Stefan Pohlit gewann Prozess in der Türkei +++ Marin Alsop +++ Matthias Osterwold +++ Rolf und Joachim Kühn +++
Stefan Pohlit gewann Prozess in der Türkei
Aus politischen Gründen wurde der deutsche Komponist Stefan Pohlit Ende 2014 aus seiner Hochschulstelle an der TU Istanbul entlassen. 2015 hat Stefan Pohlit gegen die Entlassung durch die TU Istanbul Klage auf Schadensersatz erhoben. Der Prozess wurde jetzt am 14. Februar 2018 zu seinem Gunsten entschieden.
Nach Einschätzung des türkischen Anwalts von Stefan Pohlit, der ihn in dem Prozess vertreten hat, handelt es sich um eine richtungsweisende Entscheidung. Es ist die erste erfolgreiche Entschädigungsklage dieser Art in der Türkei und kann als Präzedenzentscheidung gelten.
Die Kündigung Pohlits hat die Weiterführung seiner akademischen Karriere in den vergangenen Jahren extrem behindert. Die ihm zugesprochenen Schadensersatzsumme ermöglicht es ihm nun, wieder nach Deutschland zurückzukehren und hier einen Neuanfang seiner kompositorischen wie akademischen Karriere zu starten.
Marin Alsop
Mit Marin Alsop wird erstmals eine Frau den Chefdirigentenposten beim ORF Radio-Symphonieorchester (RSO) übernehmen. Dies teilte der ORF Ende Januar mit. Die 61-jährige US-Amerikanerin tritt ihren Posten mit 1. September 2019 an und folgt damit nach einem Jahr Übergangszeit Cornelius Meister nach, der bereits ab Herbst Generalmusikdirektor in Stuttgart wird. Als Mentor der zielstrebigen New Yorkerin gilt Leonard Bernstein. Alsop ist Expertin für zeitgenössische Musik.
Matthias Osterwold
Mit der Jubiläumsausgabe „25 Jahre Klangspuren Schwaz“ beendet der Künstlerische Leiter Matthias Osterwold seine Tätigkeit und legt diese Aufgabe mit 2019 in neue Hände. Das gaben er und Geschäftsführerin Angelika Schopper bekannt. Osterwold, der das Amt 2012 übernahm, wendet sich neuen Aufgaben zu. Er kuratiert das Konzertprogramm der „Ruhrtriennale – Festival der Künste 2018 2019 2020“. Die Klangspuren 2018 finden vom 6. bis 22 September unter dem Motto FESTE.ORTE. statt.
Stilbildende Jazz-Brüder – German Jazz Trophy 2018 geht an Rolf und Joachim Kühn
Zum Auftakt des Stuttgarter Festivals jazzopen wird am 12. Juli die German Jazz Trophy an die Brüder Rolf und Joachim Kühn verliehen. Nach der Preisverleihung werden Rolf und Joachim Kühn im Duo zu hören sein. Die Auszeichnung wird seit 2001 jährlich unter dem Motto „A Life for Jazz“ von der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg, der neuen musikzeitung und JazzZeitung.de sowie der Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. verliehen und ist 2018 mit 20.000 Euro dotiert. Rolf Kühn (*29. September 1929 in Köln) fand in frühen Nachkriegsjahren durch die Pianistin Jutta Hipp zum Jazz, spielte im 1947 gegründeten Rundfunk-Tanzorchester Leipzig Saxophon und Klarinette und wechselte drei Jahre später zum RIAS Berlin. 1956 übersiedelte Kühn nach Amerika und gastierte in New York mit Caterina Valente. Von 1958 bis 1962 spielte der Klarinettist im Orchester von Benny Goodman und anderthalb Jahre als Solo-Klarinettist bei Tommy Dorsey. 1962 kehrte Rolf Kühn nach Deutschland zurück und leitete das NDR-Fernsehorchester in Hamburg. Er spielte mit Albert Mangelsdorff und anderen als Solist bei den „German Allstars“, gleichzeitig entstanden ab den 1960er-Jahren zahlreiche Schallplattenveröffentlichungen als Leader und Sideman.
Erste Schritte in Richtung Jazz unternahm sein Bruder Joachim (*15. März 1944 in Leipzig) mit bekannten DDR-Freejazzern wie Ernst-Ludwig Petrowsky, Klaus Koch und Klaus Lenz. Mit Mitte zwanzig trat Kühn bei Jazzkonzerten in Prag und Warschau auf und reiste 1966 zu einem von Friedrich Gulda organisierten Klavierwettbewerb nach Wien und lebte fortan im Westen Deutschlands. Dort fand er raschen Anschluss an die internationale Szene, spielte sofort mit seinem Bruder beim Jazzfest Berlin sowie beim Newport Jazz Festival und wurde frühzeitig als einer der wenigen weißen Musiker im Jazz als stilbildend akzeptiert.