Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth erhielt für ihre Oper „Orlando“ den „University of Louisville Grawemeyer Award for Music Composition 2022“. Die von der Wiener Staatsoper in Auftrag gegebene und 2019 uraufgeführte Oper setzt sich mit dem Thema der Gender-Identifikation auseinander.
Neuwirth studierte Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie am San Francisco Art Institute und gewann bereits 2019 den Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung sowie 2021 den „Wolf Prize in Music“. Die Inspiration für ihr dreistündiges Werk gewann Neuwirth aus der Erzählung von Virginia Woolf „Orlando: A Biography“: Ein junger Poet im England des 16. Jahrhunderts wird im Alter von 30 Jahren auf mysteriöse Art zur Frau und lebt fortan bis ins 20. Jahrhundert. Das Buch veranschaulicht Aspekte der (Trans-)Genderidentität und der Bevormundung von Frauen. „Ich wollte die wundervolle Diversität des Lebens reflektieren und eine feinsinnige Art der sexuellen Attraktivität evozieren, die sich nicht in eine binäre Schublade stecken lässt“, erklärt Neuwirth.
Die Gewinner des nächstjährigen „Grawemeyer Awards“ werden in Kürze nominiert. Die jährlich vergebene Gesamtsumme von 100.000 Dollar soll wegweisende Ideen zu Weltordnung, Psychologie, Bildung und Religion honorieren.