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Gatti nun auch offiziell Chefdirigent der Staatskapelle Dresden
Staatskapelle Dresden wählt Daniele Gatti zum Chefdirigenten. Foto: Matthias Creutziger
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Staatskapelle Dresden wählt Daniele Gatti zum Chefdirigenten

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Dresden - Der Italiener Daniele Gatti soll neuer Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden werden. Nach seiner Wahl durch das Orchester sei nun Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) gebeten, Verhandlungen mit Gatti aufzunehmen, teilte die Staatskapelle am Dienstag mit. Christian Thielemanns Vertrag als Chefdirigent war im Mai 2021 nicht verlängert worden und endet im Juli 2024.

Mit Gatti könne man eine der renommiertesten Dirigentenpersönlichkeiten der Gegenwart für die Staatskapelle gewinnen, hieß es vom Orchestervorstand. «Sein sensibles Gespür für den besonderen Klang der Staatskapelle, seine packenden musikalischen Visionen und nicht zuletzt sein internationales Renommee haben ihn zum Wunschkandidaten des Orchesters werden lassen.»

Er fühle sich «sehr geehrt und bewegt», sagte Gatti der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Die Staatskapelle Dresden sei «eines der größten Orchester der Welt, dessen Geschichte, Prestige und Qualität einstimmig anerkannt» seien. Es werde eine noch intensivere Freude sein, im Juli zu dem Orchester zurückzukehren. Gatti hat seine nächsten Auftritte mit der Staatskapelle vom 10. bis 12. Juli mit Mahlers 9. Sinfonie.

Mit Gatti als vielfältig aufgestelltem Dirigenten bekäme man die Chance, das «musikalische Profil des Opernhauses zu schärfen und dabei den Kern der 'Wunderharfe' in die Zukunft zu führen», erklärte Kulturministerin Klepsch. Gatti sei ein international gefragter und anerkannter Dirigent. «Wir nehmen den Vorschlag der Sächsischen Staatskapelle gern auf und werden dazu in Gespräche gehen.» Richard Wagner hatte dem Orchester einst den Beinamen «Wunderharfe» gegeben.

Mit Gatti hätten die Musikerinnen und Musiker einen Künstler zu ihrem zukünftigen Chefdirigenten gewählt, «der aufgrund seiner enormen musikalischen Erfahrung und seiner Freude an einem vielfältigen Repertoire maßgebliche Akzente in Oper und Konzert sowohl in Dresden als auch auf den internationalen Podien setzen wird», betonte Nora Schmid, designierte Intendantin der Semperoper.

Gatti hatte im Jahr 2000 sein Debüt in Dresden gegeben. Seither arbeitete er immer wieder mit der Staatskapelle zusammen. Gatti hatte in seiner Heimatstadt Mailand studiert. Aktuell ist er Musikdirektor des Orchestra Mozart, Künstlerischer Berater des Mahler Chamber Orchestra und Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino. Er arbeitet regelmäßig mit namhaften Orchestern wie den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Im August 2018 war Gatti als Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters nach Beschuldigungen sexueller Belästigung fristlos entlassen worden. Mehrere Musikerinnen hatten über «unangemessenes Verhalten» des Chefdirigenten geklagt. Gatti hatte die Anschuldigungen entschieden zurückgewiesen.

 

 

Pressemeldung der Sächsischen Staatskapelle:

 

Staatskapelle Dresden wählt Daniele Gatti zum Chefdirigenten

Im Anschluss an die gestrige Orchesterversammlung hat die Sächsische Staatskapelle Dresden ihren Orchestervorstand sowie die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch gebeten, mit Daniele Gatti Verhandlungen über die Position des zukünftigen Chefdirigenten der Staatskapelle aufzunehmen.

Im Februar 2000 gab der italienische Dirigent Daniele Gatti auf Einladung des damaligen Chefdirigenten Giuseppe Sinopoli seinen Einstand am Pult der Staatskapelle Dresden mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Hindemith und Brahms. In den folgenden Jahren wurde die fruchtbare Zusammenarbeit regelmäßig fortgeführt, zuletzt stand Gatti im November 2021 im Rahmen der »Osterfestspiele im Herbst« in Salzburg am Pult des Orchesters und wurde dabei von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Bereits im Juli 2022 kehrt er mit Gustav Mahlers Neunter Symphonie für das 12. Symphoniekonzert nach Dresden zurück.

Christian Thielemanns Vertrag als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden war im Mai letzten Jahres nicht verlängert worden und endet im Juli 2024. 

Der Orchestervorstand der Staatskapelle Dresden:

»Mit der Wahl von Daniele Gatti zum nächsten Chefdirigenten können wir nicht nur eine in den letzten Jahren überaus erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen, sondern gewinnen auch eine der renommiertesten Dirigentenpersönlichkeiten der Gegenwart für die Sächsische Staatskapelle Dresden. Sein sensibles Gespür für den besonderen Klang der Staatskapelle, seine packenden musikalischen Visionen und nicht zuletzt sein internationales Renommee haben ihn zum Wunschkandidaten des Orchesters werden lassen. Wir sind uns sicher, gemeinsam mit Maestro Gatti als Chefdirigenten bestens ausgestattet und mit dem gleichen künstlerisch hohen Anspruch wie bisher in die Zukunft gehen zu können.«

Nora Schmid, designierte Intendantin der Semperoper:

»Mit Daniele Gatti haben die Musikerinnen und Musiker der Sächsischen Staatskapelle heute einen Künstler zu ihrem zukünftigen Chefdirigenten gewählt, der aufgrund seiner enormen musikalischen Erfahrung und seiner Freude an einem vielfältigen Repertoire maßgebliche Akzente in Oper und Konzert sowohl in Dresden als auch auf den internationalen Podien setzen wird. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm, das gemeinsame Planen und Entwickeln, denn wir sind schon seit längerer Zeit in einem inspirierenden Austausch.«

Biographie Daniele Gatti:

Daniele Gatti studierte am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Er ist Musikdirektor des Orchestra Mozart, Künstlerischer Berater des Mahler Chamber Orchestra und Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino. Er war Musikdirektor des Teatro dell’Opera in Rom, Chefdirigent des Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam und zuvor in ähnlicher Funktion bei bedeutenden musikalischen Institutionen wie der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchestre national de France, dem Royal Opera House in London, dem Teatro Comunale di Bologna und dem Opernhaus Zürich tätig. Darüber hinaus arbeitet er regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Orchestra Filarmonica della Scala zusammen. Zu den wichtigsten Opernproduktionen unter seiner Leitung zählen »Falstaff« in London, Mailand und Amsterdam, »Parsifal« zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele 2008 sowie an der Metropolitan Opera in New York und insgesamt vier Opern bei den Salzburger Festspielen. Bei SONY Classical erschienen Aufnahmen mit Debussy und Strawinsky mit dem Orchestre national de France. Unter dem Label »RCO Live« wurden zuletzt Berlioz’ »Symphonie fantastique«, Mahlers zweite Symphonie und eine DVD von Strawinskys »Le sacre du printemps« zusammen mit Debussys »Prélude à l’après-midi d’un faune« und »La mer« veröffentlicht.

 

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