Die Fachgruppe E-Musik im Komponistenverband zeichnet Lotte Thaler mit ihrer Ehrennadel aus +++ Gold für Hermann Rauhe +++ Aus dem Komponistenverband
Die Fachgruppe E-Musik im Komponistenverband zeichnet Lotte Thaler mit ihrer Ehrennadel aus
Lotte Thaler (*1953), langjährige SWR-Musikredakteurin, Produzentin, Lektorin, Kuratorin, promovierte Musikwissenschaftlerin und Autorin, wird in diesem Jahr mit der FEM-Nadel ausgezeichnet. Diese Ehrennadel für besondere Verdienste um die zeitgenössische Musik, verleiht die Fachgruppe E-Musik (FEM) des Deutschen Komponistenverbandes e.V. einmal im Jahr.
Die Auszeichnung wird am 16. Oktober 2020 um 17.00 Uhr in den Donauhallen (Foyer des Mozart-Saales) im Rahmen der Donaueschinger Musiktage vergeben. Die FEM-Nadel ehrt Persönlichkeiten, die sich vorbildlich um die Sache der zeitgenössischen Musik verdient gemacht haben. Damit will die FEM zum kulturpolitischen, sozialen wie künstlerischen Engagement inspirieren, wie es die mit der Nadel Geehrten an den Tag legen.
Nach dem Studium der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Romanistik in Freiburg, Stationen als Fachredakteurin für das „Funkkolleg Musik“ in Tübingen und Rektoratsassistentin an der Musikhochschule Freiburg wurde die gebürtige Baden-Badenerin im Fach Musikwissenschaft bei Carl Dahlhaus an der TU Berlin promoviert. Es folgten Tätigkeiten als Musikreferentin am Deutschen Rundfunkarchiv in Frankfurt a. M., als Musikkritikerin bei der FAZ, Redakteurin der „Neuen Zeitschrift für Musik“ im Schott Verlag Mainz, Verlagsredakteurin bei Breitkopf & Härtel Wiesbaden und Musikredakteurin im Kulturprogramm des SWR in Baden-Baden. Seit 2017 ist sie Mitglied in der Jury des Preises der deutschen Schallplattenkritik im Fach Kammermusik. Auch als Kuratorin der Ettlinger Schlosskonzerte, der Ansbacher Bach-Tage und als künstlerische Leitung der Musiktage in Badenweiler hat sie sich beständig für Neue Musik eingesetzt.
Die bisherigen Träger der Ehrennadel sind Gerhart Baum, Frank Kämpfer, Theo Geißler, die Konzertreihe „Unerhörte Musik“, Younghi Pagh-Paan und Carin Levine.
Gold für Hermann Rauhe
2015 erst hatte der Musikwissenschaftler und langjährige Präsident der Hamburger Hochschule für Musik und Theater (HfMT) Hermann Rauhe anlässlich seines 85. Geburtstages die Medaille für Kunst und Wissenschaft der Stadt Hamburg erhalten. Fünf Jahre später zeichnet ihn die Stadt jetzt mit der Hamburgischen Ehrendenkmünze in Gold aus.
Rauhe habe die HfMT zu einer der führenden künstlerischen Hochschulen in Deutschland gemacht, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher anlässlich der Verleihung. Er habe das Veranstaltungszentrum „Forum“ und die Reihe „Junges Forum Musiktheater“ gegründet, habe den Anstoß für das Schleswig-Holstein-Musikfestival gegeben und sei unter anderem Gründungsmitglied der Brahms-Gesellschaft. Zu den wichtigsten Neuerungen in der Ära Rauhe gehörten die innovativen Studiengänge Jazz und jazzverwandte Musik, Popularmusik, Musiktherapie und Kultur- und Medienmanagement. Außerdem habe sich Rauhe um die musikalische Nachwuchsförderung verdient gemacht.
Seit 1960 unterrichtete der gebürtige Niedersachse an der Hochschule, zuerst als Lehrbeauftragter, dann als Professor. 1978 wurde er zum Präsidenten der Hochschule für Musik und Theater gewählt. Das Amt hatte der Musikwissenschaftler 26 Jahre inne, zuletzt als dienstältester Musikhochschulpräsident Deutschlands. Mit der Ehrendenkmünze in Gold, nach dem Ehrenbürgerrecht die zweithöchste Auszeichnung der Stadt, würdigte der Senat das Engagement und Lebenswerk des 90-Jährigen.
Aus dem Komponistenverband
Am Donnerstag, den 9. September, erfolgte in einer Sitzung des Bundesvorstands des DKV der Rücktritt von Enjott Schneider (70) als Präsident und als Vorstandsmitglied. Ausschlaggebend waren vor allem gesundheitliche Gründe, die derzeit ein reduziertes Aktivitätslevel erfordern. Enjott Schneider war damit von 2013 bis 2020 der Präsident des Deutschen Komponistenverbandes. Zu seinem Nachfolger im Bundesvorstand wurde der Komponist Moritz Eggert einstimmig kooptiert, die präsidialen Aufgaben übernimmt interimsmäßig Vizepräsident Ralf Weigand.
„Als international renommierter Komponist und engagiertes GEMA-Mitglied in zahlreichen Gremien, unter anderem als Vorsitzender des GEMA-Aufsichtsrates von 2012 bis 2017“, heißt es in der Mittteilung des DKV, „war Schneider als Präsident des DKV eine Idealbesetzung. Durch geistige Offenheit, große Vielseitigkeit und legendäre Sachkenntnis war er die integrative Persönlichkeit, die den Verband entsprechend der unterschiedlichsten Bedürfnisse der hier vereinten verschiedenen Genres konstruktiv und unterstützend lenkte. Er war nicht nur offen für Gender-Debatten, sondern hat sich auch nachhaltig für Frauen in leitenden Funktionen zahlreicher Gremien eingesetzt.Mit Moritz Eggert konnte ein musikalischer Top-Experte für den Vorstand gewonnen werden, der weit über das Komponieren hinaus auch als Pianist /Performer sowie als diskussionserfahrener Kulturpolitiker, etwa mit seinem vielbeachteten ‚Bad Blog‘ in der neuen musikzeitung, sich einen Namen machen konnte.“