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Hermann Bäumer. Foto: Andreas Etter

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Personalia 2025/02

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Hermann Bäumer / Nils Mönkemeyer / Nabil Shehata / Hayato Sumino – Nachrufe: Herbert Henck / Godehard Joppich
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Hermann Bäumer wird Musikdirektor der Staatsoper Prag +++ Nils Mönkemeyer Professor an der HfM Hanns Eisler +++ Daniel Barenboim übergibt an Nabil Shehata +++ Hayato Sumino erhält Leonard Bernstein Award +++ Nachrufe: Herbert Henck / Godehard Joppich

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Hermann Bäumer wird Musikdirektor der Staatsoper Prag

Seit längerem war bekannt, dass der derzeitige Mainzer Generalmusikdirektor und Chefdirigent Hermann Bäumer seinen Vertrag über die Spielzeit 2024/25 hinaus nicht verlängern wird, nun sind auch seine Anschlusspläne öffentlich: Bäumer ist ab der Spielzeit 2025/26 Musikdirektor der Staatsoper Prag. „Die Kolleg*innen in Prag haben allen Grund zur Freude“, kommentiert der Mainzer Intendant Markus Müller Bäumers Umzug. „Mit Hermann Bäumer haben sie eine musikalisch und menschlich herausragende Künstlerpersönlichkeit verpflichten können.“

Ein Debut von Bäumer bei der Prager Staatsoper wird dieser Wechsel nicht: Bäumer kann in Prag auf vorangegangene Zusammenarbeit beispielsweise bei Inszenierungen von Richard Strauss’ „Der Rosenkavalier“ und Dmitri Schatakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ zurückschauen. Bäumer selbst blickt mit Vorfreude auf seine zukünftige Stelle: „Dieses Opernhaus im Zentrum Europas beherbergt fantastische Sängerinnen und Sänger, ein vielseitiges Orches-ter mit einem warmen Klang, einen großartigen Chor und ein wunderbares Technik- und Organisationsteam unter der Leitung von Per Boye Hansen. Ich habe mich an der Prager Staatsoper sehr wohl gefühlt und musste nicht lange über das Angebot nachdenken.“ In Mainz dirigiert Hermann Bäumer vor seinem Abschied noch zwei Musiktheaterproduktionen sowie drei Sinfoniekonzerte. Im Januar sind unter seiner musikalischen Leitung die Aufführungen von Jacques Iberts und Arthur Honeggers „L‘Aiglon“ gestartet. 

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Hermann Bäumer. Foto: Andreas Etter

Hermann Bäumer. Foto: Andreas Etter

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Seine letzte Premiere feiert Bäumer am 28. Juni mit Leoš Janáceks „Das schlaue Füchslein“. Neben dem 6. Sinfoniekonzert am 14. und 15. März mit Musik von Maurice Ravel und des syrischen Klarinettisten und Komponisten Kinan Azmeh gibt es zu Bäumers letztem Sinfoniekonzert am 14. und 15. Juni im Hohen Dom zu Mainz auch ein „letztes Werk“: Auf dem Programm steht Olivier Messiaens letztes vollständiges Werk, seine „Éclairs sur l‘Au-Delà …“.

Nils Mönkemeyer Professor an der HfM Hanns Eisler

Der international gefragte Bratschensolist Nils Mönkemeyer wird zum Sommersemester 2025 als Professor für Viola an die Hochschule für Musik Hanns Eisler (HfM) Berlin berufen. Derzeit lehrt er als Professor an der Hochschule für Musik und Theater München, seine Klasse in Berlin übernimmt er zum April 2025.

Mit Mönkemeyer kommt einerseits einer der wenigen weltweit konzertierenden Bratschensolisten, als auch eine ausgezeichnete Lehrpersönlichkeit an die HfM Berlin: Anfang Dezember wurde ihm vom Deutschen Hochschulverband (DHV) der Preis „Hochschullehrer des Jahres 2025“ verliehen. Im letzten Jahr wurde der Preis an den Psychologieprofessor und nebenberuflichen DJ Bertolt Meyer verliehen. Damit ist Mönkemeyer der erste der bisherigen Preisträger*innen, zu denen beispielsweise auch Virologe Christian Drosten und Meeresbiologin Antje Boetius gehören, der generell in der künstlerischen Hochschullehre tätig ist. Der Verband zeichnete ihn für sein „vorbildliches soziales Engagement“, das er als Künstler und Hochschullehrer in Projekten musikalischer Sozialarbeit zeige.

