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Moritz Eggert. Foto: Juan Martin Koch
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Personalia 2020/12

Untertitel
Carsten Brosda | Moritz Eggert | Ulrich Kraus | Joosten Ellée | Jonathan Nott | Friedemann Dupelius | Jutta Schnitzer-Ungefug
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Carsten Brosda neuer Präsident des Deutschen Bühnenvereins +++ Moritz Eggert neuer Präsident des Deutschen Komponistenverbands +++ Prozessauftakt Hans-Jürgen von Bose +++ Joosten Ellée +++ Jonathan Nott +++ Friedemann Dupelius ist Gewinner des Reinhard-Schulz-Preises +++ Jutta Schnitzer-Ungefug Präsidentin | Ulrich Kraus verstorben

Carsten Brosda neuer Präsident des Deutschen Bühnenvereins

Bei der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins wurde Carsten Brosda mit großer Mehrheit für vier Jahre zum neuen Präsidenten ernannt. Die Wahl erfolgte bereits vor der Tagung durch Briefwahl. Brosda folgt auf Ulrich Khuon, der das Amt des Bühnenvereinspräsidenten nach dem Tod von Barbara Kisseler 2017 übernommen hatte. In den nächsten Jahren möchte Carsten Brosda ein stärkeres Bewusstsein für die gesellschaftliche Notwendigkeit von Theatern und Orchestern schaffen und sie vermehrt ins Zentrum kulturpolitischer Aufmerksamkeit rücken. Carsten Brosda, 1974 in Gelsenkirchen geboren, ist seit 1. Februar 2017 Senator der Kulturbehörde und seit April 2017 Senator der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. Von 2000 bis 2005 war Brosda Pressereferent und Redakteur, später Redenschreiber und Referent für Grundsatzfragen im SPD-Parteivorstand. Seit Juli 2018 ist Carsten Brosda Co-Vorsitzender der Medien- und Netzpolitischen Kommission des SPD-Parteivorstandes, seit November 2019 Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie.

Lesen Sie auch das Interview mit Carsten Brosda, dass die nmz anlässlich des Starts der neuen Kulturminis­terkonferenz mit ihm führte (Ausgabe März 2019 oder unter: www.nmz.de).

Moritz Eggert neuer Präsident des Deutschen Komponistenverbands

Am Freitag, den 30. Oktober, wählte der Bundesvorstand des Deutschen Komponistenverbandes aus seinen Reihen Moritz Eggert einstimmig zum neuen Präsidenten des Berufsverbandes. Er tritt die Nachfolge Enjott Schneiders an, der am 14. September aus gesundheitlichen Gründen noch während der laufenden Amtszeit zurückgetreten war. Interimistisch hatte Vizepräsident Ralf Weigand den Vorsitz übernommen.In seiner Pressemitteilung schreibt der Verband: „Mit Moritz Eggert konnte für dieses Amt ein musikalischer Top-Experte gewonnen werden, der weit über das Komponieren hinaus auch als Pianist / Performer sowie als diskussionserfahrener Kulturpolitiker, etwa mit seinem vielbeachteten ‚Bad Blog of Musick‘ in der Zeitschrift nmz, sich einen wohlklingenden Namen machen konnte. Bereits von 2004–2007 war er Mitglied im Vorstand des DKV und gehört seit 2008 dem Bundesfachausschuss ‚Musikurheber‘ der GEMA an. Seit 2010 ist er Professor für Komposition an der Münchener Hochschule für Musik und Theater und engagiert sich als leidenschaftlicher Unterstützer der jüngeren Komponistengeneration.“
www.komponistenverband.de blogs.nmz.de/badblog/

Prozessauftakt Hans-Jürgen von Bose

Der Prozess gegen den ehemaligen Kompositionsprofessor an der Münchener Musikhochschule, Hans-Jürgen von Bose, hat am Freitag, den 13. November 2020, vor dem Landgericht München I begonnen. Mehrfach soll der frühere Musikprofessor Hans-Jürgen von Bose die Schwester eines Studenten vergewaltigt haben. Zum Prozessauftakt in München bestritt er die Anklage.

