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Leonhard Scheuch. Foto: Bärenreiter Verlag
Leonhard Scheuch. Foto: Bärenreiter Verlag
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Quereinstieg in den Erfolg

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Der Kasseler Musikverleger Leonhard Scheuch wird achtzig
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Seit 1976 führt Leonhard Scheuch zusammen mit seiner Frau Barbara Scheuch-Vötterle die Geschäfte des Bärenreiterverlags Kassel. Damals war er 38 und damit ein später Quereinsteiger. Geboren am 21. Mai 1938 in Winterthur hatte Scheuch eine ganz andere Karriere vorgeschwebt: Er absolvierte nach dem Studium der Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Wien zunächst Praktika im Bereich der Opernregie in Berlin, Hamburg und München und arbeitete seit 1967 als Dramaturg am Opernhaus Zürich.

Der Intendant Claus Helmut Drese meinte damals: „Dramaturg ist keine Lebensstellung, entweder wird man Regisseur oder Intendant, mit 40 muss das entschieden sein.“ Hätte Scheuch sich für den Weg in die Intendanz entschieden, dann wäre er seit 15 Jahren pensioniert. Dass er mit 80 noch aktiver Geschäftsführer ist – seit 2011 mit Unterstützung seines Sohns Clemens Scheuch –  hat mit einer folgenschweren Begegnung während des Janácek-Festivals 1974 im tschechischen Brünn zu tun. Seine tschechische Affinität hatte Leonhard Scheuch dort durch eine Reihe von „Jenufa“-Aufführungen entdeckt, unter anderem die legendäre Inszenierung von Otto Schenk. Während des Kalten Krieges war es nicht ohne weiteres möglich, in die Tschechoslowakei zu reisen, aber als Schweizer hatte er es einfacher. In diesem Jahr hatte aber auch die junge Barbara Vötterle ein Visum erhalten und war mit ihrem Vater zu Besuch bei dem Komponisten Ján Cikker in Bratislava.

Anschließend fuhr man nach Brünn zum Janácek-Festival und während dieses Ausflugs kamen sie und ihr zukünftiger Mann Leonhard Scheuch ins Gespräch. Seit dieser Zeit lenken die beiden gemeinsam die Geschicke des Kasseler Verlagshauses. Scheuch kannte das Angebot des Bärenreiter-Verlags von der Kundenseite her gut und so waren der sukzessive Ausbau des Opernprogramms sowie die besondere Förderung der zeitgenössischen Musik und des Buchprogramms von Beginn an seine Interessensschwerpunkte.

Besonderes Verdienst Leonhard Scheuchs ist daher auch die Gründung einer Tochtergesellschaft des Bärenreiter-Verlags 1991 in Prag zu werten, die den damaligen tschechoslowakischen Staatsverlag Editio Supraphon in die Privatisierung führte. Seit 1998 firmierte sie als Editio Bärenreiter Praha und seit Anfang 2011 als Bärenreiter Praha. Außerhalb seiner verlegerischen Tätigkeit engagiert sich Leonhard Scheuch im musikkulturellen Bereich unter anderem als Mitbegründer der Schweizer Janácek-Gesellschaft und als Vorstandsvorsitzender der Initiative Bürger Pro A für das Orchester des Kasseler Staatstheaters.

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