An der HfM tritt Mönkemeyer die Nachfolge von Tabea Zimmermann an, die 2023 nach Frankfurt am Main gewechselt ist.

Daniel Barenboim übergibt an Nabil Shehata

Der Dirigent und Kontrabassprofessor Nabil Shehata hat mit Beginn des Jahres die künstlerische Leitung des Orchesters der Barenboim-Said Akademie übernommen. Die 2016 gegründete Hochschule fußt auf der Überzeugung, dass Musik trotz politischer Konflikte einen verbindenden Austausch ermöglichen kann. Diesem Prinzip entsprechend studieren an der in Berlin ansässigen Musikhochschule vorwiegend Stipendiat*innen aus dem Nahen Osten und Nordafrika. Das Orchester konzertiert jährlich drei mal im Pierre-Boulez-Saal, dem Konzertsaal der Akademie.

Hayato Sumino erhält Leonard Bernstein Award

Der mit 10.000 Euro dotierte Leonard Bernstein Award geht dieses Jahr an den 29-jährigen japanischen Pianisten Hayato Sumino. Der Preis, der im Zuge des Schleswig-Holstein Musikfes-tivals verliehen wird, geht damit an einen Pianisten, der nie Klavier studiert hat. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit Suminos Improvisationskünsten und seinen „herausragenden“ Interpretionen klassischer Werke. Sumino ist bereits Preisträger internationaler Klavierwettbewerbe (unter anderen Lyon). Als „Cateen“ hat er auf YouTube rund anderthalbmillionen Abonennt*innen.

Nachrufe

Herbert Henck

Er genoss Kultstatus als brillanter Pianist, gewissenhafter Interpret, kreativer Improvisator, außergewöhnlicher Programmgestalter, gründlicher Musikforscher und Publizist. Er spielte bevorzugt Ives, Schönberg, Hauer, Cage und Boulez sowie die Moderne, der sich sonst niemand annahm, Koechlin, Mossolow, Mompou, Antheil, Nancarrow, Barraqué, und natürlich die damals Jungen Walter Zimmermann, Barlow, von Biel, McGuire, Rihm, Otte und andere, fast fünfzig Uraufführungen, darunter auch von Ligeti, Stockhausen, Kagel.

Sein exzellentes Klavierspiel und breites Repertoire dokumentieren fünfzig Schallplatten und CDs. Zudem schrieb er zahllose Aufsätze und brachte sechs Jahrbücher „Neuland“ heraus. Als er ab 2005 krankheitsbedingt nicht mehr konzertieren, Meisterkurse geben und Vorträge halten konnte, veröffent­lichte er umfangreiche Porträts von vergessenen Komponisten und Musikkritikern. 1948 im hessischen Treysa geboren, hatte er 1975 sein Konzertexamen bei Aloys Kontarsky an der Kölner Musikhochschule gemacht und lange in Bergisch Gladbach gelebt. Am 17. Januar 2025 ist Herbert Henck im Alter von 76 Jahren in Zeven gestorben. Rainer Nonnenmann

Godehard Joppich 

Am 19. Dezember 2024, wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag, ist Godehard Joppich in Rodenbach bei Hanau gestorben. Joppich war als Lehrer eine faszinierende und begeisternde Persönlichkeit, die einen in den Bann zu ziehen und ein Feuer der Begeisterung für den Gregorianischen Choral zu entzünden vermochte, das in nicht wenigen seiner zahlreichen Schülerinnen und Schülern bis auf den heutigen Tag brennt. Auf nmz.de finden Sie einen ausführlichen Nachruf auf den Musiker, Hochschullehrer und Theologen, verfasst von Stefan Klöckner.

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