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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.Aktuelle Beiträge aus dem Kulturinformationszentrum:
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2001/02:
Ohnesorg Intendant der Berliner Philharmoniker
Deutsch-französischer Kulturrat
Musiker des Jahres 2000
Golo Berg nach Dessau
Werner Heider 70
Forscher für die Moderne – Reinhold Brinkmann erhält den Siemens-Musikpreis 2001
Wer wird Maazel-Nachfolger ..
Berliner JazzFest mit Nils Landgren
Michael Schindhelm nach Berlin
Bialas-Preis an Stranz
Paul Heinz Dittrich 70
Ohnesorg Intendant der Berliner Philharmoniker
Er schaut fast schelmisch in die rosige Zukunft bei den Berliner Philharmonikern, die ihn zu ihrem Intendanten kürten. Nach kurzem und von Widerständen des konservativen New Yorker Musikestablishments begleitetem Aufenthalt in der Carnegie Hall, wendet sich der einstige Erfolgsintendant der Kölner Philharmonie, Franz Xaver Ohnesorg, verheißungsvolleren Gefilden zu. Ob es in Berlin gut geht? Einige Vorgaben sprechen dafür, denn der neue Chefdirigent der Philharmoniker, Sir Simon Rattle, stimmt mit Ohnesorg darin überein, dass aus dem verschlafenen Berliner Philharmonie-Tempel ein lebendiges Haus der Musik, sozusagen „Rund um die Uhr”, werden sollte, eine Art Berliner Cité de la Musique, nach Pariser Vorbild, mit den „Berlinern” als Stammorchester. Hört sich zumindest vielversprechend an.
Deutsch-französischer Kulturrat
Nach einem gemeinsamen Vorschlag von Bund und Ländern wurde Theo Geißler für die vierte Amtsperiode (2001 bis 2004) zum Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrates ernannt. Geißlers Name ist untrennbar mit der neuen musikzeitung verbunden, für die er seit 1968 in verschiedenen Funktionen tätig war und deren Herausgeber er heute ist. Mit seinen Kommentaren und Leitartikeln belebt er seit Jahrzehnten Deutschlands kulturpolitische Debatten. Dabei ist er ein unermüdlicher Anwalt einer Musikkultur, die sich nicht ausschließlich dem Event und der Hochkultur verschreibt, sondern dem Neuen, dem Unangepassten aufgeschlossen gegenübersteht. Sein Augenmerk richtet der nmz-Herausgeber und Verleger dabei vor allem auf die Grundlage der Musikkultur, nämlich eine breite und für möglichst viele zugängliche musikalische Bildung und Ausbildung. Seit 1999 ist Geißler Herausgeber der Zeitschriften „Oper & Tanz“ und „Jazzzeitung“, Verleger der „musica sacra“ sowie alleiniger Gesellschafter des ConBrio Verlags. Mit der Schaffung des KIZ (Kulturinformationszentrum) will Geißler kultur- und musikpädagogischen Projekten und Themen auch im Internet mehr Gewicht geben. An der in diesem Jahr anlaufenden Kampagne „Hauptsache: Musik“ des Deutschen Musikrates hat Geißler maßgeblich mitgewirkt.
Musiker des Jahres 2000
Die erfolgreichsten jungen Musiker des Jahres 2000 kommen aus Deutschland, Russland, Italien und Japan, legt man die Preisträger-Anzahl nach der Dokumentation der in Genf verwalteten Weltföderation der rund 100 bedeutendsten internationalen Musikwettbewerbe zu Grunde. Über 30 Preise, gingen an Musikerinnen und Musiker, die in Deutschland studieren oder hier ständig leben. So gingen dritte Preise beim Busoni-Wettbewerb in Bozen an Carl Wolf, in Leeds an Severin von Eckartstein, ein 4. Preis in Pretoria an Ragna Schirmer, ein 5. Preis in Dublin an Evgeny Sudbin. Das Klavier-Duo d’Accord mit Sebastian Euler aus München und Shao-Yin Huang aus Taiwan gewann den 2. Preis in München, das deutsch-rumänische Pianisten-Duo Aglaia Bätzner- Marton Cristina aus Berlin den 1. Preis im Kammermusikwettbewerb 1999 von Caltanissetta. Im gleichen Wettbewerb Ende 2000 wurden das deutsch-koreanische Violin-Klavier-Duo Nicola Birkhan-Hee Jung Kim und das Viola-Klavier-Duo Georg Katsouris/Katharina Herman aus Frankfurt/Main mit 1. und 3. Preisen ausgezeichnet. Die Geigerinnen Lena Neudauer und Katja Lämmermann waren beim Leopold-Mozart-Wettbewerb in Augsburg mit dem 1. und 3. Preis ausgezeichnet worden. Als beste Bratscherin und 2. Preis ging Danta Waskiewicz, Berlin, aus dem ARD-Wettbewerb München hervor. Zwei dritte Cello-Preise gab es in Belgrad für Stosiek Tobias und in Prag für Niklas Eppinger aus Hamburg, während beim Lutoslawski-Wettbewerb in Warschau Danjulo Ishizaka aus Bonn den 1. Preis mit nach Hause nehmen konnte.
Golo Berg nach Dessau
Der 32-jährige Dirigent Golo Berg wird mit Beginn der Spielzeit 2001/2002 Generalmusikdirektor des Anhaltischen Theaters und der Anhaltischen Philharmonie Dessau. Berg ist derzeit noch bei den Hofer Symphonikern tätig. Bereits in der laufenden Spielzeit übernimmt er die musikalische Leitung des „Freischütz“ in der Inszenierung von Generalintendant Johannes Felsenstein, die am 24. März Premiere hat. Außerdem soll Berg die Wiederaufnahme von „Salome“ und das 8. Sinfoniekonzert betreuen.
