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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.Daniela Geißler zu RTL 2
Daniela Geißler, 32, Tochter des nmz-Herausgebers Theo Geißler, ist seit Juli 2001 Leiterin der Abteilung „Artist and Repertoire“ (A&R) bei RTL 2. Zu ihren Aufgaben zählen die Entwicklung und Umsetzung neuer Musik-Formate, Talent- und Band-Scouting und die Entwicklung zusätzlicher Potenziale im Bereich Musik bei RTL 2 in Zusammenarbeit mit Industriepartnern und Plattenfirmen.

Nachdenklicher Theatermann
Adolf Dresen ist im Alter von 66 Jahren in Leipzig gestorben
Dresen, 1935 in Eggesin/Neubrandenburg geboren, avancierte in der frühen DDR rasch zu den führenden Theatermachern der jüngeren Generation. Als er 1968 am Deutschen Theater in Ost-Berlin Goethes „Faust I“ sehr „volksnah“ inszenierte, witterten die politisch Mächtigen das Subversive in der Darstellung. Es kam zum Skandal.
Ende der 70er-Jahre siedelte Dresen in den Westen über. Nach einigen erfolgreichen Theater- und Operninszenierungen in Wien und Hamburg übernahm er mit der Spielzeit 1981/82 die Leitung des Frankfurter Schauspiels, das damals gerade die Palitzsch-Zeit und den Kampf um das umstrittene Mitbestimmungsmodell hinter sich hatte. Es gelang Dresen nicht, die Erosion des Theaters aufzuhalten. Resigniert gab er nach vier Spielzeiten seinen Vertrag zurück. Danach widmete er sich fast ausschließlich der Oper. In Wien inszenierte er einen heftig diskutierten „Ring des Nibelungen“, außerdem mit großem Erfolg Bergs „Wozzeck“. Überwältigend bleibt Janáceks „Jenufa“ in Dresens Brüsseler Darstellung in der Erinnerung und immer wieder setzte er sich für die Opern Alexander Zemlinskys ein, für deren seelische und psychologische Brechungen er ein feines Gefühl besaß.
Dresen war ein sehr nachdenklicher, äußerst gebildeter, philosophisch geschulter Theaterkünstler. Damit hat man es im Theaterbetrieb oft nicht leicht. Gleichwohl sind die Dresen für das Theater unverzichtbar: Nur sie erbringen für den hohen materiellen Aufwand, den Theater und Opern erfordern, die künstlerische, gesellschaftliche und moralische Legitimation. Leider wird die Zahl dieser Künstler immer kleiner. Umso schmerzhafter wirkt in diesem Augenblick der Tod Adolf Dresens.
Gerhard Rohde

Werner Pirchner
Am 10. August erlag der österreichische Komponist Werner Pirchner seinem schweren Krebsleiden. Als Jazzmusiker gab er sich satirisch und eigenwillig. Als Komponist pendelte er zwischen Avantgarde und alpiner Folklore. Werner Pirchner galt als Seiltänzer über den getrennten Welten der E- und U-Musik. Mitte der 80er-Jahre erschien sogar eine Platte mit dem Titel „EU“, die diesen Seiltanz zum Thema hatte. Unüberhörbar darin war seine Affinität zu Tirol aber auch Anspielungen auf Erik Satie, Bela Bartók oder Alban Berg. 1994 wurde der Komponist mit der Neugestaltung des Sound-Designs für den Radio-Sender Ö1 beauftragt. Bei den Salzburger Festspielen stand unter dem Titel „Kein Tirolerabend“ kürzlich noch eine musikalsich-literarische Soiree mit Musik Pirchners auf dem Programm, mit Tobias Moretti als Rezitator.

Boulez erhielt Wilhelm-Pitz-Preis
Der französische Komponist und Dirigent Pierre Boulez wurde am 18. August in Bayreuth mit dem Wilhelm Pitz-Preis ausgezeichnet. Der Preis wurde im Rahmen der Richard-Wagner-Festspiele verliehen und im Chorsaal des Festspielhauses überreicht. Die 1984 aus der Taufe gehobene Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen und erinnert an Neu-Bayreuths ersten Festspielchordirektor Wilhelm Pitz (1897–1973).

Larry Adler
Geboren 1914 in Baltimore, Maryland als Spross einer jüdisch-russischen Einwandererfamilie, war Larry Adler der berühmteste Mundharmonikaspieler des 20. Jahrhunderts – neben Bob Dylan vielleicht. In den Roaring Twenties trat er in unzähligen Broadway-Shows und Revue-Theatern auf. In den Dreißigern landete er in Hollywood, spielte mit Irving Berlin, Cole Porter oder George Gershwin, dessen „Rhapsody in Blue“ bald zu seinen Paradenummern gehörte. Später schrieben Darius Milhaud und Ralph Vaughan Williams eigene Stücke für ihn. Weil er sich weigerte, andere zu denunzieren, landete er während der McCarthy-Ära auf der schwarzen Liste: Auf dem Vorspann zur Komödie „Genevieve“ wurde sein Name als Filmkomponist nicht genannt. 1994 gelang ihm pünktlich zu seinem 80. Geburtstag mit dem Album „The Glory of Gershwin“ ein Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als der älteste Musiker, der jemals in den britischen Top Ten war. Larry Adler starb am 6. August in London. vr

Kaske-Preis an Saariaho
Aus der Hand von Wolfgang Sawallisch, dem Chef des Philadelphia Orchestra, erhielt die finnische Komponistin Kaija Saariaho den Christoph und Stephan Kaske-Preis 2001. Die 1952 geborene Komponistin lebt seit 1982 in Paris, wo sie im dortigen IRCAM-Institut an einer eigenständigen Verwendung von Computern für ihre Werke arbeitete. Saariaho benutzt Computerklänge gerne in Verbindung mit Instrumenten oder Stimmen. Ihre erste Oper „L’amour de loin“ wurde vergangenen Sommer in Salzburg uraufgeführt.

Kulturmissionar Mortier
Leitet die neugegründete Ruhr-Triennale ab 2002
Die Salzburger Festspiele waren noch nicht zu Ende, Gerard Mortier noch voll im Intendantenamt, da präsentierte er sich bereits in der Festspielstadt in seiner nächsten Funktion: Als Leiter der neu gegründeten Ruhr-Triennale, deren erste Arbeitsphase schon 2002 beginnt und bis 2004 läuft. Umrahmt vom nordrhein-westfälischen Kulturminister Michael Vesper (links), seinem künftigen Marketing-Strategen Alfred Biolek und seinem Verwaltungsdirektor Peter Landmann gab Mortier erste Pläne für die Ruhr-Triennale bekannt. Peter Sellars wird wieder Messiaens „Franziskus“-Oper inszenieren, Bernd Alois Zimmermanns „Soldaten“, die in Mortiers Salzburger Repertoire noch fehlten, werden aufgeführt, und Mortiers unendliches Bemühen um die DaPonte-Opern Mozarts findet auch im Kohlenpott eine Fortsetzung. Gespielt wird in ehemaligen Industriegebäuden, Walzwerken und Kokereien, die wie die Bochumer Jahrhunderthalle schon seit längerem als kulturelle Treffpunkte dienen. Im Schauspiel wird Claudels „Seidener Schuh“ herauskommen. Aber es wird auch, und das wäre sicher das Interessanteste, Neues geben, Opernuraufführungen, Experimentelles für die ungewohnten Räumlichkeiten, auch Tanz, Film, bildende Kunst und Popmusik. Das ausführliche Programm soll im späten Herbst vorliegen.

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