Im Rahmen der bisherigen Ermittlungen gegen Hans-Jürgen von Bose wurden zahlreiche Angehörige und Alumni der HMTM als Zeugen befragt. Hans-Jürgen von Bose unterrichtete von 1992 bis 2007 und von 2012 bis 2014 an der HMTM Komposition. Seine ehemalige Hochschule wies anlässlich des Prozessbeginns noch einmal darauf hin, dass sie bereits seit den ersten Vorwürfen gegen ihren ehemaligen Präsidenten Siegfried Mauser zahlreiche Maßnahmen ergriffen und Strukturen entwickelt habe, um „alle Hochschulangehörigen bestmöglich vor übergriffigem Verhalten, Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt zu schützen“. Maßnahmen, die nicht immer ganz glücklich verliefen: Um auch aus den Erkenntnissen aus dem Strafprozess gegen Hans-Jürgen von Bose weiter zu lernen und mögliche Versäumnisse aufzuarbeiten, hatte die HMTM den Strafrechtsexperten Prof. Dr. Frank Saliger (LMU) mit der Organisation einer Prozessbeobachtung betraut. Nachdem jedoch bekannt wurde, dass Saliger im Dezember 2019 im Zusammenhang mit einem Verfahren wegen möglicher illegaler Parteispenden für die AfD gearbeitet hatte, lös­te die Uni den Vertrag „mit sofortiger Wirkung einvernehmlich auf“, wie es in einer nachgeschobenen Mitteilung der Hochschule hieß.

Joosten Ellée

Der Co-Gründer des Festivals „ultraBACH“ und vom ensemble reflektor, Joosten Ellée, übernimmt als Nachfolger von Steven Walter zur Saison 2022 die Leitung von PODIUM Esslingen. Der Cellist und Kurator Steven Walter hat das PODIUM Esslingen gemeinsam mit Adrian-Minh Schumacher gegründet und zu einer der wichtigsten Institutionen für junge Klassik in Deutschland aufgebaut. Mit der Entscheidung der Trägerstiftung, den jungen Bremer Musiker Joosten Ellée auf die Stelle des künstlerischen Leiters von PODIUM zu berufen, folgt dem Initiator ein Mann mit ähnlichem Gründergeist, aber eigenen Schwerpunkten. Die Leitung in Esslingen wird Ellée im Herbst 2021 übernehmen, das PODIUM Festival 2022 wird das erste von ihm kuratierte sein. Das kommende PODIUM Festival 2021, das vom 22. April bis 1. Mai 2021 stattfindet, wird noch von Steven Walter verantwortet, der im kommenden Jahr seine neue Position als Intendant des Beethovenfest Bonn antritt.

Jonathan Nott

Jonathan Nott hat seinen Vertrag als Erster Dirigent und Künstlerischer Berater mit der Jungen Deutschen Philharmonie um zwei weitere Jahre bis 2024 verlängert. Seit 2014 hat er diese Position inne und wird sie nun bis zum 50-jährigen Jubiläum des Ensembles halten. Jonathan Nott, seit 2017 Chefdirigent und Musikdirektor beim Orchestre de la Suisse Romande, erhielt beim Festakt „40 Jahre Junge Deutsche Philharmonie“ am 13. Oktober 2014 den Stab von Lothar Zagrosek. Seitdem erarbeitet er einmal im Jahr mit dem „Zukunftsorchester“ Junge Deutsche Philharmonie ein anspruchsvolles Konzertprogramm, das auf Tourneen durch Europa und weltweit aufgeführt wird.

Darüber hinaus prägt Jonathan Nott die Entwicklung des Orchesters: Kurz nach seinem Amtsantritt entstand die Patenschaft mit den Bamberger Symphonikern, deren Chefdirigent er von 2000 bis 2016 war. Die nächste Tournee von Nott und der Jungen Deutschen Philharmonie findet im Frühjahr 2021 mit der Solistin Veronika Eberle statt.

Marcel Huber ist neuer Präsident des Bayerischen Musikrates

In der digitalen Mitgliederversammlung am 14. November 2020 wurde Marcel Huber einstimmig zum Präsidenten des Bayerischen Musikrates gewählt. Er folgt Thomas Goppel, der nach zwölf Jahren Amtszeit nicht mehr antrat und von der Mitgliederversammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Marcel Huber ist Mitglied des BayerischenLandtags und Staatsminister a.D. In seiner Vorstellung skizzierte er seinen beruflichen Werdegang als Tiermediziner und seine politische Laufbahn ab 2003 im Bayerischen Landtag als Abgeordneter, CSU-Generalsekretär, Chef der Staatskanzlei sowie als Staatsminister für Gesundheits- und Verbraucherschutz und für Umwelt. Musikalisch ist Huber vielseitig unterwegs: Im Ehrenamt als Präsident des Musikbund Ober- und Niederbayern, als Tubist und Kontrabassist mit der Freude des engagierten Laienmusikers sowie als bekennender Bruckner-Fan und Konzertgänger. In seiner Schlussrede betonte Huber den dringlichen Handlungsbedarf, sich für einen höheren Stellenwert der Musik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einzusetzen. Auf der Mitgliederversammlung wurde auch das weitere Präsidium gewählt. Im Amt bestätigt wurden der Vizepräsident Wilhelm Lehr sowie Ingrid Schrader, Ernst Oesterreicher, Dr. Daniel Mark Eberhard, Dr. Frank Elbert, Georg Hettmann, Heidi Speth und Karl Weindler. Neu gewählt wurden Karl Hölderich (Musikschulen), Prof. em. Barbara Metzger (Tonkünstlerverband) und Dr. Helmut Kaltenhauser (Chorverbände). www.bayerischer-musikrat.de

