Bach-Medaille für Levin +++ Ulrich Raulff wird neuer Präsident des ifa +++ Doppelt erneuertes Leitungsduo +++ Erster Jazzprof: Bernd Konrad +++
Bach-Medaille für Levin
Die Bach-Medaille der Stadt Leipzig geht 2018 an den US-amerikanischen Pianisten und Musikwissenschaftler Robert Levin. In seinem Spiel gingen künstlerische Gestaltungskraft und umfassende historische Kenntnisse „eine vollkommene Synthese“ ein, teilte die Stadt mit. Er habe sich insbesondere um die Weitergabe des Wissens um das Erbe des Komponisten und eine lebendige Bach-Pflege verdient gemacht. Seit 2002 ist Levin Präsident des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs Leipzig. Die Auszeichnung wird ihm am 14. Juni zum Bachfest im Festsaal des Alten Rathauses verliehen.
Ulrich Raulff wird neuer Präsident des ifa
Das Präsidium des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) hat den His-toriker und Publizisten Ulrich Raulff einstimmig zum neuen Präsidenten berufen. Ulrich Raulff tritt sein Amt am 1. Oktober 2018 an. Er folgt auf Martin Roth, der im August 2017 verstorben ist.
Raulff leitet seit 2004 das Deutsche Literaturarchiv in Marbach und gilt als hervorragender Kenner der Kultur und Wissenschaftspolitik, er ist international anerkannter Autor und im Diskurs mit der Öffentlichkeit erfahrener Intellektueller. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Deutsche Literaturarchiv zu einem international angesehenen Forschungsinstitut mit großer öffentlicher Ausstrahlung.
Außenminister Heiko Maas gratulierte dem ifa und Ulrich Raulff zu dieser Wahl. „Mit seiner beeindruckenden kulturpolitischen Erfahrung und als international anerkannter Kulturwissenschaftler wird Ulrich Raulff die Rolle des ifa in der Auswärtigen Kulturpolitik weiter stärken. Unter seiner Leitung wird unsere älteste Mittlerorganisation auch künftig innovativ und flexibel den neuen Herausforderungen begegnen können, die sich aus dem Wandel von einer Kulturpolitik der nationalen Repräsentation hin zu einer Kulturpolitik ergibt, die auf die soziale Funktion und Kraft von Kultur setzt.“
Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) ist die älteste deutsche Mittlerorganisation und feierte 2017 sein 100-jähriges Bestehen. Es engagiert sich weltweit für ein friedliches und bereicherndes Zusammenleben von Menschen und Kulturen. Seine Programme verfolgen fünf Kernthemen: Kunst- & Kulturaustausch, Dialog der Zivilgesellschaften, Flucht & Migration, Kultur & Konflikt und Europa. www.ifa.de
Doppelt erneuertes Leitungsduo
Nachdem das Bayerische Kabinett dem Vorschlag des (inzw. ehemaligen) bayerischen Kunstministers Ludwig Spaenle betreffs des künftigen Intendanten und Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper zugestimmt hatte, trat dieser schließlich am 12. März mit der international beachteten Münchner Doppelpersonalie an die Öffentlichkeit: „Serge Dorny und Vladimir Jurowski werden ab der Spielzeit 2021/22 als neuer Intendant und neuer Generalmusikdirektor die Erfolgsgeschichte der Bayerischen Staatsoper fortschreiben.“ – Der gebürtige Belgier Serge Dorny studierte in Gent Architektur, Kunstgeschichte, Archäologie, Komposition und Musikanalyse. Seine Theatertätigkeit begann er 1983 als Dramaturg an der Brüsseler Oper La Monnaie im Team von Gerard Mortier.
2007 übernahm Vladimir Jurowski als Nachfolger von Kurt Masur die Leitung des London Philharmonic Orchestra. Zum Ende der Spielzeit 2020/21 wird er die Leitung abgeben. Seit September 2017 ist Jurowski Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters (RSB). Als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper wird er auf Kirill Petrenko folgen.
Erster Jazzprof: Bernd Konrad
In den 70er-Jahren war Bernd Konrad einer der ersten „neuen“ klassischen Musiker, die Jazz nicht nur als Hobby betrieben, um der Fron des Pultdienstes etwas entgegenzusetzen. Er war auch einer der ersten Jazzer, die im E-Musik-Betrieb erfolgreich mithalten konnten. Nach Studium von Klarinette, elektronischer Musik und Komposition (bei Erhard Karkoschka in Stuttgart) spielte er Jazz mit Herbert Joos, Hans Koller und Adelhard Roidinger, gelegentlich auch mit Warne Marsh und Lee Konitz, später dann mit Benny Golson, Hannes Zerbe oder der Sam Rivers Big Band. Mit Perry Robinson, Theo Jörgensmann, Hans Kumpf, Michel Pilz und den Rhythmikern Günter Lenz und Peter Giger bildete er 1975 bis 1977 den „Clarinet Contrast“. Unvergessen ist die Trio-LP „Blow“ mit Herbert Joos am Flügelhorn und Wolfgang Czelusta an der Posaune: origineller und grooviger Freejazz mit Augenzwinkern, ohne den in den 70ern und 80ern oft vorherrschenden „Kaputtspiel-Charakter“. 1981 gründete Konrad mit Jiggs Whigham das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg. Von 1986 bis 2012 hatte er an der Stuttgarter Musikhochschule die Professur für Popularmusik und Jazz inne. Jetzt erhielt Bernd Konrad den Jazzpreis Baden-Württemberg für sein Lebenswerk.