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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden. Abgang I Berlins Kulturszene kommt nicht zur Ruhe. Die jeweiligen Kultursenatoren spielen Staffellauf, reichen in rascher Folge den Amtsstab weiter. Warum sollen da die Institutsleiter eine Ausnahme machen? Der Komponist und Intendant Udo Zimmermann reichte nach nur einem Jahr Berlin als Intendant der Deutschen Oper seine Demissionierung ein. Warum, ist in unserem „Nachschlag” auf Seite 44 nachzulesen. Zimmermann, ein Künstler ästhetischer Innovationen und mit großer Risikobereitschaft, benötigte sicher ein aufgeschlosseneres Publikum für seine Arbeit als das doch eher konservative Berliner Musikbürgertum. gr

Jansons nach Amsterdam
Der Dirigent Mariss Jansons ist vom Amsterdamer Concertgebouw-Orchester zum Nachfolger von Riccardo Chailly gewählt worden. Der aus Riga gebürtige Dirigent wäre dann von der Saison 2003/2004 an zugleich Chefdirigent des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, wo Jansons das Erbe Lorin Maazels antreten wird. Mariss Jansons, Jahrgang 1943, gehört seit der Zeit, in der er in zwei Jahrzehnten die Osloer Philharmoniker zu einem Spitzenorchester formte, zu den international gefragtesten Dirigenten. Von der Arbeitsökonomie her wäre es sicher möglich, zwei Orchester parallel zu leiten. Ob diese Einheit in der Führung zweier Spitzenorchester unterschiedlichster Profile künstlerisch und ästhetisch sinnvoll ist, bleibt indes zu bezweifeln. Vor allem das Bayerische Orchester wäre als Rundfunkorchester gut beraten, wenn es sich vielleicht einmal einem jüngeren und der Moderne gegenüber radikaler aufgeschlossenen Musiker anvertrauen würde. Jansons zeigt sich zwar auch der musikalischen Gegenwart gegenüber aufgeschlossen, gleichwohl prägt ihn eine doch eher konservative Grundhaltung des Musizierens, allerdings auf hohem Niveau. gr

Lili-Marleen-Komponist gestorben
Manchmal braucht ein Komponist nur ein Lied, eine Melodie zu erfinden, um für lange Zeiten populär zu werden. So ist es Norbert Schultze ergangen, als er 1937 auf Hans Leips poetischen Text von der „Lili Marleen” eine wunderbar sentimentalische, gefühlvoll-sehnsüchtige Melodie komponierte, die, als es soweit war, von den deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs zu einem seelischen Überlebensmittel erhoben wurde. Den Nazis gefiel das gar nicht, aber gegen die kollektive Volksseele ist wohl sogar ein diktatorisches Regime ohnmächtig. Leips Text entstand übrigens schon 1915 in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs, die Authentizität ist also unbestreitbar. Norbert Schultze hat auch Opern geschrieben: „Schwarzer Peter” (1936) und „Das kalte Herz” (1945), die nach dem Krieg häufiger auf den kleineren und mittleren Opernbühnen erschienen und durch ihren kultiviert-volkstümlichen Tonfall gefielen. Von ihm stammen auch Filmmusiken, so für „Das Mädchen Rosemarie”. Schultzes Lieder zeichnete oft ein eleganter Chansongestus aus, sonst nicht gerade eine Stärke deutschstämmiger Tonschöpfer. Jetzt ist der Komponist im Alter von einundneunzig Jahren gestorben. hd (siehe auch Leserbrief in nmz 12/1 - 2002/2003


Gründe wurden im gegenseitigen Einvernehmen nicht genannt, doch wer Franz Xaver Ohnesorg etwas näher kennt, ahnte schon vorher, dass die „Ehe” des Querkopfs und Individualisten Ohnesorg mit den nicht minder selbstbewussten Berliner Philharmonikern nicht ewig dauern würde. Schneller jedoch als selbst von Skeptikern erwartet hat sich jetzt Ohnesorg von Orchester und Stadt Berlin getrennt. Heim nach Köln zu Weib und Kind heißt die Parole. In der Domstadt hat der Bayer Ohnesorg die dortige neue Philharmonie in mehr als einem Jahrzehnt zu einem Riesenerfolg gemacht. Danach zog es ihn nach New York zur Carnegie Hall, doch das urkonservative New Yorker Musik-Publikum schätzte den Neuerer Ohnesorg gar nicht. So kam er nach Berlin. Er vollendete dort die Umwandlung der Orchester-Verfassung in eine Stiftung, entwickelte mit dem neuen Chefdirigenten Simon Rattle schöne Pläne, um aus dem behäbigen Musentempel ein offenes Haus der Musik zu formen, in dem nicht nur die üblichen Sinfoniekonzerte stattfinden sollten. Das ist jetzt wohl, wie vieles in unserer so genannten Hauptstadt, Makulatur. Ohnesorg ist ein schwieriges Temperament. Aber das wusste man vorher. Wer seinen dickköpfigen Individualismus nicht ertragen kann, darf den Mann nicht engagieren. Er wird sicher wieder eine ihm adäquate Position finden, im Rheinland oder am besten in heimatlichen Gefilden: Dort leben noch viele andere Franz Xavers und rauhbeinig sind sie auch. Man ist dort nicht so zimperlich mit einem kräftigen Wort. gr

