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Personalia 4/2010

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Ein Adevantgardist und ein Orchestergründer Moritz Eggert und Beat Furrer übernehmen Kompositionsklassen in München *** Kölner Opernpreis für Anja Harteros *** Hörenberg verlässt Trossingen *** Wolfgang Wagner starb im Alter von neunzig Jahren *** Zum Tod des Wissenschaftlers und Dirigenten Konrad Ruhland *** McLaughlin *** Magdeburg zeichnet Standage aus

Ein Adevantgardist und ein Orchestergründer

Moritz Eggert und Beat Furrer übernehmen Kompositionsklassen in München

Zum Wintersemester 2010/11 werden die beiden Komponisten Moritz Eggert und Beat Furrer Kompositionsklassen an der Hochschule für Musik und Theater München übernehmen.

Der Pianist und Komponist Moritz Eggert wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kompositionspreis der Osterfestspiele Salzburg, dem Schneider/Schott-Preis, dem Siemens Förderpreis und dem Zemlinsky-Preis. 1994/95 lebte er ein halbes Jahr in Paris als Stipendiat der Cité Internationale des Arts. Als Rompreisträger verbrachte er 1996/97 ein Jahr in der Villa Massimo, seit 2003 ist er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Das von ihm gegründete Adevantgarde-Fes­tival für Neue Musik junger Komponisten fand 2009 zum zehnten Mal statt. Neben seiner Kammer- und Orchestermusik liegt ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens im Bereich Musiktheater (bisher acht abendfüllende Opern, mehrere Kurz­opern und zahlreiche Werke für Tanztheater und Ballett).

Beat Furrer gründete 1985 das Klangforum Wien, das er bis 1992 leitete und dem er seitdem als Dirigent verbunden ist. Im Auftrag der Wiener Staatsoper schrieb er seine ers­te Oper „Die Blinden“. 1996 war er Composer in Residence bei den Musikfestwochen Luzern. 2001 wurde das Musiktheater „Begehren“ in Graz uraufgeführt, 2003 die Oper „invocation“ in Zürich und 2005 das Hörtheater „FAMA“ in Donaueschingen. Seit Herbst 1991 ist Beat Furrer Ordentlicher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Eine Gastprofessur für Komposition nimmt er seit 2006 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt wahr. 2004 erhielt er den Musikpreis der Stadt Wien, seit 2005 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2006 wurde er für „FAMA“ mit dem Goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig ausgezeichnet.

Kölner Opernpreis für Anja Harteros

Die Sopranistin Anja Harteros erhält den mit 10.000 Euro dotierten Kölner Opernpreis. Die Sängerin ist damit die erste Preisträgerin des vom Verein der Freunde und Förderer Kölner Kultur e.V. gestifteten Preises, der herausragende künstlerische Persönlichkeiten aus dem Bereich der Oper ehren soll. Anja Harteros studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Professorin Liselotte Hammes. Sie zählt heute zu den weltweit gefragtesten Sängerinnen ihres Faches und ist auf allen großen Konzert- und Opernbühnen zu erleben. Die Preisverleihung findet am 17. April in Köln statt.

Hörenberg verlässt Trossingen

Erik Hörenberg, Geschäftsführer des Hohner-Konservatoriums, verlässt Trossingen und wird Musikmanager beim Mainzer Musikverlag Schott. Dort soll sich der 1971 in Winterthur geborene Hörenberg unter anderem der Entwicklung neuer Geschäftsfelder im Umfeld von Digitalisierung und Internationalisierung widmen.

Bei der in Trossingen ansässigen Bundesvereinigung Deutscher Orches­terverbände hatte der Musikexperte eine 50-Prozent-Stelle als Generalsekretär inne. Mit dem Umzug nach Mainz, so Hörenberg, könne er diese Aufgabe leider nicht mehr wahrnehmen. Hörenberg ist seit 2005 Mitglied des Präsidiums des Deutschen Musikrats.

Der neue Schott-Manager studierte Schulmusik, Germanistik und Trompete in Trossingen, Freiburg und Straßburg, absolvierte ein Aufbaustudium am Institut für Kulturmanagement in Ludwigsburg und ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Freiburg.

Patriarch für ein halbes Jahrhundert
Wolfgang Wagner starb im Alter von neunzig Jahren

