Hamburg - Gut drei Monate nach dem Rücktritt von Schauspielhaus-Intendant Friedrich Schirmer ist noch nicht über seine Nachfolge entschieden. Die Gespräche dazu laufen seit dem Abschied von Schirmer, wie ein Sprecher der Hamburger Kulturbehördeb auf dapd-Anfrage sagte. Es sei derzeit noch unklar, wann die Neubesetzung für den Intendantenposten am Deutschen Schauspielhaus feststehe.
Die Behörde führt unter der Leitung von Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) mit mehreren Kandidaten Gespräche. Nach einem Bericht des Radiosenders NDR 90,3 will Stuth Anfang 2011 einen Nachfolger präsentieren. Hoch gehandelt wird die Intendantin des Schauspiels Köln, Karin Beier. Sie feiert mit ihrem Programm große Erfolge, ihr Haus wurde jüngst zum Theater des Jahres gewählt. Ungewiss ist, ob die 45-Jährige ihren Vertrag frühzeitig beendet, um das zuletzt stark ramponierte Image des Schauspielhauses aufzubessern.Zweite Favoritin ist laut NDR 90,3 die Hamburgerin Stefanie Carp. Sie ist derzeit Direktorin der Wiener Festwochen, kennt aber auch das Schauspielhaus gut. Carp war Dramaturgin unter der höchst erfolgreichen Intendanz von Frank Baumbauer in den 90er Jahren.
Vermutlich wird der Posten erst mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 neu besetzt, da ab Mitte 2012 zunächst die Bühnentechnik erneuert wird. Gespielt werden kann dann nur sehr eingeschränkt. Stuth, der möglicherweise nach der vorgezogenen Bürgerschaftswahl am 20. Februar 2011 sein Amt verlieren wird, will sich bei der Personalie Schauspielhaus mit den Kulturpolitikern der anderen Fraktionen absprechen.
Schirmer hatte im September seinen Rücktritt vom Amt des Intendanten des Deutschen Schauspielhauses erklärt. Er begründete seine Entscheidung mit einer «gravierenden Unterfinanzierung» des Theaters in der Spielzeit 2010/11. Schirmer hatte 2005 Tom Stromberg als Chef des größten Sprechtheaters der Bundesrepublik abgelöst.