Friedemann Dupelius ist Gewinner des Reinhard-Schulz-Preises

Seit 2012 gibt es ihn, seit 2014 wird der für den musikjournalistischen Nachwuchs ausgeschriebene Reinhard-Schulz-Preis im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse verliehen. So war es auch für dieses Jahr ge­plant. Doch die Corona-Pandemie vereitelte die von den Freunden und Förderern des IMD vorbereitete Preisübergabe an den Musikjournalisten und Musiker Friedemann Dupelius, für den sich die Jury in ihrer Sitzung am 20. Mai 2020 entschieden hatte. Wegen der Verschiebung der Ferienkurse vom Sommer dieses Jahres auf den Sommer 2021 hat man sich dazu entschlossen, den Preisträger nicht so lange warten zu lassen, sondern ihn statt einer Preisverleihung mit einem eigens produzierten Podcast zu ehren. Darin würdigt die Jury-Vorsitzende Lydia Jeschke die Arbeit von Friedemann Dupelius, und auch der Preisträger selbst kommt mit einer Dankesrede zu Wort. Weitere Statements stammen von der Präsidentin der Gesellschaft für Neue Musik (GNM), Julia Cloot, sowie von Thomas Schäfer, dem Direktor des IMD. Die Moderation hat Stefan Fricke, hr2-Redakteur für Neue Musik und zweiter Vorsitzender des IMD-Fördervereins. Die Gesellschaft für Neue Musik hat bereits zum dritten Mal das Preisgeld für den Reinhard-Schulz-Preis in Höhe von 3.000 Euro bereitgestellt.

Neben dem Förderverein des IMD und der GNM unterstützen weitere namhafte Institutionen den Reinhard-Schulz-Preis als Kooperationspartner: Dazu zählen BR-KLASSIK, SWR 2 – Jetzt Musik, hr2-kultur, neue musikzeitung, Neue Zeitschrift für Musik, MusikTexte, Positionen, Münchener Kammerorchester, Lucerne Festival, Klangspuren Schwaz, Staatsoper Stuttgart sowie der Landesmusik­rat Thüringen. https://soundcloud.com/musikinstitut/reinhard-schulz-preis-2020

Jutta Schnitzer-Ungefug Präsidentin

Auf seiner 30. Mitgliederversammlung am 21. November 2020 wählte sich der Landesmusikrat Sachsen-Anhalt e. V. ein neues Präsidium. Die Professorin Jutta Schnitzer-Ungefug aus Halle an der Saale wurde neue Präsidentin, zum Vizepräsidenten wurde Peter Grunwald aus Wernigerode gewählt. Als Beisitzer erhielten Annette Landgraf, Carsten Lange, Jens Marggraf, Annegret Schneider, Andreas Schumann, Ulrike Stumpf-Schilling und Hans-Peter Wolf das Mandat der Mitgliederversammlung. Gerhard Miesterfeldt, bis dahin Präsident, hatte sich nicht mehr zur Wiederwahl gestellt und dankte den Mitgliedern für eine vierjährige vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Jutta Schnitzer-Ungefug dankte in ihren Antrittsworten für das auf sie und den Vizepräsidenten entfallene einstimmige Votum und verwies auf die faszinierende kulturelle Vielfalt Sachsen-Anhalts. „Der Landesmusikrat trägt mit dem Wettbewerb ‚Jugend musiziert‘ und dem Jugendmusikfest dazu ganz maßgeblich bei“, stellte sie in ihrem Statement heraus.

Ulrich Kraus verstorben

Wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag ist der Tonmeister und ehemalige Hochschulprofessor Ulrich Kraus am 3. November 2020 in seinem Haus am Wörthsee verstorben.

Ihm verdankt die Musikwelt einige nicht nur tontechnisch herausragende Produktionen. Die Carl Orff Sprechplatten, alle Aufnahmen der Gruppe Between für WERGO, viele Kuckuck Schallplatten von Celestial Harmonies, die Ligeti Streichquartette oder Franz Lehrndorfers Gesamtwerk sind durch seine Ohren und Hände gegangen.

Der Regensburger Domspatz mit gleichzeitiger künstlerischer und tontechnischer Ausbildung war jahrzehntelang einer der profiliertesten Tonmeister des Bayerischen Rundfunks, er richtete für Lorin Maazel im Münchner Herkulessaal das erste digitale Tonstudio Deutschlands ein und hat unzähligen Generationen von Studierenden der Münchner Musikhochschule Medienkunde und Elektronik nahegebracht. Kraus hinterlässt eine Tochter und drei Enkelkinder. [Peter Michael Hamel]

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