Wolfgang Wagner ist am 21. März im Alter von neunzig Jahren in Bayreuth gestorben. Dem Leser einer Musikzeitung braucht man die Bedeutung Wolfgang Wagners für die Bayreuther Festspiele nicht umständlich zu erklären. Ohne Wolfgang Wagners mehr als ein halbes Jahrhundert währende künstlerische und administrative Leitung der Festspiele wäre Bayreuth nicht zu dem geworden, was es heute darstellt: die wegweisende Richard-Wagner-Bühne, musikalisch und szenisch, für die Darstellung der Werke des Komponisten in unserer Zeit. In den besten Jahren Wolfgang Wagners, als er 1976 den „Jubiläums-Ring“ einem französischen Leitungsteam, Pierre Boulez und Patrice Chéreau, anvertraute und damit viele Alt-Wagnerianer gegen sich aufbrachte, gingen von Bayreuth besonders wegweisende Impulse auf die gesamte Wagner-Rezeption aus. Der Tod Wolfgang Wagners lässt auch den langen Streit um die Nachfolge Wolfgangs in Bayreuth verblassen. In der Erinnerung bleibt die bewundernswerte künstlerische Gesamtleistung über einen unendlich weiten Zeitraum. Die Nachricht vom Tod Wagners erreichte uns, als die nmz bereits im Druckstadium war. Sie könnte Anlass sein, über die leicht schwindende Bedeutung der Festspiele für die Wagner-Rezeption nachzudenken, auch über neue Ansätze für die szenische und musikalische Präsentation des Wagner-Werkes. gr

Den alten Meistern verpflichtet
Zum Tod des Wissenschaftlers und Dirigenten Konrad Ruhland

Der stets leidenschaftlich und unermüdlich forschende Musikwissenschaftler und Dirigent Konrad Ruhland – einer der „Pioniere“ der his­torischen Aufführungspraxis – verstarb am 14. März 2010 nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren.

Bereits als Passauer Domsingknabe lernte der in Landau an der Isar geborene Ruhland die alten Meister der Vokalmusik kennen, und seine Begeisterung für Alte Musik nahm ihren Anfang. Während seines musikwissenschaftlichen Studiums in München gründete Ruhland 1956 die „capella antiqua München“, die er 25 Jahre lang leitete und die sich innerhalb kurzer Zeit im Bereich der vorklassischen Mehrstimmigkeit und der Gregorianik eine hervorragende Reputation im internationalen Musikbetrieb erarbeitete. Die Verwendung originaler Notationen und Instrumente sowie die akribische wissenschaftliche Fundierung des Musizierens waren die – damals noch keineswegs allgemein üblichen – Grundprinzipien der capella antiqua.

Zwischen 1968 und 1991 war Ruhland am St.-Gotthard-Gymnasium der Benediktiner in Niederaltaich (Niederbayern) tätig und promovierte 1975 über den mehrstimmigen Psalmvortrag im 15. und 16. Jahrhundert. Im Jahr darauf gründete er den Chor der „Niederaltaicher Scholaren“, mit dem er sich insbesondere weniger bekannten Werken und Komponisten widmete. Bis kurz vor seinem Tod war Konrad Ruhland als Wissenschaftler und Herausgeber sehr aktiv, hob viele bis dahin unbekannte Schätze und veröffentlichte mehrere hundert Werke vorwiegend süddeutscher Komponisten. bl

McLaughlin

John McLaughlin, Brite, Jahrgang 1941 und weltberühmter Jazz-Gitarrist, wird in diesem Jahr mit dem jazzahead!-Škoda-Award ausgezeichnet. Dieser mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt die Aktivitäten von Persönlichkeiten, die sich um den Jazz als Kulturgut verdient machen.

Der jazzahead!-Škoda-Award wird am Freitag, den 23. April um 21 Uhr auf der Bühne des Musical Theaters Bremen im Rahmen des Abendkonzertes von „Lebocal plays Zappa“ und „John McLaughlin & the 4th dimension“ verliehen. Der jazzahead!-Škoda-Award ging bereits an Norma Winstone, Karsten Jahnke, Joe Zawinul und Manfred Eicher.

Zur Messe jazzahead!, aber auch zu weiteren aktuellen Jazzpreisen wie German Jazz Trophy, Neuer Deutscher Jazzpreis Mannheim und BMW Welt Jazz Award lesen Sie mehr in der Jazzzeitung April/Mai 2010, die auch diesem Heft beiliegt.

Magdeburg zeichnet Standage aus

Mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis der Stadt Magdeburg wurde in diesem Jahr der britische Violinist Simon Standage geehrt. Mit der Auszeichnung will die Stadt Magdeburg das umfangreiche Wirken des Interpreten und Hochschullehrers für die Verbreitung der Werke Telemanns würdigen, hieß es zur Begründung. Standage war Gründungsmitglied des Ensembles „The English Concert“, spielte in ihm viele Jahre lang als Solist und Konzertmeister und nahm mit diesem Ensemble zahlreiche Solo-Einspielungen vor. Auch mit der „Academy of Ancient Music“ – von ihr wurde er gemeinsam mit Christopher Hogwood 1991 bis 1995 zum beigeordneten Direktor berufen – hat Standage als Solist musiziert.

Der Georg-Philipp-Telemann-Preis wird von Magdeburg jährlich für hervorragende Leistungen bei der Interpretation, Pflege und Erforschung von Leben und Werk Telemanns verliehen. Er besteht aus einer Bronzeplakette und ist mit 2.500 Euro dotiert.

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