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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.Thomas Rietschel neuer Generalsekretär des Deutschen Musikrates
Wir gratulieren! Noch ist es nicht offiziell, aber Thomas Rietschel wird voraussichtlich Generalsekretär des Deutschen Musikrates werden. Das Präsidium des Deutschen Musikrates hat den Generalsekretär der „Jeunesses Musicales Deutschland“ (JMD) nach zuverlässigen Informationen am 15. Februar 2002 zum Generalsekretär des Deutschen Musikrates berufen. Jetzt müssen nur noch vertragliche Einzelheiten geklärt werden.
Thomas Rietschel (47) war seit knapp zehn Jahren Generalsekretär der „Jeunesses Musicales Deutschland“, der deutschen Sektion des weltweit mitgliederstärksten Verbandes für musikalische Nachwuchsförderung. Zuvor betreute er das „Kammerorchester Schloss Werneck“, einen Musikerverbund, der mit eigenartigen und eigenständigen Konzertprogrammen erfolgreich ist.
Als Vater von drei Kindern kennt Thomas Rietschel die aktuelle Bildungs-Problematik persönlich. Auch in den Wirrnissen des deutschen Musik-Verbandswesens wird er im Rahmen seiner Jeunesses-Tätigkeit Erfahrungen gesammelt haben. Unter der Leitung Rietschels war die Jeunesses Musicales immer im Bereich der bildungspolitischen Avantgarde zu Hause, wenn es darum ging, wertbewusste Konzepte zu entwickeln und sie fantasievoll umzusetzen: „Konzerte für Kinder“ ist so ein lebendiges Modell, das sich inzwischen eigenständig entfaltet.
Bildungspolitischer Avantgardist

Die Flamme brannte bis zuletzt
Zum Tode des Dirigenten Günter Wand
Seine letzten Platteneinspielungen, insbesondere die Bruckner-Aufnahmen mit dem Höhepunkt der Achten vor wenigen Monaten, kamen mit fast beängstigender Regelmäßigkeit auf die Hitlisten von Klassikpreisen. Und dennoch war der Dirigent Günter Wand geradezu der Gegenentwurf zum Pultstar, der mit großem PR-Einsatz und Selbstilluminationen die Aufmerksamkeit eines begeisterungssüchtigen Publikums auf sich zu ziehen versucht. „Ich habe von Anfang an den Ehrgeiz besessen, im Musizieren den Kompositionsprozess noch bis ins Kleinste nachzudenken“, äußerte er einmal in einem Gespräch über seine Art, Musik zu vermitteln. Diese Behutsamkeit und Aufmerksamkeit gegenüber dem Werk war für Wand auch Lebensprinzip geworden.

Im Jahr 1912 wurde Günter Wand als Kaufmannssohn in Elberfeld geboren, gerade konnte er am 7. Januar seinen 90. Geburtstag feiern. Er gehört damit zu der Dirigentengeneration, die sich die Kompositionen noch weitgehend über das intensive Partiturstudium am Klavier erarbeiteten. Diesem Ethos blieb er sein Leben lang treu. Nicht selten begegnete er den großen Werken der Musikliteratur mit ehrfürchtiger Scheu, erst mit sechzig Jahren etwa traute er sich eine adäquate Annäherung an Schuberts Neunte zu, mit der dann Günter Wands „zweite Karriere“ begann. Und monatelang beschäftigte er sich unablässig mit Bruckners Fünfter, bevor er ans Proben ging. Wands Stil war durch Genauigkeit, Werktreue und von tiefer Empfindsamkeit gegenüber dem inneren Sinn der Musik geprägt. Es war auch ein Stil, der keine abrupten Wendungen nahm, der reifte wie ein guter Wein. Je älter Wand wurde, umso intensiver drangen seine Deutungen in die kompositorische Substanz vor. Fast wirkt es so, als seien bei ihm in späteren Aufführungen alle vorangegangenen im dreifach Hegel’schen Sinn aufgehoben – also bewahrt, höher gehoben und zugleich abgeschafft. Seine letzte Einspielung, Bruckners Achte mit den Berliner Philharmonikern hat somit den Charakter eines endgültigen Resultats seiner schier unermüdlichen Annäherung an den großen österreichischen Komponisten, der mehr und mehr zum Zentrum seines Wirkens wurde. Das Schaffensprinzip von Bruckner (dem bedeutendsten Sinfoniker seit Beethoven, so Wand), nämlich das kontinuierliche Höher-Steigen war längst zur eigenen Lebensmaxime geworden. Noch vor wenigen Monaten schien ihm Alter kein Problem zu sein, auch wenn das Publikum besorgt ein Nachlassen der Kräfte bemerkte. Ein Sturz am Dirigentenpult vor wenigen Wochen (Wand musste in letzter Zeit immer von Hilfskräften zum Pult geführt werden) setzte seinem Wirken ein Ende. Den Begriff des Altersstils lehnte er ab, er glaubte einzig an die mögliche Kontinuität hin zum Besseren, bis hinan in spirituelle Regionen. „Die Dimension des Jenseitigen im irdischen Musizieren darzustellen, das ist sicherlich eine der Hauptaufgaben, wenn man mit großer Musik arbeiten darf.“ Erst wenn „die Flamme“ nicht mehr da ist, wollte er aufhören, und zwar dann schnellstens. Seine immer tieferen Deutungen der Werke gaben ihm Recht. „In gewissem Sinn bin ich heute nicht älter als vor 35 Jahren, in meiner Anschauung von Musik, in meiner Begeisterungsfähigkeit,“ äußerte er noch vor kurzem. Günter Wand ist am 14. Februar 2002 in seinem Schweizer Wohnsitz Ulmiz bei Bern gestorben.
Reinhard Schulz
Foto: BMG

