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Schlingensief braucht mehr Geld für afrikanisches Operndorf

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Für sein Operndorf-Projekt im afrikanischen Burkina Faso fehlt Regisseur Christoph Schlingensief «noch sehr viel Geld». Das sagte er in einem Interview mit dem Magazin des Goethe Instituts. Vieles scheitere an den «unglaublichen Bedingungen» der Förderer, da die Gelder etwa nur für Gagen verwendet werden dürften, nicht aber direkt für Baumaterial oder Arbeiter. «Sie wollen europäische Maßstäbe an afrikanische Gegebenheiten anlegen», beklagte er.

Der schwer an Krebs erkrankte Schlingensief baut derzeit zusammen mit dem Berliner Architekten Francis Kéré in Burkina Faso das Operndorf. Das Projekt soll eine Theaterbühne, Werkstätten, eine Schule, ein Krankenhaus und Unterkünfte für Künstler in sich vereinen. Das Dorf solle ein Ort sein, «an dem die innersten Träume realisierbar werden», sagte Schlingensief.

Als klassischer Entwicklungshelfer sieht der Regisseur sich mit diesem Projekt aber nicht. «Wir wollen dem afrikanischen Kontinent helfen und können uns selbst nicht helfen», sagte er. «Wir klagen ja schon, wenn der Zug vier Minuten Verspätung hat.» Wenn es etwas heftiger regne, rasten Politiker «noch Wochen später mit Gummistiefeln herum». Da könne man von Afrika noch einiges lernen. «Wenn in Burkina Faso die Sintflut kommt und alle Häuser wegspült, dann werden sie am nächsten Tag wieder aufgebaut», sagte er.

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