Werner Heider 70
Am 1. Januar feierte der Komponist Werner Heider seinen 70. Geburtstag. Heider hat bislang etwa 90 größere Kompositionen veröffentlicht, Stücke auch, die in unterschiedlichen, teilweise pädagogischen Ansätzen Neue Musik einem breiteren Verständnis öffnen wollten. 1968 gründete er das „ars nova ensemble nürnberg“, und unter der Leitung Heiders trug dieses Ensemble nachhaltig zum zeitgenössischen Musikleben in Nürnberg bei. Immer wieder beeindruckt sein unentwegtes Engagement für die Belange der Neuen Musik.
Forscher für die Moderne – Reinhold Brinkmann erhält den Siemens-Musikpreis 2001
Der am 21. August 1934 in Wildeshausen (Norddeutschland) geborene Musikwissenschaftler Reinhold Brinkmann, seit 1985 Professor of Music an der Harvard University, erhält in diesem Jahr den internationalen Ernst-von-Siemens-Musikpreis. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste überreicht ihm die mit 250.000 Mark dotierte Auszeichnung am 31.Mai 2001 bei einem Festakt im Münchner Cuvilliéstheater. Reinhold Brinkmann war in den späten 60er-Jahren, zusammen mit Carl Dahlhaus und Rudolf Stephan, maßgeblich an der Um- und Aufwertung der bis dahin von der Wissenschaft tabuisierten musikalischen Moderne beteiligt. Reinhold Brinkmann hat über Schönbergs Drei Klavierstücke op.11 sein erstes Buch zu einer Zeit geschrieben, als noch gegen Schönberg polemisiert wurde. Auch dem Spätwerk Beethovens galt sein bevorzugtes Interesse. Ein Porträt Reinhold Brinkmanns bringt die nmz in der nächsten Ausgabe. Unsere Aufnahme entstand kürzlich in Berlin, wo Reinhold Brinkmann weiterhin seine Wohnung hat.
Wer wird Maazel-Nachfolger ...
... beim Bayerischen Rundfunksinfonieorchester? Die Antwort präsentiert eine gute Wahl: Mariss Jansons (re.), einer der international gefragtesten Dirigenten der mittleren Generation, der die Osloer Philharmoniker zu einem Weltorchester formte. Was aber ist mit dem alternden BR-Chefdirigenten? Nun, er geht dahin, wo F.X. Ohnesorg gerade herkommt: nach New York als Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker. Auch die Welt der Musik ist kleiner geworden, überall trifft man auf gute alte Bekannte.
Berliner JazzFest mit Nils Landgren
Der schwedische Posaunist Nils Landgren wird neuer Leiter des Berliner JazzFests. Er war Mitglied der NDR-Bigband, die er verließ, um sich seiner eigenen Karriere und seinem neuen Amt zu widmen. Dass der 44-Jährige eine neue Generation präsentiert, ist an seiner Offenheit gegenüber aktuellen Strömungen der Pop-Musik erkennbar. Mit seiner Band Funk Unit demonstriert er dies. Seinen Vertrag hat Landgren nur für ein Jahr erhalten. Joachim Satorius, Leiter der Berliner Festspiele, denen das JazzFest untersteht, äußerte bereits mehrfach, die Leitung des JazzFestes jährlich zu wechseln. Für das nächste Jahr sei ein Jazztheoretiker aus Chicago als Interimsleiter vorgesehen.
Michael Schindhelm nach Berlin
Michael Schindhelm, Direktor des Theaters in Basel, ist offenbar als neuer Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden im Gespräch. Das berichtete der Berliner Tagesspiegel Ende Januar. Bis zum Sommer 2002 läuft der Vertrag des derzeitgen Intendanten Georg Quander. Schindhelm wurde 1960 in Eisenach geboren. In den 90er-Jahren begann die erfolgreiche Theaterkarriere des Quantenmechanikers am Theater Gera, über Nordhausen bis zum Direktor in Basel. Erst kürzlich geriet Schindhelm in die Schlagzeilen, als er sich in der „Zeit“ zu seiner informellen Stasi-Mitarbeit bekannte und so quasi selbst anzeigte. Er sei zur Mitarbeit erpresst worden und habe niemandem Schaden zugefügt.
Bialas-Preis an Stranz
Zum zweiten Mal verlieh die Bayerische Akademie der Schönen Künste den Gerda-und-Günter-Bialas-Preis. Er geht an den in Zürich lebenden Komponisten Ulrich Stranz. Die mit 20.000 Mark dotierte Auszeichnung wird von der GEMA-Stiftung finanziert und alle zwei Jahre von der Akademie vergeben. Ulrich Stranz studierte Komposition bei Günter Bialas. Er schreibt Kammermusik und Orchesterwerke.
Paul Heinz Dittrich 70
Am 4. Dezember beging Paul-Heinz Dittrich seinen 70. Geburtstag. Er war in den frühen 70er-Jahren einer der wenigen experimentellen Komponisten der DDR, arbeitete mit grafischen Notationen und mit Elektronik, als es dort noch kein einziges elektronisches Studio gab. Im Westen galt er als herausragender Vertreter der zeitgenössischen DDR-Musik. Dittrich ist Professor für Komposition an der MHS Berlin.