Neuer Geschäftsführer für Weill-Gesellschaft
Clemens Birnbaum (39) ist der neue Geschäftsführer der Kurt-Weill-Gesellschaft in Dessau. Er löst Andreas Altenhof ab, der nach fast neunjähriger Arbeit in Dessau an die Neuköllner Oper nach Berlin wechselt. Birnbaum will das Kurt-Weill-Fest in Dessau als kulturellen Höhepunkt in der Region fortentwickeln. Das 10. Kurt-Weill-Fest vom 1. bis 10. März beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Krieg und Frieden.

Abschiedsläuten in der Glocke
Nach vier Jahren verlässt Ilona Schmiel das Bremer Konzerthaus „Die Glocke“. Am 31. Januar 2002 jährt sich die Wiedereröffnung der „neuen Glocke“ bereits zum fünften Mal. In diesen fünf Jahren ist es gelungen, das Konzerthaus an der Domsheide erfolgreich neu im internationalen Wettbewerb zu positionieren.
Maßgeblichen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hat Ilona Schmiel, seit Februar 1998 Geschäftsführerin der Glocke Veranstaltungs-GmbH und seit März 1999 auch Geschäftsführerin der Musikfest Bremen GmbH. Nun beendet die Kulturmanagerin zum 31. März 2002 ihre Arbeit in Bremen. „Unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen ist es für mich nicht möglich, das anspruchsvolle inhaltliche Konzept der Glocke auf eine sinnvolle zweite Stufe zu stellen und weiterzuentwickeln“, so Schmiel. Von Anbeginn ihrer Bremer Tätigkeit standen für Schmiel neben der reinen Verwaltung des Konzerthauses die inhaltlichen Potenziale im Rahmen der Neupositionierung im Vordergrund.

Kopelent wird 70
Der Prager Komponist Marek Kopelent, der als Nestor der tschechischen Gegenwartsmusik gilt, feiert am 28. April 2002 seinen 70. Geburtstag. Seine Musik ist vor 1989 in seiner Heimat nur wenig gespielt worden, hatte aber außerhalb der Tschechoslowakei recht große Resonanz. Die Distanz des Komponisten gegenüber den damaligen kommunistischen Machthabern hat durchaus mit manchen kritischen Tönungen seiner Musik zu tun. So zeichnet seine Ende der 70er-Jahre entstandene „Sinfonie“, die vor einigen Monaten in Prag eine glanzvolle Wiederaufführung erlebte, eine konflikthafte Situation, um sich ihr sozusagen modellhaft zu entwinden. Charakteristisch für viele seine Werke ist die ungewöhnliche Weise, Reflexionen der politischen Wirklichkeit zu verankern. Manchmal – wie im „Rondo vor der Ankunft der liebenswürdigen Henker oder die dreimalige Anbetung der Hoffnung“ – gibt schon der Titel eine Andeutung darauf. Kopelent ist seit langem für die mittlere und jüngere Generation von Komponisten ein sehr gefragter Lehrer.

