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Sir Simon Rattle tritt zurück - Lena Meyer-Landrut macht dreijährige Auftritts-Pause

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Nach der überraschenden Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten haben wir unser Vertrauen in die aktuelle Poplitik zurückgefunden. Bei allem Hang zu Flachem, vielleicht sogar Populistischem, stellen wir uns jetzt gern, Gauck sei Dank, wieder in den Dienst des Wahren, Schönen und Guten:

Berlin: Völlig überraschend ist Sir Simon Rattle als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker zurückgetreten. Als Begründung nannte er die Behauptungen verschiedener Musikkritiker, er führe das Orchester klanglich in eine seelenlose, marktwirtschaftlich orientierte Mainstream-Soße. Sein Dirigat und die Programmgestaltung wären nicht mehr musik- sondern nur noch medien-affin. „Ich habe mich immer an die künstlerischen Grundgesetze gehalten“ – so Rattle in einer hastig anberaumten Pressekonferenz – und verschwand. Als Nachfolgerin bestallte der Marketing-Chef des Klang-Apparates bereits die neue deutsche Super-Dirigier-Hoffnung Lena Meyer-Landrut.

Salzburg. Musik macht doch nicht schlau. Zu solchem Ergebnis kam eine Metastudie, im Bereich der Mozartforschung. Diese Behauptung ließ sich nie reproduzieren - außer bei Kühen und sibirischen Tigern. Am Mozarteum Salzburg wendet man sich nun in neuen Testreihen anderen Komponisten zu: Schönberg, Wolfgang Rihm und „Modern Talking“. Erste Zwischenergebnisse wecken Hoffnung. So soll die Musik Schönbergs insbesondere positive Wirkungen bei Meerschweinchen, Klapperschlangen und Männern in den Wechseljahren zeitigen, wohingegen Rihms Streichquartette in erster Linie pränatal bei Glühwürmchen deren spätere Leuchtkraft beeinflusst. Bei der Musik von Modern Talking weiss man inzwischen, dass sie zum Aussterben der Dinosaurier geführt hat.

Köln, Hannover: Sie ist viel sensibler und intelligenter als von der Bundeskanzlerin und Stefan Raab bislang marketingmäßig behauptet. Nach ihrem Song-Contest-Sieg in Oslo will Lena Meyer-Landrut erstmal eine dreijährige Show-Pause einlegen. Sie nimmt Gesangsunterricht bei der einzigen echten deutschen Superstar-Stimme namens Elli Erl und besucht zur Auffrischung ihrer Menschenkenntnis ab sofort eine Kölner Realschule.

Illinois. Beethoven starb nicht an einer Bleivergiftung. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher am Argonne National Laboratory in Illinois durch Untersuchungen an Fragmenten des Schädels sowie einzelnen Noten aus Beethovens Skizzenbuch zum Streichquartett in cis-moll opus 131. Die Annahme, er habe sich durch das permanent manische Anlecken seines Bleistifts selbst gemeuchelt, ist nicht mehr haltbar. „Beethoven hat zweifellos am Computer mit der Kompositionssoftware 'Sibelius' der Firma Mälzel-Sounds gearbeitet“, sagte Forschungsleiter George W. Gershwin. Gestorben ist Beethoven aber am Ärger über mangelhafte Softwareupdates, in deren Folge mindestens weitere vier Sinfonien durch einen Programmfehler unwiederbringlich gelöscht wurden.

Lübeck: Harsche Kritik an Kompetenz und Zusammensetzung der Popgesang-Jurys hat den Programm-Ausschuss des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ zu raschem Handeln veranlasst. Nachdem Verhandlungen mit Dieter Bohlen aufgrund geringfügiger Meinungsverschiedenheiten in Sachen Honorar abgebrochen werden mussten, konnte jetzt Altbischof Walter Mixa als Jury-Chef gewonnen werden. „Eine Idealbesetzung“ – schwärmte Jugend-musiziert-Chef Reinhart von Gutzeit. „Da paaren sich liturgische Überzeitlichkeit mit natürlicher Stimm-Potenz und angemessen öffentlichkeitswirksamer Strenge“.

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