Auf zum Kunstfest Weimar
Bayreuth liegt fern, Hamburg noch ferner und Köln wird gar nicht erst in den Blick genommen: Goethe, Schiller und Weimar locken. Dort soll Nike Wagner (unser Foto) als neue Kunstfest-Intendantin glanzvolle „Siege” für die Kunst erstreiten, und zwar vom Jahr 2004 an. Wie von der Literaturwissenschaftlerin und Dramaturgin Nike Wagner gewohnt, wird sie für ihr neues Arbeitsfeld erst einmal ein neues inhaltliches Konzept erstellen: Goethe und Schiller ja, aber bitte keine „Pflege”, so wird es wohl ausschauen. Den innovativen Ehrgeiz hat die Urenkelin Richard Wagners zweifellos von diesem geerbt. Mit diesem Ehrgeiz stößt sie allerdings gern auf Unverständnis und Ablehnung, so, als sie sich in Bayreuth als Nachfolgerin für die Festspiele präsentierte oder in Hamburg, wo eine neue Kultursenatorin gesucht und in ihr nicht gefunden wurde. In Weimar gibt es andere Gefährdungen: Für das interimistisch geleitete Kunstfest 2003 steht die Finanzierung wohl noch nicht,und wer weiß, ob der Stadt nicht überhaupt das Geld für alle weiteren Kunstfeste fehlen wird. Dann kann Nike Wagner vielleicht doch als Generalintendantin nach Köln wechseln, falls ihr bis dahin nicht der Ohnesorg Franz Xaver in die Quere kommt, der sich nach der Berliner Pleite an den Rhein zurücksehnt. hd

Pollini erhielt Echo-Klassik-Preis
Mitte Oktober wurden in einer Benefiz-Gala in der Alten Oper in Frankfurt die Preisträger des Echo Klassik 2002 der Deutschen Phono-Akademie geehrt. Der 1942 in Mailand geborene Pianist, Komponist und Dirigent Mauricio Pollini wurde in Abwesenheit für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Als Sängerin des Jahres wurde die rumänische Sopranistin Angela Gheorghiu ausgezeichnet, bester Sänger wurde bereits zum zweiten Mal der argentinische Tenor Marcelo Alvarez. Insgesamt wurden Echo-Preise in 20 Kategorien vergeben. Als beste Instrumentalisten erhielten unter anderem der Pianist Evgeny Kissin, die Flötistin Sharon Bezaly, der Trompeter Sergej Nakariakov und die Geigerin Hilary Hahn Auszeichnungen. Der Erlös der Gala geht an die Stiftung Frauenkirche in Dresden.

Frank Schneider wird 60
Der langjährige Intendant des Berliner Konzerthauses und des Berliner Sinfonie-Orchesters, Frank Schneider, feierte im Oktober seinen 60. Geburtstag. Der Musikwissenschaftler hat einen internationalen Ruf als Experte für zeitgenössische Musik. Schneider, geboren im sächsischen Großerkmannsdorf, hatte ursprünglich Dirigent werden wollen. In Dresden begann er mit dem Dirigier-Studium, sattelte aber bald auf Musikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität um. 1968 bis 1971 wirkte er im Berliner Zentralinstitut für Musikforschung beim DDR-Komponistenverband, anschließend bis 1975 als wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität. Es folgten fünf Jahre als Musikdramaturg an der Komischen Oper Berlin. Von 1980 bis 1991 war Schneider an der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin am Institut für Ästhetik und Kunstwissenschaften als Experte für Neue Musik tätig. Im Konzerthaus mit seinen jährlich rund 350 Veranstaltungen hat Schneider viele thematische Zyklen installiert. Jährlich kommen etwa 400.000 Besucher in das ehemalige Schinkelsche Schauspielhaus am Berliner Gendarmenmarkt.

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