50 Jahre Chorleitung
Ludwig Rutt wurde im Januar dieses Jahres in einer festlichen Matinee im Opernhaus Hannover für seine fünfzigjährige Chorleitertätigkeit geehrt. Rutt hatte in Hannover Musik studiert und war dort als Musik- und Klavierlehrer tätig. Daneben leitete er ab 1949 jahrzehntelang bis zu acht Chöre. Neben seinem wichtigsten Ensemble, dem Mädchenchor Hannover, betreute er vor allem den Hochschulchor der Universität Hannover und den Johannes Brahms-Chor, mit denen er in regelmäßigen Abständen in Konzerten an die Öffentlichkeit trat. Geburtstag???

Immer im Dienst: Nuria Schönberg
Der Komponist Arnold Schönberg war zweimal verheiratet: In erster Ehe mit der Schwester des Komponisten Zemlinsky, Mathilde von Zemlinsky, nach deren Tod heiratete er in zweiter Ehe Gertrude Kolisch, die Schwester des Geigers Rudolf Kolisch, der mit seinem Streichquartett authentische Interpretationen der Werke Schönbergs erarbeitete. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Nuria (geboren 1932) sowie Ronald und Lawrence Adam hervor. Nuria Schönberg heiratete dann den Komponisten Luigi Nono und trägt seitdem den Doppelnamen Nono-Schönberg. In diesem Jahr wird Nuria Nono-Schönberg also siebzig Jahre alt, kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen. Sie erscheint überall da, wo es gilt, Aufführungen und Ausstellungen der Werke des Vaters und Nonos durch ihre Anwesenheit zu ehren. Das geschieht besonders in letzter Zeit immer häufiger und so befindet sich Nuria Nono-Schönberg ständig auf Reisen. Man trifft sie überall und schätzt das kundige Gespräch mit ihr. Sie scheut auch nicht das kritische Wort, wenn ihr etwas nicht so gefallen hat. Deshalb darf Nuria Nono-Schönberg durchaus als Instanz gelten. Sie hat auch eine dokumentarische Biografie ihres Vaters geschrieben, ein Standardwerk für die Schönberg-Forschung. gr

Unentwegter Beweger
Hans Landesmann, der am 3. März 2002 seinen siebzigsten Geburtstag feiert, kennt ein Wort überhaupt nicht: Ruhestand. Die anstrengenden, gleichwohl wundervollen und erfüllten Jahre als Finanzchef und, gleichzeitig und für ihn viel wichtiger, als Konzertreferent der Salzburger Festspiele in der Mortier-Zeit, waren noch nicht vorüber, da hatte der 1932 in Wien geborene Landesmann schon die nächste Herausforderung angenommen: Für die Wiener Festwochen organisiert er jetzt den Musikbereich, hier vor allem die Beiträge der Neuen Musik und des neuen Musiktheaters. Für Hans Landesmann, im Wiener Großbürgertum aufgewachsen, gehören Kunst und Musik gleichsam zur existenziellen Grundlage des Lebens. Er hat, nach der Rückkehr aus dem ungarischen Exil nach dem Zweiten Weltkrieg 1945, Musik studiert, danach Chemie an der Sorbonne und der Columbia University New York. Aus internen Gründen trat er 1957 in das Familienunternehmen ein, was ihn nicht hinderte, sich zugleich als Musikfreund zu betätigen. Er war Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft, gründete das Gustav-Mahler-Jugendorchester mit, beriet das Barbican Center London, gründete mehrere Festivals, darunter die „Mondseer Musiktage“. Von 1989 an gehörte er zum Salzburger Festspielkuratorium, 1992 trat er zusammen mit Gerard Mortier ins Direktorium der Salzbur-ger Festspiele ein. In Salzburg gehörte es zu Landesmanns großen Taten, der Musik unserer Zeit in den Konzertprogrammen einen gleichberechtigten Platz neben der so genannten „Tradition“ einzuräumen. Die Reihen junger Komponisten, die Composer-in-Residence-Einrichtung, die großen Projekte mit dem Pianisten Pollini, die Einbeziehung des „Zeitfluss“-Festivals ins Festspielprogramm – das alles war Hans Landesmann zu verdanken. Den Siebzigsten feiert er in Wien, mit guten Freunden und viel Musik im Konzerthaus. Wie es sich für ihn gehört. gr

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