Berlin - Die Schriftstellerin Herta Müller und der Opernregisseur Barrie Kosky erhalten in diesem Jahr den Preis für Verständigung und Toleranz. Das Jüdische Museum Berlin will die beiden nach Angaben vom Dienstag am 12. November für ihr Wirken auszeichnen. Die Laudatio für die Literaturnobelpreisträgerin Müller hält der Schriftsteller Ernest Wichner, der langjährige Intendant der Komischen Oper Berlin Kosky wird von der Musikkritikerin Julia Spinola geehrt.
Die Preise übergibt Museumsdirektorin Hetty Berg. Müller setze sich in ihren Werken mit Gewalt durch Diktaturen, Einschränkungen von Freiheiten und der Verletzung von Menschenwürde auseinander, hieß es zur Begründung. Zudem kritisiere sie Machtverhältnisse innerhalb von Familien und ethnischen Gruppen. Müllers Texte seien «eine schonungslose Suche nach der Wahrheit», auf der Verständigung basieren könne. In diesem Sinne ehre das Museum die Autorin.
Kosky wird vom Museum als herausragende Künstlerpersönlichkeit bezeichnet, die mit ihrer Arbeit und als Person für deutsch-jüdische Gegenwartskultur und für deutsch-jüdisches Leben stehe. Er habe dem Publikum den Zugang zu einem weitgehend vergessenen Bereich jüdischer Kultur eröffnet. Die Leichtigkeit, mit der er Akzente setze, tiefsinnig und unterhaltsam zugleich inszeniere, schwierigen Themen nicht ausweiche und dennoch das Leben feiere, suche seinesgleichen.
Das Jüdische Museum zeichnet mit dem Preis seit 2002 nach eigenen Angaben Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft aus für die Förderung von Menschenwürde, Völkerverständigung, Integration von Minderheiten und Zusammenleben unterschiedlicher Religionen und Kulturen. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören etwa der frühere Bundespräsident Johannes Rau, der Sammler Heinz Berggruen, der Dirigent Daniel Barenboim, Ex-Kanzlerin Angela Merkel oder die Schauspielerin Iris Berben.