor für Musiktheorie an die Hochschule für Musik Mainz berufen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rekonstruktion von Kompositionsprozessen, speziell der Musik der Renaissance. Zuletzt erschien sein Buch „Methoden der Kanonkomposition bei Josquin Des Prez und seinen Zeitgenossen“. Kompositionen von Immanuel Ott wurden unter anderem in der Folkwang-Universität der Künste Essen, der Kunsthalle Rostock und der Greifswalder Bachwoche uraufgeführt. Seit 2016 ist er Präsident der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH).
Deventer leitet Jazzfest Berlin
Seit seiner Gründung als „Berliner Jazztage“ 1964 zählt das Jazzfest Berlin zu Europas renommiertesten Festivals seiner Art. Nach der dreijährigen Festivalleitung von Richard Williams übernimmt ab 2018 die Kuratorin Nadin Deventer die künstlerische Leitung des Jazzfest Berlin.
Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele: „Nadin Deventer ist eine Jazzexpertin mit offenen Antennen in alle Bereiche der zeitgenössischen Musik und unterschiedlichsten sozialen Milieus. Sie hört nicht nur Jazz, sie lebt ihn. Als studierte Jazzmusikerin hat sie ein untrügliches Gespür für Qualität und als Kuratorin den Drang, Jazz als progressive Kunstform erlebbar zu machen – experimentell, klug und politisch engagiert.“
Von der Jazzmusik kommend war Nadin Deventer, die seit 2013 beim Jazzfest Berlin arbeitet, als Kuratorin und Dramaturgin in verschiedenen Festivalkontexten tätig. Sie hat dabei die bestehenden Strukturen durch neue Partnerschaften und Formate aufgebrochen und neu kreiert. Neben der künstlerischen und strukturellen Verankerung eines Festivals vor Ort gehört zu Nadin Deventers Stärken die Vernetzung mit dem internationalen Kontext, die sie durch ihre Tätigkeit im Vorstand des „europe jazz network“ noch ausbauen konnte. Nadin Deventer dazu: „Für mich ist Jazz als Improvisationsmusik gelebte Diversität, ein höchst kreativer und gleichberechtigter Dialog. Auch das Jazzfest Berlin mit seiner über 50-jährigen sehr erfolgreichen Geschichte sehe ich zukünftig verstärkt verortet als Teil einer weltweiten Community, verankert in der Berliner Musik- und Kulturlandschaft – beides auch zur Stärkung Berlins als Jazzstandort.“
Samuel Hasselhorn gewinnt „Das Lied“
Der deutsche Bariton Samuel Hasselhorn hat den ersten Preis im Gesangswettbewerb „Das Lied“ gewonnen, der alle zwei Jahre in Berlin ausgetragen wurde und ab diesem Jahr als Teil des dortigen Internationalen Liedzentrums in Heidelberg stattfindet. Der 2. Preis ging an die Amerikanerin Clara Osowski, Mezzosopran, der 3. an Johann Kristinsson, Bariton (Island).
Samuel Hasselhorn (geb. 1990) ist Gewinner der „Young Concert Artists Auditions“ in New York und 2. Preisträger des „Wigmore Hall Song Competition“ 2015 in London. Im Herbst 2013 gewann er den 1. Preis beim Internationalen Schubert Wettbewerb in Dortmund.
Ebenso ist er Preisträger des Hugo Wolf Wettbewerb 2016 in Stuttgart und des Boulanger-Wettbewerb 2013 in Paris.
Rubinstein Wettbewerb
Beim diesjährigen Internationalen Anton Rubinstein Wettbewerb für Viola 2017, der vom 17. bis 19. März in Palais Wittgenstein in Düsseldorf stattgefunden hat, wurden ausgezeichnet mit dem 1. Preis Martin Rodriguez Gonzalo, mit dem 2. Preis Maruyama Kanade, mit dem 3. Preis Lin Ching-Han, alle mit Geldpreisen zwischen 250 und 500 Euro und einem Violabogen aus den Werkstätten Friedrich W. Knopf beziehungsweise C. Hans-Karl Schmidt. Fünf weitere Finalisten erhielten Förderpreise.
Bayerischer Musikpreis
Der Bayerische Landesjugendchor unter dem künstlerischen Leiter Gerd Guglhör erhält den Bayerischen Musikpreis 2017. Am 15. Mai wird Kunstminister Ludwig Spaenle den Bayerischen Staatspreis für Musik im Cuvilliéstheater München überreichen.